Corona

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
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iselilja
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So 21. Feb 2021, 11:51

Friederike hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:26
aber die politisch Verantwortlichen haben ein feines Gespür dafür, was sie ihrem Volk zumuten können und was nicht. Es gibt zu viele Damen und Herren mit schicken Kurzhaarschnitten, bei denen mann/frau nicht selber Hand anlegen kann.
Ja.. und es wäre schon seltsam, wenn die Politik den Leuten das Einkaufen von Lebensmitteln bei Strafandrohung untersagen würde, mit der Begründung.. man könne ja schließlich selbst Brot backen. Wenn man diesen Gedanken fortführt, landet man sehr schnell in der totalen Auflösung gesellschaftlicher Zusammenhänge. Insofern ist hier tatsächlich ein Gespür für das Verhältnis von Notwendigkeit und Möglichkeit gefragt.

Aber das sind im Grunde alles nur Fragen, die uns im gedanklichen In-der-Pandemie-sein halten. Deshalb müssen hier andere Fragen gestellt werden. Bspw. wieso ist das in China inzwischen alles kein Problem mehr. Was haben die begriffen, wofür wir hier zu blöd sind.




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Friederike
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So 21. Feb 2021, 12:32

Nauplios hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 07:23
Letzte Meldung: 7-Tage-Inzidenz wieder über 60. Karl Lauterbach weist auf eine israelische Studie hin: "Diese Auswertungen sind von großer Bedeutung. Sie sind der erste klare Hinweis darauf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und auch nicht ansteckend ist", führt er aus. Damit würde die Impfung eine Herdenimmunität tatsächlich ermöglichen - "und die Rückkehr zum normalen Leben möglich machen". Das hört sich doch gut an. -
Ich bin in dieser Hinsicht weniger anspruchsvoll, weil ich mir denke, wenn es nur bei der Mehrzahl der geimpften Personen im Falle einer Erkrankung zu einer milden Form des Krankheitsverlaufes kommt, dann wäre dies bereits ein Grund zur Zuversicht. Immerhin ist das handlungsleitende Ziel seit einem Jahr, die Anzahl der Schwer- und Schwersterkrankten so gering wie möglich zu halten.

Wie geht es eigentlich weiter, wenn der Inzidenzwert erneut weiter ansteigt? Lock-down ohne Ende?




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Friederike
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So 21. Feb 2021, 12:38

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:51
[...] Aber das sind im Grunde alles nur Fragen, die uns im gedanklichen In-der-Pandemie-sein halten. Deshalb müssen hier andere Fragen gestellt werden. Bspw. wieso ist das in China inzwischen alles kein Problem mehr. Was haben die begriffen, wofür wir hier zu blöd sind.
Aber in China ist man doch voll in den Sachverhalt "in der Pandemie sein" eingestiegen? Aber wenn Du Lust hast, dann sag', welche Fragen meinst Du, müßten wir, wir Bürger*innen und alle politisch Verantwortlichen stellen?




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NaWennDuMeinst
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So 21. Feb 2021, 12:47

Nauplios hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 05:46
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Feb 2021, 23:46

Was die Folgen der Maßnahmen betrifft sind vielleicht neben den Biologen und Medizinern noch Soziologen gefragt. Auch eine ganze Reihe anderer Experten (auch aus der Wirtschaft).
Und die dürfen allesamt auch gerne Vorschläge machen wie man das Virus effizient und gleichzeitig (geldbeutel-)schonend bekämpft. Nur müssen diese Vorschläge am Ende dann auch mit dem Ziel (ich erinnere daran , es geht immer noch darum den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden) und den biologischen Fakten kompatibel sein.
https://www.divi.de/register/tagesreport

Das ist das Intensivregister der "Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Täglich um 13.00 Uhr wird dort eine pdf-Datei aktualisiert mit den Daten zu den intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten. Die höchste Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten war in der letzten Dezember-Woche 2020. - Der "Lockdown-light" begann am 02. November. Sechs Wochen "Lockdown-light": Ergebnis: 5.745 Covid19-Erkrankte auf den Intensivstationen. Ärzte und Pflegepersonal am Limit. Wollen wir das "Erfolg" nennen? -

