iselilja hat geschrieben : ↑ So 28. Feb 2021, 16:46
Um die Realität zu betrachten, muss ich keinen Philosophen widerlegen.. und nein, ich muss ihn dazu nicht einmal lesen, genau genommen nicht einmal kennen.
Denn die Realität in der ich lebe, die gab es schon als es die SFO noch garnicht gab
Das ist richtig, die Realität braucht unsere Einsichten nicht. Aber, wenn wir ein Elektronenmikroskop entwickeln wollen, müssen wir eine Theorie zur Atomphysik haben. Und wenn wir ein Argument für die Wahrheit moralischer Urteile
untersuchen müssen, brauchen wir einen präzisen Wirklichkeitsbegriff, mit dem sich dessen Wahrheit erforschen lässt. Da reichen einfache mesoskopische Selbstevidenzmetaphysiken nicht weiter. Deinem Hans im Wald nicht und dir selbst vermutlich auch nicht, der du gerne einen neuen Realismus „entwickeln“ möchtest. Dann sollte dein Anspruch wenigstens auf der Höhe des Vorhabens liegen, was u.a. heissen müsste, die Realität in ihrer Selbstverständlichkeit präzise zu beschreiben. Und dazu müsste m.M.n. ebenso gehören, nicht nur zu beschreiben, dass und wie die Realität ist, sondern warum sie aus bestimmten je spezifischen Gründen diese ist, die sie ist. Diese Gründe zu kennen ist die Bedingung dafür, Wahres über sie aussagen zu können, und nur das ist Wissen: wahre Ansichten zu haben.
Nun kann sich Hans also freuen, dass er im Wald auf altbekannte Realität stösst: auf blauen Himmel und aufgehende Sonnen. Und es trübt sein Glück wenig, dass er nur weiss, dass, aber nicht warum die Dinge sind, was sie sind. Uns, die wir aber wissen wollen, was die Wahrheit ist, bringt es nicht weiter, dass Hans glücklich ist.