Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
Kaffeestübchen
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Ich weiß nicht, was bei Gespenstern heutzutage Mode ist. Früher waren es tatsächlich weiße Gewänder, wohl eine Funktionskleidung zur besseren Erkennbarkeit in nächtlichen Stunden. - Und ich habe das wehende weiße Gewand für die Fahne der Kapitulation gehalten. Aber falls es ein Gespenst war, dann war es eine Erscheinung, noch dazu eine, die umgeht, deren zyklische Parusie uns also Aufschub gewährt.Friederike hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 12:18
Warum eigentlich "Geisterspiele"? Gespenstische Leere, anstelle von Fleisch und Blut ein wehendes weißes Gewand?
Es gibt inzwischen eine Sekundärliteratur, die immer weiter in den Blumenberg'schen Steinbruch vordringt. Kongresse und Tagungen werden organisiert. Die Blumenberg-Gesellschaft ist hier im Verbund mit dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach recht aktiv. (Gemessen daran ist der Internetauftritt der Gesellschaft kümmerlich, was "demnächst" besser werden soll.)Alethos hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 09:14
Ja, ich habe es jedenfalls versucht. Leider hat mir dann aber die Kraft gefehlt und aus beruflichen Gründen auch die Zeit, tiefer ins Massiv des Blumenberg'schen Gesamtwerks einzudringen.
Blumenbergs Art zu schreiben ist nur selten etwas anderes als massiv und nur selten kein harter Granit. Ich musste einige Bohrköpfe auswechseln, um ein paar wenige Meter voranzukommen. Am Ende war die einsame Freude über den Fortschritt dann doch zu einsam, als dass sie mich weiter hätte motivieren können.
Als Musik betrachtet macht es Lust: Ich habe gestern die Paradigmen wieder hervor genommen und ein paar Seiten gelesen. Diese, wie immer, mehrmals.
Im Spätherbst erscheint das "Handbuch Blumenberg" - ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Klassiker. Vorab ein Festakt in Lübeck, die "intellektuelle Biographie" Blumenbergs von Rüdiger Zill, die Dissertation von 1947 und weitere Texte aus dem Nachlaß.
Falls Du die Einsamkeit der Fortschrittsfreude überwinden willst, so können wir beide uns bei Gelegenheiten als ghostbusters betätigen (auch per pN). -
Sekundärliteratur hat den Makel, dass sie die volle Exposition verhindert: Und so anstrengend es zuweilen sein kann, desto erfüllender ist es gerade, wenn man sich die steilen Klippen entlang gewagt hat und am Ende auf den zurückgelegten Weg zurückschauen und festhalten kann: "Das habe ich geschafft: Ich - ganz ohne Karabiner und Seile."Nauplios hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 15:22Es gibt inzwischen eine Sekundärliteratur, die immer weiter in den Blumenberg'schen Steinbruch vordringt. Kongresse und Tagungen werden organisiert. Die Blumenberg-Gesellschaft ist hier im Verbund mit dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach recht aktiv. (Gemessen daran ist der Internetauftritt der Gesellschaft kümmerlich, was "demnächst" besser werden soll.)
Heisst nun aber nicht, dass ich diese sekundierende Hilfe nicht auch in Anspruch nehmen würde, aber eben in zweiter Linie.
Mit dieser Idee kann ich mich umgehend anfreunden: So, als wartete ich schon lange drauf, gefragt zu werden Wir können das ganze aber gerne im Forum tun. In der Abgeschiedenheit eines nicht weiter beachteten Strangs lebt es sich genau so gut wie im Näheverhältnis eines PN-Austauschs - nur freier und luftiger.
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
Zur Methodologie: Da man bei Blumenberg einsteigen kann, wo man immer will und man sich immer tief in der Geschichte wiederfindet, spielt es keine Rolle, wo wir anfangen. Lass uns doch so vorgehen, wenn du magst, dass du einen Text verlinkst und wir tasten uns heran und arbeiten uns vor.