Es ist das Scheitern einer monatelang zögerlichen Politik. Die Bars waren Ende Dezember schon fast acht Wochen dicht. Nachdem man gesehen hatte, daß ein "Lockdown-light" das Infektionsgeschehen nicht abbremst, mußte man dann auf "Lockdown-ohne-light" umschwenken. Man hatte die Situation falsch eingeschätzt. Hätte man sie nicht falsch eingeschätzt, hätte man beim "Lockdown-light" bleiben können. -

Diesem Lockdown-light ging eine ganze Reihe weiterer Fehleinschätzungen voraus. Viola Priesemann hatte bereits im Oktober einen "harten, aber kurzen Lockdown" vorgeschlagen. Zwei bis drei Wochen - wurde alles in den Wind geschlagen. Haben wir nicht nötig. Kriegen wir auch so in den Griff. Pustekuchen. Mitte Dezember mußte doch der harte Lockdown kommen. Die Kanzlerin hatte es da schon längst geahnt. Man hörte nicht auf sie. "Ich bin keine nachgeordnete Behörde des Kanzleramts." (Bodo Ramelow im Oktober 2020, damals noch ohne "Candy Crush" auf dem Handy).

Bodo Ramelow muß man zugute halten, daß er sich zu seiner fatalen Fehleinschätzung der Lage bekannt hat. "Ich habe mich von Hoffnung leiten lassen, was sich jetzt als bitterer Fehler zeigt." (08. Januar) - Einer von 16 gibt seinen "bitteren Fehler" zu. Die anderen 15 haben nie Fehler gemacht. Da haben wir eine tolle Truppe.
Die Frage ist doch, warum man so zögerlich agiert hat. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch was damit zu tun hatte, dass man gehofft hatte die Lage auch mit schonenderen Maßnahmen unter Kontrolle zu bringen.
Niemand wollte ja damals einen zweiten harten Lockdown, weil nach dem ersten schon klar war, was das bedeutet. Man hat ja erlebt welche Nebenwirkungen damit verbunden sind.
Man hat halt versucht einen Kompromiss zu fahren. Das war ganz sicher ein Fehler. Es war auch ein Fehler zu glauben, man könne auf die Vernunft in der Bevölkerung setzen.
Ich weiß noch wie oft Frau Merkel "Apelle" an die Bevölkerung gerichtet hat, doch bitte selbstverantwortlich auf Kontakte zu verzichten. Genützt hat es nichts.
Auch in der Bevölkerung hat man die Lage nicht ernst genug genommen. Wenn etwas nicht explizit verboten ist, wird es halt einfach ignoriert.
Ich habe mich damals furchtbar darüber geärgert, dass man die Bevölkerung aufforderte Masken zu tragen, die Einhaltung aber nicht kontrolliert und Verstösse nicht sanktioniert wurden.
Die Folge war, dass die Leute das eben so aufgefasst haben, dass es ihre freie Entscheidung sei.
Die Menschen funktionieren leider so nicht. Man muss immer erst mit Strafe drohen, damit sie die Regeln ernst nehmen.
Das gleiche auch im Lockdown-Light. Alles was nicht explizit verboten war wurde halt weiterhin gemacht. Von Einsicht und selbstverantwortlicher Einschränkung keine Spur.
Nicht bei allen, aber bei vielen. Und einige wenige reichen leider schon um den Erfolg zunichte zu machen.
Das ist für mich halt auch eine Lehre aus dieser Pandemie: Bitten und Apelle sind nutzlos.
An der Stelle muss sich die Bevölkerung vielleicht auch an die eigene Nase fassen und fragen in wie fern sie selbst auch die Lage nicht ernst genug genommen hat.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am So 21. Feb 2021, 13:08, insgesamt 2-mal geändert.



