Corona

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NaWennDuMeinst
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Fr 20. Nov 2020, 11:52

Friederike hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 10:50
Nein, ich muß mich, wenn ich den Kommentar richtig verstehe, korrigieren. Mit dem Hinweis auf die "sich selbst limitierende Ausbreitungskinetik" müßte gemeint sein, daß bereits vor dem Teil-Lockdown die Kurve nicht mehr exponentiell angestiegen ist und daß die gegenwärtige Abflachung der Kurve gar nicht auf die am 2.11. in Kraft getretenen Maßnahmen zurückzuführen ist.
Wir beobachten diesen Effekt schon seit Beginn der Pandemie. Immer sinken die Zahlen bereits (kurz) VOR dem Inkrafttreten der Maßnahmen.
Kann das vielleicht was damit zu tun haben, dass der Bevölkerung die Maßnahmen vorher angekündigt werden? Hat das vielleicht auch Einfluß auf das Verhalten der Leute?

Ich würde Folgendes vorschlagen, weil ja immer wieder das Gerücht kursiert, die sinkenden Zahlen hätten mit den Maßnahmen nichts zu tun:
Wir lassen einfach alle Maßnahmen fallen. Und dann schauen wir mal was passiert. Es gibt eben Menschen die glauben einfach Nichts und Niemandem (schon gar nicht, wenn ihre Interessen berührt werden). Die müssen es einfach am eigenen Leib spüren und erfahren, bevor sie es glauben. Wenn das Gesundheitssystem dann kollabiert ist, dann hört die Zweifellei vielleicht auf.
Das ist wie mit Kindern denen man sagt, sie sollen nicht auf die Herdplatte fassen. Es gibt jene die glauben das und halten sich dran, und es gibt die die auf die Herdplatte fassen müssen um zu begreifen, dass sie wirklich heißt ist.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Fr 20. Nov 2020, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.



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herbert clemens
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Fr 20. Nov 2020, 11:59

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 18. Nov 2020, 13:08
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 18. Nov 2020, 09:57
Das war eine der krassesten Antworten, die ich seit langem bekommen habe. Ich möchte dazu auch weiter nichts mehr sagen. Punkt.
Ich antworte da jetzt auch nicht mehr. Das ist sinnlos.
Mir sind viele Antworten auf den Gesprächsabbruch eingefallen.
Zuerst war ich entsetzt: was lesen Jörn und Na.... in meine Zeilen hinein?
Wer kann bei diesem Missverständnis aufklären?
Vielleicht Friederike, Nauplios, …?
Dann war ich verärgert: statt auf die Argumentationen von Müller, Streeck, oder auch auf die Frage nach den Sinn von Kulturverboten einzugehen, wird das Gespräch abgebrochen.
“krass” mich in einen Topf mit “Querdenkern” zu werfen, und selber mit emotionaler Vehemenz zu “krakelen”.

Inzwischen versuche ich Verständnis zu entwickeln.
Ihr seid voller Sorge, dass die Pandemie nur durch harte Kontaktbeschränkungen in den Griff zu bekommen ist.
Jedes Abwägen von Vor- und Nachteilen scheint vor diesem Hintergrund absurd.
Der Begriff Solidarität wird dann identisch mit Kontaktbeschränkung.
Und ihr habt recht eine große Mehrheit der Bevölkerung sieht dies auch so.
Ihr habt Angst, dass das Ansteckungsspotential der Uneinsichtigen so hoch ist, dass dadurch das Virus sich weiter verbreitet und viel Leid und Tod verursacht.
 
Ich stimme einem internen Beitrag der Boulespieler zu: “Wir müssen unseren Beitrag leisten, dass die derzeitigen Übertragungen des Virus verlangsamt werden, damit die intensivmedizinische Versorgung keinen Kollaps erleidet.
Diese berechtigte Sorge aus verantwortlich medizinischem Bereichen ist unbedingt ernst zu nehmen. Es könnten sonst nicht nur Intensivbetten fehlen, hinzu kommt die dafür nicht ausreichende  Anzahl entsprechend ausgebildeten Intensivpfleger.”
 
Ich habe Jörns Ausgangsfrage anders verstanden. Und ich sage weiterhin uneingeschränkt ja, es stärkt die Abwehrkräfte, „wenn alle das Gefühl haben, solidarisch zu sein.“
Ich finde es ja gut, wie ich an anderen Stellen schon geschrieben habe, die psychosoziale Seite von Gesundheit wahr zu nehmen.