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
In der Abgeschiedenheit eines nicht weiter beachteten Strangs ... frei und luftig ... Na, dann hoffen wir auf wohlwollende Nichtbeachtung unseres Strangs, an dem zu hängen ich bereits vor meinem geistigen Auge sehe - frei und luftig.Alethos hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 16:08Mit dieser Idee kann ich mich umgehend anfreunden: So, als wartete ich schon lange drauf, gefragt zu werden Wir können das ganze aber gerne im Forum tun. In der Abgeschiedenheit eines nicht weiter beachteten Strangs lebt es sich genau so gut wie im Näheverhältnis eines PN-Austauschs - nur freier und luftiger.
Hat vielleicht sonst noch jemand Lust auf Nichtbeachtung.
Ich überlege mir in den nächsten Tagen mal eine Choreographie für unser pas de deux, Alethos. - Vielleicht kann ich ein längeres (gegebenenfalls kürzeres) Zitat ins Forum stellen, zu dem wir dann etwas schreiben können ... mal sehen ...Alethos hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 16:11Zur Methodologie: Da man bei Blumenberg einsteigen kann, wo man immer will und man sich immer tief in der Geschichte wiederfindet, spielt es keine Rolle, wo wir anfangen. Lass uns doch so vorgehen, wenn du magst, dass du einen Text verlinkst und wir tasten uns heran und arbeiten uns vor.
Ja, ein Zitat oder ein Kapitel, das ist okay.Nauplios hat geschrieben : ↑Mo 1. Jun 2020, 19:55Ich überlege mir in den nächsten Tagen mal eine Choreographie für unser pas de deux, Alethos. - Vielleicht kann ich ein längeres (gegebenenfalls kürzeres) Zitat ins Forum stellen, zu dem wir dann etwas schreiben können ... mal sehen ...Alethos hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 16:11Zur Methodologie: Da man bei Blumenberg einsteigen kann, wo man immer will und man sich immer tief in der Geschichte wiederfindet, spielt es keine Rolle, wo wir anfangen. Lass uns doch so vorgehen, wenn du magst, dass du einen Text verlinkst und wir tasten uns heran und arbeiten uns vor.
Ich werde jedoch in den kommenden Tagen beruflich wieder sehr eingespannt sein und daher nur wenig schreiben können. Lass dir also Zeit, Nauplios - dir und mir
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Wie wird Corona die Welt verändern? Was können wir aus der Corona-Zeit lernen? Über diese und weitere Fragen philosophieren Hörer*innen, Moderator*innen und Philosoph*innen am Samstag, 6. Juni 2020, im Radio bei WDR 5. In Zusammenarbeit mit der phil.cologne heißt es von 10 bis 20 Uhr "WDR 5. Philosophie Spezial. Denken, das ansteckt!".
Den ganzen Tag lang werden die WDR 5 Moderator*innen Anja Backhaus, Marija Bakker, Ralph Erdenberger, Wolfgang Meyer und Jürgen Wiebicke mit Philosoph*innen sprechen. Eingeladen sind Richard David Precht, Gert Scobel, Christiane Woopen, Stefan Brunnhuber, Petra Bahr, Wolfram Eilenberger, Michael Hampe, Svenja Flaßpöhler, Harald Welzer, Julian Nida-Rümelin, Thomas Fuchs, Markus Gabriel und Reinhard Merkel. In Gesprächen und Diskussionsrunden geht es um ihre Gedanken zur aktuellen Situation. Wie interpretieren die Philosoph*innen die Situation der Menschheit, was denken sie über Demokratie und eine offene Gesellschaft, über Grenzen des Wissens, das Vertrauen in die Wissenschaft, über Glauben, Hoffnung und Freiheit, über Solidarität und Gemeinschaft?
Hörer*innen können schon vorab per Mail unter philo@wdr.de ihre Gedanken einbringen: Was lehrt uns die Krise? Wie wird die Welt nach Corona sein? Während der Sendung sind sie eingeladen, sich unter der Hotline-Nummer 0800-5678 555 in die laufende Diskussion einzuschalten.
