Leser fragen, Philosoph*innen antworten

Das ist die Rubrik für die ewige Wiederkunft des Gleichen: Ohrwürmer, Humor und Anekdoten, Buchempfehlungen etc. Einfach für alles, was gut ist und immer wieder kommt.
Antworten
Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Mo 25. Sep 2017, 15:21

Leser fragen, Barbara Bleisch antwortet:

"Moralische Dilemmata, metaphysische Zweifel oder alltägliches Staunen?
Die Antworten von Barbara Bleisch im Philosophie Magazin."

Beispiele:
  • Wenn der Nachbarin, die stets rassistische Bemerkungen macht, die Einkäufe herunterfallen, muss man ihr helfen?
  • Politiker sagen oft, ihre Entscheidung sei alternativlos. Aber das würde ja bedeuten, dass sie gar keine Spielräume haben?
  • Ist es in Ordnung, Kinder zu belügen, wenn sie nichts davon bemerken?
  • Warum ist der Wolf in Märchen immer der Böse?
  • Ich fühle mich durch die offenherzige Weise, in der sich viele kleiden, oft geradezu belästigt. Gibt es dafür eine philosophische Rechtfertigung?
  • ...
Wie würdet ihr (auf eine Frage eurer Wahl) antworten?

HIER




Benutzeravatar
novon
Beiträge: 358
Registriert: Mo 7. Aug 2017, 01:01

Mo 25. Sep 2017, 21:39

Oh man... Die BRAVO lebt... ^^




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Di 26. Sep 2017, 05:57

Ja, erinnert ein wenig an Doktor Sommer.

Qualia, starre Designatoren, transzendentale Subjekte, unrestringierte Quantifikation und dergleichen mehr kommen offensichtlich nicht vor. Dafür scheinen die Fragen zum großen Teil aus dem Alltag gegriffen sein, was auch nicht schlecht ist :)




Benutzeravatar
novon
Beiträge: 358
Registriert: Mo 7. Aug 2017, 01:01

Di 26. Sep 2017, 22:18

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 26. Sep 2017, 05:57
Ja, erinnert ein wenig an Doktor Sommer.

Qualia, starre Designatoren, transzendentale Subjekte, unrestringierte Quantifikation und dergleichen mehr kommen offensichtlich nicht vor. Dafür scheinen die Fragen zum großen Teil aus dem Alltag gegriffen sein, was auch nicht schlecht ist :)
Mal sehen, wann der <greatest-philosopher-of-all-times> Starschnitt kommt... *g




Benutzeravatar
Stefanie
Beiträge: 7172
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 28. Sep 2017, 19:45

Wenn keiner will, ich antworte mal, ohne den Link gelesen zu haben. Vielleicht ändern sich die Antworten nach dem Lesen.

Beispiele:
Wenn der Nachbarin, die stets rassistische Bemerkungen macht, die Einkäufe herunterfallen, muss man ihr helfen?
Aber sicher muss geholfen werden.

Politiker sagen oft, ihre Entscheidung sei alternativlos. Aber das würde ja bedeuten, dass sie gar keine Spielräume haben?
Sie haben Spielräume.

Ist es in Ordnung, Kinder zu belügen, wenn sie nichts davon bemerken?
Schwierig zu beantworten. Kommt darauf an, um was es geht.

Warum ist der Wolf in Märchen immer der Böse?
Jedes Märchen braucht einen Bösewicht. Der Wolf stand zu der Zeit, als die Märchen geschrieben wurden.
für das Böse. Irgendwas war da auch mit der Bedeutung des Wolfes, ist mir gerade entfallen.

Ich fühle mich durch die offenherzige Weise, in der sich viele kleiden, oft geradezu belästigt. Gibt es dafür eine philosophische Rechtfertigung?
Unhöfliche Gegenfrage: Für was eine philosophische Rechtfertigung, für die offenherzige Bekleidung oder dass ich mich belästigt fühle. Zu Nr. 1 Abgrenzung von anderen Nr. 2 Schamgefühl, weil man/frau mehr Einblick in die Privatssphäre eines anderen bekommt, als man meint, was zu lässig ist. So mal ins Blaue geschrieben.

Ups, das blau für die Schrift ist doch knalliger als gedacht.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Benutzeravatar
novon
Beiträge: 358
Registriert: Mo 7. Aug 2017, 01:01

Do 28. Sep 2017, 21:20

@Stefanie
Sind das eigentlich irgendwie philosophische Frage?
Mag ja sein, dass Leute mit irgendwie philosophischem Background da ganz geile Antworten drauf absondern können... Sollten die aber dann nicht auch irgendwie auf philosophische Praxis verweisen? Beispiel: Das mit dem Kinder belügen... "Kommt drauf an, um was es geht" schafft es wahrscheinlich ebensowenig wie deine anderen Antworten einen philosophischen Kontext aufzuspannen. Kann es einen Grund geben, Lügen als gerechtfertigt betrachten zu müssen...? Nein, geht nicht, und dies immanent bereits daheraus, dass Rechtfertigung vollkommen gegenstandslos ist, sofern irgendjemand irgendwann einmal möglicherweise lügt. Vollkommen egal wem gegenüber, denn genau dies bedürfte wieder einer möglichen Rechtfertigung...