Abschließend: an welchen Stellen habe ich eine unsolidarische Haltung?
Welches Verhalten von mir ist unsolidarisch?
 
 und ein öffentlich-rechtlicher Link, leider nicht Text: 
https://www.arte.tv/de/videos/098118-00 ... PwxXMM3eHU

Die Impfproblematik habe ich jetzt nur überfliegend wahrgenommen. Die Antwort ist von gestern.




Nauplios
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Fr 20. Nov 2020, 13:04

herbert clemens hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 11:59

Mir sind viele Antworten auf den Gesprächsabbruch eingefallen.
Zuerst war ich entsetzt: was lesen Jörn und Na.... in meine Zeilen hinein?
Wer kann bei diesem Missverständnis aufklären?
Vielleicht Friederike, Nauplios, …?
Da Du häufig in Eile bist, Herbert, hast Du vielleicht nicht mitbekommen, daß ich einem Gesprächsabbruch durch einen Gesprächsabbruch zuvorgekommen bin. ;) Als Coronaleugner bestünden meine Möglichkeiten zur Aufklärung eh nur in Gegenaufklärung. - Bliebe noch Friederike. Allerdings zeigen die Daten, welche die Nowcast-Methode seit 10.50 Uhr liefert, daß sie im Begriff ist, ihre Zulassung zur Anwaltschaft zu verspielen. Auf die heiße Herdplatte kann sie nicht fassen - sie sitzt darauf. :lol:

Meine Anmerkungen zur Corona-Lage, Herbert, befinden sich in Quarantäne (s. Signatur). Euch allen wie immer ein herbstlich-schönes Wochenende!




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NaWennDuMeinst
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Fr 20. Nov 2020, 13:50

Achso, ich habe natürlich was vergessen. Ein flacher Anstieg ist natürlich genau das Gleiche wie ein steiler Anstieg. Da gibt es keinen Unterschied. Mein Fehler.



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Friederike
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Fr 20. Nov 2020, 15:54

Stefanie hat geschrieben :
Fr 13. Nov 2020, 16:56
https://www.tagesspiegel.de/wissen/rest ... 13738.html
Stanford-Forscher zeigen anhand von Mobiliätsdaten, wo in den USA die größten Infektionsherde sind. Demnach ist es durchaus sinnvoll, Restaurants zu schließen. Ein Großteil der Coronavirus-Infektionen passiert einer US-Studie zufolge aller Wahrscheinlichkeit nach an sogenannten „Superspreader“-Orten wie Restaurants, Fitnessstudios und Cafés. Das zeigen Wissenschaftler von der Universität Stanford in Kalifornien anhand eines Computermodells, unter anderem auf Basis demografischer Daten, epidemiologischer Schätzungen und anonymer Handydaten, im Fachjournal „Nature“.
Ach doch ein Zitat aus der TAZ zu der Studie.
Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), bescheinigt der Studie, dass der „Ansatz wissenschaftlich gut, richtig und wichtig“ sei. Er betont: Überall dort, wo man unvorsichtiger wird, da hat dieses Risiko einfach eine größere Chance“, und das sei eben besonders dort der Fall, wo Menschen intensiv und ausgelassen beisammen seien. Er verweist auch auf eine britische Studie, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen Restaurants und ansteigenden Infektionszahlen herstellt.
Just zum Zeitpunkt des Teil-Lockdowns taucht also diese Studie auf, die die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen (exakt die Orte, die abgeschlossen werden) unterstützt und vom RKI abgesegnet wird. Gestern in der "Tagesschau" -wie bekannt, meine Informationsquelle, die, da öffentlich-rechtlichen Status, eine gewisse Autorität genießt- wurde die Verlautbarung des RKI (vom 19. Nov.) angesagt und zwar so "die Lage sei nach wie vor ernst". Aha. 8-) 8-) 8-)

Heute kommt es mir so vor, als schmorten die offiziellen Institutionen in ihrem gemeinschaftlichen Saft, und ich, die ich keine Lust habe, mich ausführlich zu informieren, schmore mit (tja, die "Herde") und weiß nun, daß die Lage ernst ist. Was passiert, wenn ich das höre? Ich krieg' ein bißchen Beklemmungen und denke mir, dann soll erstmal alles so bleiben, wie es ist. Das ist heute, und morgen hat sich mein kritischer Geist schon wieder in die Ruhe begeben.