Das Philosophiefestival phil.cologne sollte Anfang Juni zum achten Mal stattfinden und wurde nun in den September verschoben (14.-17.9.2020).
https://www.philcologne.de/
- Friederike
- Beiträge: 4950
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48
Aus dem dt. Alltag ein Ereignis, das ich erzählen möchte, um mich zu erleichtern.
Die junge Äthiopierin, die ich seit einigen Wochen betreue, schickt mir heute früh um 5 Uhr 2 Fotos mit der Anmerkung "ich habe einen Brief für mein Kind bekommen". Der Brief ist von der Behörde für Migration etc. und darin steht, ihre Tochter habe die BRD innerhalb von 30 Tagen zu verlassen, andernfalls würde sie nach Äthiopien oder in einen anderen Staat, der sie aufnimmt, abgeschoben. Dieser Bescheid sei "unanfechtbar". Die Tochter ist genau 3 Jahre alt !!!
Von den Hintergründen weiß ich absolut nichts, die Aufenthaltserlaubnis für R. und ihren Mann wird jeweils immer wieder für 2 oder 3 Monate verlängert, wie lange das schon so geht, weiß ich nicht. Wie ist es möglich, daß ein dreijähriges Kind ohne seine Eltern abgeschoben werden soll oder auch der Gesetzeslage entsprechend abgeschoben werden kann ???
Zum Glück hat sie mir Stunden später eine Visitenkarte des Anwalts, der sie vertritt, zugeschickt. Nun hat sie in 2 Wochen einen Termin beim Anwalt (nebenbei ist sie im 8. Monat schwanger).
Was heißt "unanfechtbar" - ich bin fassungslos.
Die junge Äthiopierin, die ich seit einigen Wochen betreue, schickt mir heute früh um 5 Uhr 2 Fotos mit der Anmerkung "ich habe einen Brief für mein Kind bekommen". Der Brief ist von der Behörde für Migration etc. und darin steht, ihre Tochter habe die BRD innerhalb von 30 Tagen zu verlassen, andernfalls würde sie nach Äthiopien oder in einen anderen Staat, der sie aufnimmt, abgeschoben. Dieser Bescheid sei "unanfechtbar". Die Tochter ist genau 3 Jahre alt !!!
Von den Hintergründen weiß ich absolut nichts, die Aufenthaltserlaubnis für R. und ihren Mann wird jeweils immer wieder für 2 oder 3 Monate verlängert, wie lange das schon so geht, weiß ich nicht. Wie ist es möglich, daß ein dreijähriges Kind ohne seine Eltern abgeschoben werden soll oder auch der Gesetzeslage entsprechend abgeschoben werden kann ???
Zum Glück hat sie mir Stunden später eine Visitenkarte des Anwalts, der sie vertritt, zugeschickt. Nun hat sie in 2 Wochen einen Termin beim Anwalt (nebenbei ist sie im 8. Monat schwanger).
Was heißt "unanfechtbar" - ich bin fassungslos.
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
unglaublich ...
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Wir brauchen unbedingt einen "Weltbürgerpass" für jede und jeden.
- Friederike
- Beiträge: 4950
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48
Ich schieb' noch was nach. Die Kleine ist im Dez. 2017 in Hamburg geboren. Was ich falsch gelesen habe: "im Falle einer Klageerhebung endet .... des unanfechtbaren Beschlusses". Das heißt, der Rechtsweg ist doch noch nicht am Ende.
Vor einiger Zeit sah ich einen Bericht über Sachbearbeiter*innen der Ausländerbehörde und des Bundesamtes für Migration. Sie meinten übereinstimmend, für diesen Job sei es erforderlich "mitleidlos" (@Jörn, da Du es in einem anderen Thread erwähntest) zu sein. Sie drückten sich zwar anders aus, aber darum geht es.
Vor einiger Zeit sah ich einen Bericht über Sachbearbeiter*innen der Ausländerbehörde und des Bundesamtes für Migration. Sie meinten übereinstimmend, für diesen Job sei es erforderlich "mitleidlos" (@Jörn, da Du es in einem anderen Thread erwähntest) zu sein. Sie drückten sich zwar anders aus, aber darum geht es.