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NaWennDuMeinst
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So 21. Feb 2021, 12:55

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:51
Aber das sind im Grunde alles nur Fragen, die uns im gedanklichen In-der-Pandemie-sein halten. Deshalb müssen hier andere Fragen gestellt werden. Bspw. wieso ist das in China inzwischen alles kein Problem mehr. Was haben die begriffen, wofür wir hier zu blöd sind.
Na, in China hat man auf die "Befindlichkeiten" in der Bevölkerung einfach keine Rücksicht genommen.
Freiheitsrechte? Was für Freiheitsrechte?
In einer Diktatur werden solche Diskussionen wie hier gar nicht geführt, also ob man die Leute zuhause einsperren, oder zum Tragen von Masken zwingen kann. Das wird halt einfach gemacht.
Und wir sehen, dass man in China damit bei der Bekämpfung der Pandemie viel erfolgreicher ist.
Während wir hier wochenlang darüber diskutieren, ob die Regierung Maßnahmen einfach anordnen darf (ohne das Parlament um Erlaubnis zu bitten), hatte man in China bereits ganze Städte abgeriegelt ohne sich dafür zu interessieren ob diese Freiheitsberaubung mit irgendwelchen Grundrechten der Bürger kollidiert.
Das zögerliche Handeln bei uns hat halt auch was mit unserer Auffassung von Demokratie und Menschenrechten zu tun.
Solche "Probleme" hat man in China einfach gar nicht.



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Burkart
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So 21. Feb 2021, 13:11

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:27
Burkart hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:03
Eigentlich ist das einfach nur meine eigene Ansicht
Ich würde eher sagen, es ist ein weiteres Beispiel für eine Pandemie.
Was hat das mit Pandemie zu tun?



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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NaWennDuMeinst
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So 21. Feb 2021, 13:16

Burkart hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 13:11
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:27
Burkart hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:03
Eigentlich ist das einfach nur meine eigene Ansicht
Ich würde eher sagen, es ist ein weiteres Beispiel für eine Pandemie.
Was hat das mit Pandemie zu tun?
Er meint wohl die "Pandemie" des Subjektivismus. Für Jörn ist das eine Art "Seuche".
:-D



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Nauplios
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So 21. Feb 2021, 17:58

Friederike hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:26

... die politisch Verantwortlichen haben ein feines Gespür dafür, was sie ihrem Volk zumuten können und was nicht.
ihrem Volk? ... ein "feines Gespür"?

Wäre es nicht eine dieser Feinheit angemessene Geste, wenn das Volk auf jedem Marktplatz größerer Städte eine Stange errichten ließe, daran ein Hosenanzug hinge, dem die Vorübergehenden durch leichte Neigung ihres Kopfes, bei Frauen wahlweise durch einen Knicks, ihre Referenz erwiesen? - Die schönsten Gesten würden dann einmal im Monat an einem Samstagabend von Carmen Nebel präsentiert. Die zwölf Gewinner des Jahres erhielten nebst einer Führung durch das Kanzleramt je einen Teller mit Kartoffelsuppe aus der Uckermark.

:lol:




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iselilja
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So 21. Feb 2021, 19:11

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 12:55
iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 11:51
Aber das sind im Grunde alles nur Fragen, die uns im gedanklichen In-der-Pandemie-sein halten. Deshalb müssen hier andere Fragen gestellt werden. Bspw. wieso ist das in China inzwischen alles kein Problem mehr. Was haben die begriffen, wofür wir hier zu blöd sind.
Na, in China hat man auf die "Befindlichkeiten" in der Bevölkerung einfach keine Rücksicht genommen.
Freiheitsrechte? Was für Freiheitsrechte?
In einer Diktatur werden solche Diskussionen wie hier gar nicht geführt, also ob man die Leute zuhause einsperren, oder zum Tragen von Masken zwingen kann. Das wird halt einfach gemacht.
Und wir sehen, dass man in China damit bei der Bekämpfung der Pandemie viel erfolgreicher ist.
Während wir hier wochenlang darüber diskutieren, ob die Regierung Maßnahmen einfach anordnen darf (ohne das Parlament um Erlaubnis zu bitten), hatte man in China bereits ganze Städte abgeriegelt ohne sich dafür zu interessieren ob diese Freiheitsberaubung mit irgendwelchen Grundrechten der Bürger kollidiert.
Das zögerliche Handeln bei uns hat halt auch was mit unserer Auffassung von Demokratie und Menschenrechten zu tun.
Solche "Probleme" hat man in China einfach gar nicht.
In Wuhan hat man innerhalb weniger Wochen mehrere Krankenhäuser aus dem Boden gestampft. Wie komfortabel diese sind, weiß ich nicht - aber hier wäre das sicherlich ein Kriterium. Man hat die Region mehr oder weniger abgeschottet, was natürlich nicht zu 100% möglich ist bei derartigen Größenordnungen. In Südostasien gab es in den letzten Jahrzehnten mehere SARS-Epidemien, so dass man dort inzwischen auf eine gewisse Empirie in der Bekämpfung zurückgreifen kann. Als es dort mit so etwas anfing, hat man auch dort relativ unwissend darauf reagieren können und es nur sehr langsam in den Griff bekommen. Inzwischen sieht das dort aber anders aus. China hat vor ein paar Tagen auch vor Wirkungen der mRNA-Impfungen gewarnt. Wie ernst man die nehemn sollte, muss man sehen an den hier auftretenden Wirkungen.