*@Stefanie, ich zitiere Dich lediglich als Informantin, weiter nichts.




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NaWennDuMeinst
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Fr 20. Nov 2020, 17:44

Friederike hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 15:54
Just zum Zeitpunkt des Teil-Lockdowns taucht also diese Studie auf, die die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen (exakt die Orte, die abgeschlossen werden) unterstützt und vom RKI abgesegnet wird.
Welchen Rolle spielt der Veröffentlichungszeitpunkt bei der Frage ob die Ergebnisse der Studie korrekt sind?
Übrigens habe ich die Studie hier im Thread auch schon verlinkt.
Hier nochmal:
https://www.nature.com/articles/s41586-020-2923-3

Du kannst sie dir durchlesen und uns erklären wo die Forscher Fehler gemacht haben und warum sich das RKI lieber nicht darauf berufen sollte.



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Friederike
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Fr 20. Nov 2020, 17:52

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 17:44
Welche Rolle spielt der Veröffentlichungszeitpunkt bei der Frage ob die Ergebnisse der Studie korrekt sind? Übrigens habe ich die Studie hier im Thread auch schon verlinkt. Du kannst sie dir durchlesen und uns erklären wo die Forscher Fehler gemacht haben.
Sorry, Deinen link auf die Studie hatte ich nicht mitgekriegt. Ansonsten, nee, irgendwie ist mir heute so, als säßen wir -also ich, die Regierung, das RKI, die öffentlich-rechtlichen Nachrichten und vielleicht noch einige Bürger*innen- in einem Schmortopf, wo man auf andere mögliche Denkarten, Herangehensweisen, Lösungsansätze gar nicht mehr kommt.




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NaWennDuMeinst
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Fr 20. Nov 2020, 17:56

Friederike hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 17:52
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 17:44
Welche Rolle spielt der Veröffentlichungszeitpunkt bei der Frage ob die Ergebnisse der Studie korrekt sind? Übrigens habe ich die Studie hier im Thread auch schon verlinkt. Du kannst sie dir durchlesen und uns erklären wo die Forscher Fehler gemacht haben.
Sorry, Deinen link auf die Studie hatte ich nicht mitgekriegt. Ansonsten, nee, irgendwie ist mir heute so, als säßen wir -also ich, die Regierung, das RKI, die öffentlich-rechtlichen Nachrichten und vielleicht noch einige Bürger*innen- in einem Schmortopf, wo man auf andere mögliche Denkarten, Herangehensweisen, Lösungsansätze gar nicht mehr kommt.
Das Gefühl habe ich nicht. An den anderen "Denkarten" kommt man ja aktuell gar nicht vorbei.
Überall schiessen die Hobbyvirologen und Epidemiologen wie die Pilze aus dem Boden.
Alle wissen sie genau bescheid und dass die Wissenschaftler alle Hohlköpfe sind die "von nichts eine Ahnung haben" oder "absichtlich Lügen verbreiten".
In Deutschland gibt es eigentlich nur noch hochgebildete Bescheidwisser.



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Friederike
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Fr 20. Nov 2020, 18:06

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 20. Nov 2020, 17:56
Das Gefühl habe ich nicht. An den anderen "Denkarten" kommt man ja aktuell gar nicht vorbei. [...]
Doch, ich bin bisher gut daran vorbeigekommen, weil ich mich ganz hauptsächlich auf die Institutionen verlassen habe, die ich nannte.




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Stefanie
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Sa 21. Nov 2020, 06:58

Selbst wenn die Anzahl der Neueinfektionen in den nächsten Tagen etwas sinken sollte, wird Deutschland eine besonders griffige Zahl erreichen ..Die 1 000 000.
1 Millionen Infektionen.
Liest sich anders, fühlt sich anders an als 902.528 Gesamtinfektionen.
Ein Grund zum feiern ist das nicht.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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Sa 21. Nov 2020, 10:33

herbert clemens hat geschrieben :
Di 17. Nov 2020, 08:27
Jörn „Wie steht es eigentlich um das gesellschaftliche Klima? Ist das auch von Belang für die Abwehrkräfte etc.? Könnte es nicht von enormem Vorteil sein, wenn alle das Gefühl haben, solidarisch zu sein und an einem Strang zu ziehen? (Ich frage für einen Freund.)“