Ich habe in der Blumenberg-Abteilung einen Thread angelegt, Alethos, zu einem Aufsatz, der auch im Netz einsehbar ist, so daß wir uns auf einen frei zugänglichen Text beziehen können:Alethos hat geschrieben : ↑Mo 1. Jun 2020, 20:16Ja, ein Zitat oder ein Kapitel, das ist okay.Nauplios hat geschrieben : ↑Mo 1. Jun 2020, 19:55Ich überlege mir in den nächsten Tagen mal eine Choreographie für unser pas de deux, Alethos. - Vielleicht kann ich ein längeres (gegebenenfalls kürzeres) Zitat ins Forum stellen, zu dem wir dann etwas schreiben können ... mal sehen ...Alethos hat geschrieben : ↑So 31. Mai 2020, 16:11Zur Methodologie: Da man bei Blumenberg einsteigen kann, wo man immer will und man sich immer tief in der Geschichte wiederfindet, spielt es keine Rolle, wo wir anfangen. Lass uns doch so vorgehen, wenn du magst, dass du einen Text verlinkst und wir tasten uns heran und arbeiten uns vor.
Ich werde jedoch in den kommenden Tagen beruflich wieder sehr eingespannt sein und daher nur wenig schreiben können. Lass dir also Zeit, Nauplios - dir und mir
viewtopic.php?f=70&t=871
Vielen Dank für deine Bemühungen, Nauplios. Ich werde mich übers Wochenende damit auseinandersetzenNauplios hat geschrieben : ↑Do 4. Jun 2020, 20:08Ich habe in der Blumenberg-Abteilung einen Thread angelegt, Alethos, zu einem Aufsatz, der auch im Netz einsehbar ist, so daß wir uns auf einen frei zugänglichen Text beziehen können:
viewtopic.php?f=70&t=871
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Das erinnert mich an etwas: Vor vielen, vielen Jahren hab ich in einer Buchhandlung eine entfernte Bekannte getroffen, die gerade dabei war einen Stapel (!) Bücher zu kaufen. Ausschließlich Romane, wie sich schnell heraus stellte. "Ich kaufe keine Romane, das ist alles gelogen", wandte ich im Spaß ein. "Ehrlich?" fragte sie, um das kleine Spiel mitzumachen. An der Kasse ging es weiter: sie zur Kassiererin: "Der Herr hier behauptet, was in Romanen steht, sei alles gelogen. Stimmt das denn?" Die Antwort der Kassiererin hat uns beide umgeworfen: "Tut mir leid, das kann ich ihnen nicht sagen. Ich bin hier nur zur Aushilfe. Da müssen sie meine Kollegin fragen!"Blumenberg hat geschrieben : Die Tradition unserer Dichtungstheorie seit der Antike läßt sich unter dem Gesamttitel einer Auseinandersetzung mit dem antiken Satz, daß die Dichter lügen, verstehen.
Seltsam. Ich will Nauplios eine Nachricht senden, aber die Nachricht bleibt im Postausgang stecken. Sie müsste doch bei den gesendeten Nachrichten erscheinen?
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23565
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Ich bin mir nicht ganz sicher, Stefanie hatte vor kurzem etwas dazu gepostet. Ich meine, es bleibt so lange im Postfach, bis es geöffnet wird. Solange kannst du es übrigens auch noch editieren.
Hallo Alethos,
die Nachricht ist angekommen. (Ich wollte Dir gerade den unphilosophischen Rat geben: Mach' Dir keine Gedanken. )
Gemeint ist damit: Ich entbinde Dich von allen öffentlich erklärten Selbstverpflichtungen einer Antwort auf den Blumenberg-Text. - (Das klingt allerdings noch viel unphilosophischer.)
die Nachricht ist angekommen. (Ich wollte Dir gerade den unphilosophischen Rat geben: Mach' Dir keine Gedanken. )
Gemeint ist damit: Ich entbinde Dich von allen öffentlich erklärten Selbstverpflichtungen einer Antwort auf den Blumenberg-Text. - (Das klingt allerdings noch viel unphilosophischer.)