Vielfalt ohne Totalität - Fragment ohne Ganzes? (Ich denke laut vor mich hin.) Klingt für mich erst einmal verlockend, aber nein - das geht nicht. Man sollte den Begriff nicht beliebig ausdehnen, dann bedeutet er nichts mehr. Fragment bezieht sich nun einmal auf ein Ganzes.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Mär 2021, 09:39Ich mag die Metapher des Naturwissenschaftlers Carlo Rovelli: "Eher als ein Gemälde auf einer einzelnen Leinwand ist die Welt eine Überlagerung vieler Leinwände..." Nimmt man eine Leinwand davon in den Blick, mag sie einem als war Fragment erscheinen, als ein Ausschnitt aus einem Gemälde auf einer einzelnen Leinwand. Aber vielleicht ist sie bloß ein Stück aus einer Vielfalt ohne Totalität. (Dabei fällt mir auf, dass der Begriff Ausschnitt für viel Zusammenhänge besser passen mag als Fragment.)
Aber Vielfalt ohne Totalität, das geht (rein logisch). Jede dieser Leinwände stellt ein Stück der Welt dar und beansprucht ihren Platz darin - keine Nische, Alethos, diese Verkleinerung hatte mich gestört, merke ich gerade, sondern einen gleichberechtigten Platz neben allen anderen Leinwänden.
Der Zusammenhang zum Fragmentgedanken würde dann nicht über das Bruchstück, sondern über das Stück gebildet werden können. Jede dieser Leinwände ist in sich vollständig, auch wenn sie nur einen Ausschnitt darstellt (und sich immer in Bearbeitung befindet, also nie abgeschlossen ist).