Ich beantworte diese Frage uneingeschränkt positiv. Solidarität und Selbstverantwortlichkeit schützen andere und erhalten mich gesund.
Herbert hat geschrieben : Wer kann bei diesem Missverständnis aufklären?
Es gibt kein Missverständnis und deine Antwort macht alles nur noch schlimmer.
Herbert hat geschrieben : Und ich sage weiterhin uneingeschränkt ja, es stärkt die Abwehrkräfte, „wenn alle das Gefühl haben, solidarisch zu sein.“
Du sagst das eben keineswegs uneingeschränkt, sondern du "schränkst es ein" und verdrehst ist das, was ich gesagt habe komplett. Siehe dazu das Zitat oben. So hast du es gesagt und nicht so, wie du es jetzt darstellst.

Und wenn das folgende ein Versuch ist, Verständnis zu entwickeln, und dann möchte ich lieber nicht verstanden werden.
Herbert hat geschrieben : Inzwischen versuche ich Verständnis zu entwickeln.
Ihr seid voller Sorge, dass die Pandemie nur durch harte Kontaktbeschränkungen in den Griff zu bekommen ist.
Jedes Abwägen von Vor- und Nachteilen scheint vor diesem Hintergrund absurd.
Der Begriff Solidarität wird dann identisch mit Kontaktbeschränkung.
Und ihr habt recht eine große Mehrheit der Bevölkerung sieht dies auch so.
Ihr habt Angst, dass das Ansteckungsspotential der Uneinsichtigen so hoch ist, dass dadurch das Virus sich weiter verbreitet und viel Leid und Tod verursacht.




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Sa 21. Nov 2020, 11:51

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den seit Anfang November geltenden Teil-Lockdown als Erfolg im Kampf gegen die Corona-Krise bewertet. „Der Wellenbrecher funktioniert doch“, sagte der CDU-Politiker der „Welt“ (Samstag). „Das exponentielle Wachstum ist gebrochen. Wir sind uns einig, dass das nicht reicht. Aber es ist gelungen - einmal mehr.“

Spahn rechtfertigte die hohe Bedeutung, die die Bundesregierung den Infektionszahlen beimisst. „Wir sind das Land mit einer der ältesten Bevölkerungen weltweit“, sagte der Minister. Mit wachsenden Infektionszahlen steige früher oder später auch der Behandlungsbedarf auf den Intensivstationen . „Ich will, dass wir die Welle brechen, bevor unnötig viel Leid in den Krankenhäusern entsteht“, betonte Spahn.

FDP-Vorsitzende Christian Lindner widersprach in dem „Welt“-Streitgespräch dem Minister und warf der Regierung Strategielosigkeit vor. „Meine Befürchtung ist: Wir finden aus dem aktuellen November-Lockdown in diesem Jahr nicht wieder raus“, sagte Lindner. „Und falls wir ihn beenden, dann ist wenige Wochen später der nächste da. Das wäre eine Stop-and-Go-Politik, die enormen sozialen und wirtschaftlichen Schaden verursacht.“ Die Wellenbrecher-Strategie der Regierung funktioniere nicht, sie sei nicht dauerhaft durchhaltbar, konstatierte Lindner. Er bekräftigte seine Position, dass mit einem besseren Schutz der Risikogruppen die Schließung von Gastronomie, Kultur, Freizeit und Sport unnötig gewesen.
Ich würde gerne wissen wie Herr Lindner sich diesen "besseren Schutz der Risikogruppen" vorstellt. Dazu liest man einfach nichts. Wie soll das funktionieren? Die Alten und Schwachen wegsperren? Wie schützt und isoliert man einen so großen Bevölkerungsanteil wenn sich das Virus beinahe ungebremst ausbreitet?
Im Normalfall wäre ich sehr dafür Herrn Lindner einfach einmal das Ruder in die Hand zu geben ("Laber nicht, sondern mach es besser, Christian"), ihn scheitern zu lassen und dann könnte man das ein für alle Mal zu den Akten legen.
Das Problem ist aber hier, dass ein Scheitern den Tod von vielen Menschen zur Folge hätte. Experimente können wir uns da einfach nicht erlauben.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Sa 21. Nov 2020, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.