Benutzeravatar
Stefanie
Beiträge: 7172
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 28. Sep 2017, 21:52

novon, die Fragen sind aus dem Stehgreif beantwortet worden, aus Lust und Spaß am antworten und weil offenbar keiner sonst Lust darauf hatte. So nach dem Motto: Ein Kollege sagte heute im Spaß, als mir beim Einräumen eines Glases und eines Löffels in die Spülmaschine schön laut der Löffel auf den Boden gefallen war im Spaß: "Hier wird nicht randaliert". Typischer Bürospruch, ich daraufhin: Ich randaliere nur mit Worten.

Wenn ich den Link gelesen habe, wird es vielleicht ernst. Oder auch nicht.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Benutzeravatar
novon
Beiträge: 358
Registriert: Mo 7. Aug 2017, 01:01

Do 28. Sep 2017, 22:29

Stephanie, alles klar...? *g
Fragen an ein, im eigenen Anspruch, philosophisch befasstes Magazin gehören eben aus dem emotionalen Stegreif heraus behandelt, anstatt mal irgendwie ins Philosophische zu verweisen... Verstehe ich dich dich da richtig?




Benutzeravatar
Stefanie
Beiträge: 7172
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Do 28. Sep 2017, 22:38

Ich will doch nur spielen. ;- )
Ich zitiere mal Herrn Popper: Alle Menschen sind Philosophen.
Oder pädagogisch betrachtet: Ein niedrigschwelliger Ansatz.
Oder Neudeutsch: Brainstorming.

*hüstel" Stefanie



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 05:44

Genau, wir sind schließlich hier im Smalltalk, da kann man auch mal frei weg von der Leber reden :)




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 05:51

Stefanie hat geschrieben :
Do 28. Sep 2017, 19:45
Ist es in Ordnung, Kinder zu belügen, wenn sie nichts davon bemerken?
Schwierig zu beantworten. Kommt darauf an, um was es geht.
Die Frage ist halt wie die Frage gemeint war :) Ich schätze, manchmal ist es nicht bloß in Ordnung, Kinder zu belügen, manchmal ist es sogar dringend angezeigt. Manches, was in dieser Welt passiert ist so krass, dass wir unsere Kinder davor schützen müssen.*

Jetzt müsste man sich philosophisch gesehen wohl fragen, ob sowas überhaupt im strengen Sinn eine Lüge ist. Nicht immer, wenn man die Unwahrheit sagt, lügt man schon. Wir sind schließlich keine Wahrheitsmaschinen.

Drei Perspektiven

Wir versuchen ja stets eine ganze Reihe von Perspektiven in das, was wir sagen, einfließen zu lassen: wenn man so sagen darf die ich-, die du-, die er-Perspektive :)

Mit der er-Perspektive meine ich die "Perspektive der dritten Person" sprich: die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Bei der Du-Perspektive geht es um das, was ethisch angemessen ist, meinem Gegenüber gegenüber. Und mit der ich-Perspektive ist gemeint, dass ich das, was ich wirklich fühle, auch angemessen zum Ausdruck bringe.

Wie sieht es aus mit dem Weihnachtsmann? Den Kindern hier etwas vorzuspielen, ist das überhaupt eine Lüge?


* Insbesondere natürlich aus der Sicht der Kinder. Als die Katze unserer Tochter entlaufen war und sich herausstellte, dass sie von einem Auto überfahren worden war, haben wir sie erst später und ganz vorsichtig mit dieser Wahrheit konfrontiert. Zunächst haben wir sie belogen und dann überlegt, wie wir ihr es beibringen...




Benutzeravatar
Herr K.
Beiträge: 550
Registriert: So 13. Aug 2017, 21:45

Fr 29. Sep 2017, 09:30

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 05:51
Wie sieht es aus mit dem Weihnachtsmann? Den Kindern hier etwas vorzuspielen, ist das überhaupt eine Lüge?
Ja, das ist klar eine Lüge. Ich kann mich erinnern an eine Situation, da war ich 5 oder 6, ich ging noch nicht zur Schule. Es war ein Sommertag, ich stand auf meinem Roller, mir gegenüber stand ein weit älteres Kind, das war bestimmt schon 7 oder gar 8. Und das erklärte mir, dass es den Osterhasen nicht gäbe, woraufhin ich aus allen Wolken fiel. Das konnte ja nicht sein, denn dann hätten mich meine Eltern angelogen! Andererseits aber konnte es auch nicht sein, dass mich das andere Kind anlog und seine mir überlegene Kompetenz aufgrund seines bereits weit fortgeschrittenen Alters - es ging ja schon zur Schule! - konnte ich auch schlecht anzweifeln. Also ging ich los, befragte meine Eltern diesbezüglich und es stellte sich heraus, dass sie mich tatsächlich bislang angelogen hatten. Das fand ich gar nicht gut, es war ein Vertrauensbruch, deswegen kann ich mich wohl auch noch so gut daran erinnern.