Bezüglich der Freiheitsrechte sehe ich momentan hierzulande sehr viel mehr Grund sich Sorgen zu machen.

Derartige Pläne hatte man hier auch.. allerdings erst nach etwa 9 Monaten. Man denke nur an die 15km-Regel. Da gibt es sogar richtige geographische Karten für einzelne Orte, wo man nachschauen kann ab wann man sich strafbar macht, ein Nachbardorf zu betreten. Inwieweit diese dann umgesetzt werden (wurden?), hängt von den Ländern und Kommunen ab.

Es ist immer auch ganz gut, mal ausländische Medien zu durchstöbern. Der Blick aus der Monoperspektive war noch nie zu irgend etwas gut.


ps: Sieh es doch einfach mal unter der Prämisse.. wer heilt hat recht. Schließlich geht niemand zum Arzt um seine Grundrechte einzufordern. Dafür geht man eher auf die Strasse.




Nauplios
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So 21. Feb 2021, 19:31

Natürlich wäre es unsinnig, "chinesische Verhältnisse" hierzulande zu fordern und man kann wohl auch nicht alles aus den asiatischen Demokratien eins zu eins übernehmen. Lernen aber kann man durch den Blick nach Asien dennoch. Das Lächeln, welches Altmaier und Co. aufsetzen, wenn sie auf Asien angesprochen werden, soll die Lernunwilligkeit überspielen.




"Fünf Gründe, warum Asien es besser macht"

von Thomas Reichart

24.11.2020 | 20:02 Uhr

"Deutschland kommt bei weitem nicht so gut durch die Corona-Pandemie wie behauptet. Wir sollten uns daher mit Ländern in Asien vergleichen, die die Krise viel besser meistern."

https://www.google.com/amp/s/amp.zdf.de ... n-100.html

"Man muss nicht alles übernehmen, was Fernost vormacht. Aber deutlich mehr Interesse und Neugierde darauf, wie Asien es besser macht, würde uns hierzulande sehr helfen.

Eine erfolgreiche Corona-Bekämpfung ist keine Frage von Demokratie und Diktatur."




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iselilja
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So 21. Feb 2021, 19:57

https://www.rubikon.news/artikel/burger-in-schutzhaft

Dorchain beschreibt hier die Situation aus einer weiteren philosophischen Perspektive.




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Stefanie
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So 21. Feb 2021, 21:20

Hast Du vorher recherchiert, was das für eine Seite ist?

Ich schon...
https://uebermedien.de/50234/online-mag ... ho-kammer/



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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iselilja
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So 21. Feb 2021, 22:08

Stefanie hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 21:20
Hast Du vorher recherchiert, was das für eine Seite ist?

Ich schon...
https://uebermedien.de/50234/online-mag ... ho-kammer/
Ich recherchiere fast alles @Stephanie. Ich kenne sowohl die Kritik dieser Seite, die Kritik an dieser Seite als auch die Kritik an den Kritikern dieser Seite. Mit Schubladendenken kann ich bekanntermaßen nichts anfangen. Mit nachvollziehbaren Inhalten hingegen schon, dazu muss man sie aber erst einmal kennen, um sie beurteilen zu können. Ich weiß, es gibt genug Leute, die lassen lieber andere für sich urteilen.. das ist bequem, da braucht man nur noch vorgefertigte Meinungen zu schlucken. Und ich denke mir ferner, dass eine breite Quellen- und auch Meinungslage gerade bei gesellschaftlichen Themen die bessere Alternatve ist, sich ein umfassendes Bild zu machen. Viele der Beiträge dort bilden natürlich eine persönliche Meinung ab (also nichts anderes als hier oder bei uebermedien) , sind aber dennoch sehr sauber recherchiert und - im Gegensatz zu so machem nach eigenem Verständnis "Faktenfinder" - quellenmäßig nachvollziehbar.