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Sa 21. Nov 2020, 12:03

Hier kann man sich über die Lage in den deutschen Krankenhäusern informieren:
Unbenannt.PNG
Unbenannt.PNG (20.23 KiB) 6070 mal betrachtet
https://www.swr.de/swraktuell/corona-la ... n-100.html

Für meine Heimatstadt Berlin heißt es da:
Die Intensivstationen hier im Kreis behandeln aktuell 308 COVID-19-Patienten, 198 davon werden beatmet. Von insgesamt 1278 Intensivbetten sind derzeit noch 156 frei. Das entspricht 12%. (Quelle: Divi,20. November 2020 - 12:15Uhr)

Angesichts solcher Zahlen kann ich es einfach nicht verstehen, warum einige Politiker und andere Bürger fordern, dass wir Einschränkungen lockern sollten.



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Sa 21. Nov 2020, 12:41

Änderungen bei der Teststrategie:

Seit vergangener Woche werden nicht mehr alle potentiell Infizierten getestet. Das bedeutet zum Beispiel, dass Hausärzte Patienten mit Husten oder anderen Atemwegserkrankungen nicht mehr auf Verdacht hin zum Coronavirus-Test schicken. Getestet wird nur noch, wer zum Beispiel einem medizinischen Beruf nachgeht oder direkten Kontakt zu einem Infizierten hatte. "Kontaktpersonen 1", also Personen aus dem direkten Umfeld eines nachweislich Infizierten, die keine Krankheitsanzeichen für COVID-19 zeigen, erhalten auch keinen Test mehr. In diesem Fall sollen sich die Betroffenen lediglich zwei Wochen lang in Quarantäne begeben - ohne Test.
https://www.swr.de/swraktuell/so-wirkt- ... n-100.html

Das kann ich anhand von Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld bestätigen. Bei uns im Büro gab es einen Corona-Fall. Alle "Kontaktpersonen-1" sind nun in der 14-tägigen Heim-Quarantäne (ohne Test), für alle Anderen gelten bis auf die allgemeinen keine besonderen Einschränkungen.

Der Artikel wirft deshalb die Frage auf in wie fern auch die geänderte Teststrategie Einfluß auf die Zahlen und Statistiken hat. Ein Anstieg der Dunkelziffer wird angenommen.
Das legt nahe, dass wir uns bei der Einschätzung über Erfolg und Misserfolg von Maßnahmen eher an den Zahlen aus den Krankenhäusern orientieren sollten. Und diese Zahlen steigen kontinuierlich an (siehe Grafik oben).



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Sa 21. Nov 2020, 12:56

Lindner: Gesellschaftliches Leben während Pandemie möglich
Er erinnert an die Vereinsamung der Menschen in Alten- und Pflegeheimen, an die Menschen, die Sorgen um den Fortbestand ihrer wirtschaftlichen Existenz hätten und an Alleinstehende, die zuhause kein persönliches Umfeld hätten. "Auch deren Situation im Leben muss berücksichtigt werden", mahnt der FDP-Chef.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... t-100.html

Ok, Christian. Aber wie soll das funktionieren? Wie sehen Deine Alternativen aus?
Wie erhält man das gesellschaftliche Leben aufrecht, ohne dabei gleichzeitig auch die Zahl der Kontakte und damit die Ansteckungsrisiken für die Risikogruppen zu erhöhen?
Das ginge doch nur, wenn man die Risikogruppen von dem Rest der Bevölkerung isoliert.
Mal abgesehen davon, dass es höchst fraglich ist, ob eine vollständige Isolation überhaupt möglich ist:
Genau das ist ja aber Dein Hauptargument gegen die jetzt durchgeführten Maßnahmen: Man dürfe Menschen nicht der Vereinsamung aussetzen.

Also, wie soll das zusammengehen? Wie genau sollen diese "Alternativen" funktionieren?
Der Ruf nach Alternativen ist ja ganz schön und gut. Aber man muss dann auch tragfähige Alternativen liefern!
Hygienekonzepte? Die haben wir ja. Und wir merken, dass das nicht in allen Fällen funktioniert. Durch "menschliches Versagen" sind in den letzten Wochen in vielen Seniorenheimen Coronafälle aufgetreten, die auch zu zahlreichen Todesfällen geführt haben. Gut, diese Menschen sind jetzt nicht mehr einsam. Aber das kann ja wohl nicht der Weg sein. Solche Fälle werden sich häufen, je mehr sich das Virus in der Bevölkerung ausbreitet (einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit von Infektionen steigt). Und deshalb ist es eben so wichtig nicht nur die Risikogruppen zu schützen, sondern dafür zu sorgen, dass so wenig Menschen wie nur möglich das Virus weitertragen. Und das geht nur durch Kontaktbeschränkungen(und das wiederum bedeutet dann auch unweigerlich Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte).
Ich sehe da keine "Alternativen".