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 10:05

So hast du gedacht als du 5 oder 6 warst. Würdest du es heute auch noch als "Vertrauensbruch" betrachten?

Ich erinnere mich an folgendes: Mein ältestes Enkelkind ist jetzt 10. Dass die Geschichte mit dem Weihnachtsmann nur eine schöne Erfindung ist, ist ihr jetzt klar. Und sie spielt das jetzt selbst mit: Wenn es im Gespräch zwischen ihr, Erwachsenen und ihren jüngeren Geschwistern um den Weihnachtsmann geht, dann ist sie gewissermaßen hin und her gerissen. Einerseits will sie ihren Geschwistern den Glauben nicht nehmen, (obwohl es ihr schwer fällt) andererseits will sie sich gegenüber den Erwachsenen aber auch als jemand darstellen, der das nun durchschaut und nicht mehr so klein... und das Spiel auch mitmacht! In solchen Fällen wirft man sich Blicke des gegenseitigen Einverständnisses zu: Du weißt, dass ich weiß, dass sie nicht wissen, ...

Es ist ein Schauspiel bei dem nicht alle Spieler wissen, dass es nur das ist. Aber die Kleinen könnten nicht wirklich Teil der Inszenierung sein, wenn man ihnen den Spielcharakter offen legen würde.

Nachtrag: Spiele, in die wir andere zunächst nicht einweihen können, kennen wir einige - etwa: Streiche. Die Grenze zwischen bösen Streichen und solchen bei denen die "Opfer" am Ende mitlachen mag nicht scharf gezogen sein, aber solche "angemessen" Streiche gibt es. Und von einer gewissen Warte haben sie eine ähnliche Struktur wie die Lüge, aber sie auf diesen Aspekt zu reduzieren, wäre wohl verfehlt, oder?




Tosa Inu
Beiträge: 2300
Registriert: Mo 31. Jul 2017, 19:42
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 10:41

Finde ich interessant, sowas auch mal zu lesen.

Bei mir war der Übergang wesentlich undramatischer, so dass ich eine Erweckungserlebnis überhaupt nicht mehr erinnere.
Für mich war Weihnachten immer was sehr Besonderes, wegen der Stimmung und als Kind vor allem, der Geschenke.

Ich musste immer bis zur Dämmerung warten, was natürlich unerträglich lange war und wir hatten in die Holztür so eine geriffelte Glasscheibe integriert, die viele aus der Zeit kennen werden, durch die man Schemen sehen konnte, mehr nicht. Ich sah da immer nur meinen Vater drin verschwinden und nie das Christkind und mir wurde glaube ich jedes Jahr mehr klar, dass das mit dem Weihnachtsmann & Co. nicht so ganz richtig war.

Dafür erinnere ich mich noch daran, dass ich im Radio mal ein Lied von Reinhard Mey hörte: "Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell ... " und ich wusste nicht, was intellektuell ist und fragte meine Eltern. Entweder wussten sie nicht, wie sie mir das erklären sollten, oder dachten, ich sei zu jung, auf jeden Fall wollten sie mir das "irgendwann später mal" oder so erklären, das fand ich blöd und enttäuschend.
Zuletzt geändert von Tosa Inu am Fr 29. Sep 2017, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 10:50

Tosa Inu hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:41
Dafür erinnere ich mich noch daran, dass ich im Radio mal ein Lied von Reinhard Mey hörte: "Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell ... " und ich wusste nicht, was intellektuell ist und fragte meine Eltern. Entweder wussten sie nicht, wie sie mir das erklären sollten, oder dachten, ich sei zu jung, auf jeden Fall wollten sie mir das "irgendwann später mal" oder so erklären, das fand ich blöd und enttäuschend.
Wir sind ja hier im Smalltalk und da darf ich mal springen :-) Ich erinnere mich an eine Situation, da gab es im Fernsehen einen Sketch zu Raumschiff Enterprise: Eine junge Dame betritt die Bühne, der Captain fragt sie: Wo ist Spock? Und sie antwortet: den hab ich vernascht! Großes Gelächter im Wohnzimmer. Und ich wurde mit meiner Frage, was denn da los sei? mit den selben Worten vertröstet wie du: "irgendwann später mal" oder so ... das hab ich bis heute nicht vergessen. :lol: (Ich glaube als Kind dachte ich, dass sie ihn wirklich gefressen hat und mir war nicht klar, was daran lustig sein könnte.)




Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 10:57

Tosa Inu hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:41
Dafür erinnere ich mich noch daran, dass ich im Radio mal ein Lied von Reinhard Mey hörte: "Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell ... "
Jetzt hab ich ein Ohrgewürm :mrgreen: :-)




Tosa Inu
Beiträge: 2300
Registriert: Mo 31. Jul 2017, 19:42
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 11:02

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:50
Und ich wurde mit meiner Frage, was denn da los sei? mit den selben Worten vertröstet wie du: "irgendwann später mal" oder so ... das hab ich bis heute nicht vergessen. :lol: (Ich glaube als Kind dachte ich, dass sie ihn wirklich gefressen hat und mir war nicht klar, was daran lustig sein könnte.)
Jetzt hat mir Dein Nachsatz die Pointe versaut, ich wollte gerade erwidern: Und das, obwohl wir beide schon 30 waren. :mrgreen:

Erst habe ich gedacht, ein Nostalgiethread könnte nett sein, wir sind ja alle gleich alt, +/- ein paar Jahrzehnte, aber man kann das ja noch in Reflexive wenden: Was erinnert man eigentlich? Welche Art von Erlebnissen bleiben hängen? Sind ja alles Formen der Enttäuschung, die hier auftraten. Belogen und hingehalten zu werden ...



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 11:09

Tosa Inu hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 11:02
Was erinnert man eigentlich?
Das gehört im Grunde in den Bereich Anthropologie oder so. Zu der Frage "Wer bin ich?"/ "Was ist der Mensch?" Denn wir bestehen ja zu einem guten Teil aus Erinnerungen und Geschichten. Als ich vor kurzem angefangen habe, meine eigene Internetseite aufzubauen, wurde mir irgendwann klar, dass das eine Art Biografie ist - zumindest von Teilausschnitten.

Wie klein unsere Fragen auch sind, eine philosophischen Behandlung kann das Selbstverständlichste und Kleinste bedeutsam und rätselhaft machen :geek:




Benutzeravatar
Herr K.
Beiträge: 550
Registriert: So 13. Aug 2017, 21:45

Fr 29. Sep 2017, 11:10

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:05
So hast du gedacht als du 5 oder 6 warst. Würdest du es heute auch noch als "Vertrauensbruch" betrachten?
Ja, klar, es hat sich ja nichts geändert: meine Eltern haben mir wider besseres Wissen und ohne Not die Unwahrheit gesagt. Das war ein - von mir völlig unerwarteter - Vertrauensbruch und daran hatte ich dann deswegen ein bisschen zu knabbern.

Was die Spiele angeht: schon sehr, sehr kleine Kinder verstehen schon ziemlich gut, ob etwas ernst gemeint oder ein Spiel ist. So kann man so tun, als ob man ein Monster ist, das die Kinder gleich fangen und aufessen wird, die Kinder werden in dem Falle problemlos verstehen, dass man nur so tut, als ob, ohne dass das ausdrücklich gesagt werden muss. Oder es kommt häufig vor, dass kleine Kinder Rollenspiele spielen (z.B.: "ich bin jetzt die Mama und du bist das Kind/der Papa").

Und weil schon die kleinen Kinder das verstehen und weil sie normalerweise unbegrenztes Vertrauen haben, finde ich es ungut, auf ihre Kosten und hinter ihrem Rücken solche Spiele zu spielen, vulgo sie anzulügen.




Tosa Inu
Beiträge: 2300
Registriert: Mo 31. Jul 2017, 19:42
Kontaktdaten:

Fr 29. Sep 2017, 11:12

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:57
Tosa Inu hat geschrieben :
Fr 29. Sep 2017, 10:41
Dafür erinnere ich mich noch daran, dass ich im Radio mal ein Lied von Reinhard Mey hörte: "Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell ... "
Jetzt hab ich ein Ohrgewürm :mrgreen: :-)
... und das ist auch so'n Ding, was ich immer mal fragen wollte: Wie erinnert Ihr eigentlich Musik? Den Ohrwurm kennt jeder, klar, aber in welcher Form und Aufdringlichkeit kennt Ihr den? Man hat ja mitunter sehr komplexe Musiken im Kopf.

Ich war mal auf einem Jazz-Konzert (eigentlich nicht so meine Musik) bei einem Klavier Duo. Nachts wachte ich auf und hatte auf einmal das ganze Stück (das ich vorher kaum bis nicht kannte, also eines von mehreren) im Kopf präsent, es spielte sich unheimlich lebenslang und aufdringlich von selbst ab, obwohl ich mir das im Grunde kaum gemerkt haben konnte.
Zuletzt geändert von Tosa Inu am Fr 29. Sep 2017, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

Antworten