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iselilja
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So 21. Feb 2021, 22:20

@Stefanie

Es steht Dir natürlich frei eine Zensurliste für Themen anzufertigen, wo man die erlaubten Philosophen (et altera) hervorhebt und die nicht erlaubten.. vielleicht durchstreicht? ;-) Alternativ könnte man auch mal wieder eine hübsche Bücherverbrennung vorschlagen. Die aktuelle Lage ermutigt ja geradezu dazu.
Zuletzt geändert von iselilja am So 21. Feb 2021, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.




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NaWennDuMeinst
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So 21. Feb 2021, 22:28

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 19:11
Es ist immer auch ganz gut, mal ausländische Medien zu durchstöbern.
Du bist echt ein Komiker.
Du machst hier einen auf freien Journalisten der sich von der ach so dummen Schafsherde abzuheben meint und empfiehlst dann sich im Ausland umzuschauen?
Wo denn? In Russland? In China? Also da, wo der Staat durch Zensur dafür sorgt, dass "freier Journalismus" gar nicht möglich ist? Wo das Internet abgeklemmt wird?
Wo man für das was wir hier freie Meinungsäußerung nennen in den Knast wandert, sofern diese Meinung nicht systemkonform ist?
Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.
Von den Chinesen lernen. Ich lach' mich tot.



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So 21. Feb 2021, 22:44

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 22:28
iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 19:11
Es ist immer auch ganz gut, mal ausländische Medien zu durchstöbern.
Du bist echt ein Komiker.
Du machst hier einen auf freien Journalisten der sich von der ach so dummen Schafsherde abzuheben meint und empfiehlst dann sich im Ausland umzuschauen?
Wo denn? In Russland? In China? Also da, wo der Staat durch Zensur dafür sorgt, dass "freier Journalismus" gar nicht möglich ist? Wo das Internet abgeklemmt wird?
Wo man für das was wir hier freie Meinungsäußerung nennen in den Knast wandert, sofern diese Meinung nicht systemkonform ist?
Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.
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Naja.. was soll ich zu so einer geballten Ladung ideologischer Lernresistenz noch sagen? Bleib doch einfach dabei. :-)




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So 21. Feb 2021, 23:28

Es war nicht wirklich notwendig zu recherchieren. Es reichte das Lesen auf der Internetseite, um zu erkennen, wo der Hase hin läuft.



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Mo 22. Feb 2021, 00:38

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 22:44
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 22:28
iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 19:11
Es ist immer auch ganz gut, mal ausländische Medien zu durchstöbern.
Du bist echt ein Komiker.
Du machst hier einen auf freien Journalisten der sich von der ach so dummen Schafsherde abzuheben meint und empfiehlst dann sich im Ausland umzuschauen?
Wo denn? In Russland? In China? Also da, wo der Staat durch Zensur dafür sorgt, dass "freier Journalismus" gar nicht möglich ist? Wo das Internet abgeklemmt wird?
Wo man für das was wir hier freie Meinungsäußerung nennen in den Knast wandert, sofern diese Meinung nicht systemkonform ist?
Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.
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Naja.. was soll ich zu so einer geballten Ladung ideologischer Lernresistenz noch sagen? Bleib doch einfach dabei. :-)
Klar bleib ich dabei. Denn das was Du hier den anderen vorwirfst, nämlich Quellen blind zu vertrauen, machst Du selber ja gar nicht anders.
Du vertraust nur anderen Quellen.
Das Problem nämlich, dass man im Prinzip nie weiß ob eine Quelle vertrauenswürdig ist, trifft auf alle Quellen zu. Auch auf Deine.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Mo 22. Feb 2021, 00:42, insgesamt 1-mal geändert.