Es tut mir leid für Diejenigen die jetzt Einnahmeneinbußen haben. Aber da müssen sie wohl durch. Ich bin jedenfalls nicht bereit deren wirtschaftliche Interessen über Menschenleben zu stellen.
Einen Kontostand kann man ausgleichen (ich leiste mit den Steuern die ich zahle gerne meinen Beitrag dazu), Existenzen wieder aufbauen (das haben andere auch ohne Corona schon hinbekommen).
Aber verstorbene Verwandte bringt Niemand zurück.
Und diese Kaltschnäuzigkeit die Manche(!) an den Tag legen, so nach dem Motto: "Na und? Sterben müssen wir alle mal. Das ist doch kein Grund hier alles dicht zu machen", finde ich ehrlich gesagt zum kotzen.
Denn es geht hier ganz scher nicht um das "unvermeidbare Ende". Viele dieser Menschen auf den Intensivstationen müssten nicht sterben (nicht jetzt und nicht so), wenn gewisse Leute einsichtiger wären.



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Sa 21. Nov 2020, 13:51

2015, im Zenit der Flüchtlingskrise, haben viele Bürger ihren Egoismus und ihre Ignoranz damit begründet, dass die Menschen die da zu Tode kommen keine Deutschen sind, dass es nicht unsere Aufgabe sein kann die ganze Welt zu retten.
Man wollte keine Mittel bereitstellen für Fremde.
Jetzt mal abgesehen davon, dass es beim Recht auf Leben gar keine Deutschen und Nicht-Deutschen gibt, sieht man jetzt sehr schön, dass das Ausreden waren.
Denn jetzt sind es keine Fremden die da sterben. Es sind Deutsche. Es sind unsere Nachbarn und Verwandten.
Und trotzdem können sich Viele nicht dazu durchringen ihren Egoismus wenigstens für einen beschränkten Zeitraum aufzugeben, sind viele nicht zur Solidarität mit den Schwachen bereit.
Das ist einfach nur traurig. Ich bin froh, dass wir hier nicht über eine Mehrheit der Menschen in der Gesellschaft reden. Aber zu denken gibt mir das schon.
Zu denken drüber was für emotionale Krüppel wir uns heranzüchten.



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Sa 21. Nov 2020, 14:07

"Keine Solidarität mit Fremden!", war das Motto. Die "Gutmenschen" sollten doch erstmal Solidarität mit den eigenen Leuten, mit dem eigenen Volk, zeigen.
Aber bitte sehr: Hier ist Eure Chance Solidarität zu zeigen. Denn nun geht es um die "eigenen Leute".
Aber was ich stattdessen sehe ist, dass die selben Leute die damals gegen die "Gutmenschen-Regierung" demonstrieren gingen heute wieder für ihr Recht sich nicht solidarisch zu zeigen demonstrieren.
Von der viel geforderten Solidarität gegenüber den eigenen Leuten keine Spur.

Naja.



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Stefanie
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Sa 21. Nov 2020, 14:47

Für T....ähm NWDM...


https://www.google.com/search?q=lebkuch ... 98&bih=686


Man muss auch mal runterkommen in dieser Situation, weiß ich aus eigener Erfahrung.



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Sa 21. Nov 2020, 15:36

Stefanie hat geschrieben :
Sa 21. Nov 2020, 14:47
Für T....ähm NWDM...


https://www.google.com/search?q=lebkuch ... 98&bih=686
;-) Danke. Du weißt gar nicht wie oft ich in den letzte Wochen versucht habe damit "runterzukommen".
Ich gefährde mit dem ganzen Zucker allmählich meine Gesundheit.



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Friederike
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So 22. Nov 2020, 14:47

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 21. Nov 2020, 15:36
Ich gefährde mit dem ganzen Zucker allmählich meine Gesundheit.
"Risikogruppe" Diabetiker ... sagt man. Bild

NS: Ich glaube, durch die Zuckerzufuhr kriegt man keine Diabetes, aber die Triglyceride steigen und steigen ... das alles ist off-topic, aber irgendwie muß man die Virusmalaise ja strategisch bewältigen.




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