Die Prämisse lautet nicht, dass es Schönheit nicht gäbe, sondern dass es nicht entscheidbar ist, ob ein Urteil über Schönheit wahr ist.NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mi 12. Aug 2020, 12:36Was? Wieso das denn? Das hättest Du wohl gern. Aus der Annahme, dass es objektive Schönheit nicht gibt, folgt mitnichten, dass es dann auch kein Schönheitsempfinden mehr gibt. Schönheit kommt ja - in dieser Annahme - gerade nur als Schönheitsempfinden (im Subjekt) vor.
Wenn wir betreffend Schönheit einen Nihilimus vertreten, so gilt dies auch für die Existenz der empfundenen Schönheit. Denn auch über diese wäre kein objektiv wahres Urteil möglich, etwa, dass es sie gibt. Sie wäre ein illudiertes Phänomen, ein rein im Subjekt kreisendes Etwas, das nur ich verifizieren kann, ein rein subjektives Urteil also, aber wodurch wüsste ich, dass es "Schönheit" ist, die ich empfinde, und nicht etwa Hunger oder Schlafmangel? Womit wollte ich das abgleichen?
Schönheit ist ein Objekt in jedem Fall, ob ein rein subjektives oder ein allein am Objekt vorkommendes. Aber wenn wir über etwas nicht sagen können, dass es schön sei, so können wir auch nicht sagen, dass das, was wir empfinden, die Schönheit betrifft - die Schönheit von was? Wir hätten also gar keinen Begriff von Schönheit, aber haben gleichwohl ein Schönheitsempfinden.. und das ist widersprüchlich.
Wenn wir aber sagen, dass etwas sowohl schön wie nicht schön ist, dann unterstellen wir die Existenz von Schönheit, wenn auch in einer nicht überprüfbaren Weise am Objekt vorkommend, so doch aber vorkommend überhaupt nämlich in mir durch meinen Begriff von Schönheit, den ich den Gegenständen abziehe, weil sie es für mich sind.
Schönheit ist die Schönheit von etwas, was aber nicht möglich ist zu behaupten, wenn es weder wahr noch nicht wahr ist, dass es sie gibt, denn dann wäre sie sie in keinem Sinn ein wahrheitsfähiges Objekt.