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Mo 22. Feb 2021, 00:40

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 22:20
@Stefanie

Es steht Dir natürlich frei eine Zensurliste für Themen anzufertigen, wo man die erlaubten Philosophen (et altera) hervorhebt und die nicht erlaubten.. vielleicht durchstreicht? ;-) Alternativ könnte man auch mal wieder eine hübsche Bücherverbrennung vorschlagen. Die aktuelle Lage ermutigt ja geradezu dazu.
Das ist ja lächerlich. Bei abweichenden Meinungen kann es sich eben auch um Bullshit handeln. Das zu sagen hat überhaupt nichts mit Zensur oder Bücherverbrennungen zu tun.
Nur weil einer eine von der Mehrheit abweichende Meinung hat, heißt das noch lange nicht, dass diese Meinung auch nur irgendeinen Sinn ergibt.
Zu meinen Jemand müsse allein deshalb schon Recht haben, weil er "den Staat" oder "den Mainstream" kritisiert ist einfach Quatsch.
Kritik kann auch haltlos und unbegründet sein.



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Mo 22. Feb 2021, 01:48

iselilja hat geschrieben :
So 21. Feb 2021, 22:20
@Stefanie

Es steht Dir natürlich frei eine Zensurliste für Themen anzufertigen, wo man die erlaubten Philosophen (et altera) hervorhebt und die nicht erlaubten.. vielleicht durchstreicht? ;-) Alternativ könnte man auch mal wieder eine hübsche Bücherverbrennung vorschlagen. Die aktuelle Lage ermutigt ja geradezu dazu.
Was mag sich der Weltgeist beim Nachfolgenden gedacht haben - ist der historische Abstand groß genug, wird ein künftiges Jahrhundert es womöglich eine Anekdote nennen. Schon 1932 hatte er sich öffentlich zum Nationalsozialismus bekannt, war am 01. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten und noch im selben Jahr wird Erich Rothacker "Leiter der Abteilung Volksbildung im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda von Joseph Goebbels. In seinen Problemen der Kulturanthropologie von 1942 legt Rothacker eine "rassisch-biologische Fundamentaltheorie" vor, welche die Vernichtungspolitik der nationalsozialistischen Rassenideologie kulturphilosophisch flankiert. Noch 1944 erscheint Die Kriegswichtigkeit der Philosophie.

Rothacker ist auch Goebbels' Verbindungsmann zur studentischen "Aktion wider den undeutschen Geist", welche die "Bücherverbrennung" vom 10. Mai 1933 organisiert. Er wird von der Studentenschaft gebeten, sich mit einem Beitrag von 600 Reichsmark an den Kosten für den Plakatdruck zu beteiligen. Der Brief von Hanskarl Leistritz, dem Leiter des "Hauptamtes für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft" endet mit dem selbstsicheren Satz "Ich darf mich im Laufe des Tages nach dem Ergebnis der durch Sie erfolgten Befürwortung bei Pg. Minister Goebbels erkundigen."

http://www.buecherverbrennung33.de/brief3.html

Im Gegensatz zu Heidegger und Carl Schmitt gelingt Rothacker der fast nahtlose Übergang in die neuen politischen Verhältnisse nach 1945 als Professor der Philosophie in Bonn. (Ein halbes Jahrhundert nach seiner Emeritierung wird in Bonn Markus Gabriel der jüngste Professor für Philosophie in Deutschland.)

Erich Rothacker wird zu einem der bedeutendsten Philosophen in der westdeutschen Nachkriegszeit. Zusammen mit Hans-Georg Gadamer und Joachim Ritter bringt er eines der größten Projekte der akademischen Philosophie in Deutschland auf den Weg, die Begriffsforschung, die lange nach Rothackers Tod in Gestalt des Historischen Wörterbuchs der Philosophie nach jahrzehntelangen Arbeiten ihren Abschluß findet. - Zu Rothackers Schülern zählen Jürgen Habermas, Karl-Otto Apel, Hermann Schmitz u.a.

Zum 70. Geburtstag Rothackers erscheint 1958 eine Festschrift: "Konkrete Vernunft". - Als Rothacker 1965 stirbt, ist es ein im Nationalsozialismus verfolgter "Halbjude", der in seinem Nachruf den ehemaligen Rassentheoretiker einen "bedeutenden Geist" nennt und in einer Glosse über Rothacker bekennt:

"Ich war mit Erich Rothacker befreundet. Ich mochte ihn. Ich habe gefragt, was er zwischen 1933 und 1945 alles getan habe. Ich bin trotzdem bis zu seinem Tode mit ihm befreundet geblieben. Ich wollte nicht sein, was ich nicht zu sein brauchte: das Weltgericht."

Der "Halbjude" hieß Hans Blumenberg. -




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