Kulturelle Aneignung

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Stefanie
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Sa 14. Aug 2021, 22:42

Hmm... wahrscheinlich bereue ich es in dem Moment, wo ich auf Absenden klicke...






präventive Maßnahme
https://www.amazon.de/Abtei-Baldrian-Be ... 286&sr=1-4



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Sa 14. Aug 2021, 23:11

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 14. Aug 2021, 20:19
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 14. Aug 2021, 11:27
Burkart hat geschrieben :
Sa 14. Aug 2021, 08:41
irgendwelche Leute
Wer soll das denn sein?
Genau. Und wer sind eigentlich diese "weißen Männer"?
Das ist ja jetzt so ein Wort in jeder Munde. Ich weiß aber gar nicht wer damit gemeint ist.
Kann mir das mal jemand erklären?
Die, die das Sagen haben. Die "unmarkierten Normalen (= die die Norm vorgeben! Allein weil sie diese darstellen/'sind'.)", die die bestimmen, was "universell" gelte, die (gerne auch "schweigende") Mehrheit (obwohl das im absoluten Sinne häufig gar nicht der Fall ist), die "Üblichen (Verdächtigen)" usw. usf. da braucht noch nicht einmal böse Absicht herrschen (etwa "Rassisten aus Leidenschaft", sozusagen), im Gegenteil ist eine entsprechende "strukturelle" Normativität viel effektiver und "infiziert" so auch die davon nachteilig Betroffenen...

(Sich unter der Wahrnehmungsschwelle bewegender "Eurozentismus" - der eben darum umso ungestörter wirkt!)




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Jörn Budesheim
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So 15. Aug 2021, 06:54

1+1=3 hat geschrieben :
Sa 14. Aug 2021, 23:11
unter der Wahrnehmungsschwelle
Die Feministin Sophie Passmann hat in einem Interviewband zum nämlichen Thema eine Erklärung gewagt: nicht jeder, der alt und weiß ist, ist ein alter, weißer Mann, wichtig ist aus ihrer Sicht: "das Gefühl der Überlegenheit, gepaart mit der scheinbar völligen Blindheit für die eigenen Privilegien". Die Erklärung finde ich gar nicht schlecht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das klare Gefühl der Überlegenheit zwingend dazu gehört.

Meines Erachtens gilt auch hier: man ist nicht ganz oder gar nicht ein weißer alter Mann. Vor kurzem habe ich ein unangenehmes Erlebnis diesbezüglich mit mir selbst gehabt. In unserer Kunsthalle stellt gerade Martine Syms aus. Neben anderem ist - einfach gesagt - Rassismus ein Thema ihrer Arbeit. In dem Begleitheft zu der Ausstellung gab es einen spannenden Text, den ich gerne gelesen habe. (In dem Text findet sich übrigens auch der Satz "everything but the burden", Damon auch in dem Artikel des Einleitungs-Beitrags findet)

Der Name der Autorin (Lanka Tattersall) war mir nicht geläufig - also habe ich mich in Google klug über sie gemacht. Als ich schließlich ein Foto von ihr gesehen habe, habe ich gemerkt, dass ich (etwas) überrascht war, dass sie eine Schwarze ist. Und das, obwohl es eigentlich aus dem Text klar hervorgeht! Das hat mich selbst etwas "schockiert". Das war vermutlich der weiße alter Mann "in mir".




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Jörn Budesheim
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So 15. Aug 2021, 08:05

Bild

Wenn man ein Klischee ein Leben lang eingeübt hat, ist es schwierig auszubrechen. Ich habe als kleines Kind immer gerne "Indianer" gemalt. "Viele Angehörige indigener Stämme empfinden den Begriff jedoch als problematisch oder sogar als kränkend." Und das "Indianer - Schema" also das Klischee dürfte mit der Realität auch nicht viel zu tun haben. Vor kurzem habe ich online mal nach authentischen Bildern gesucht, aber wie will man entscheiden, welche Bilder authentisch sind, und welche nachgestelltes Klischee oder Pose? Die Fotovorlage, die ich hier verwendet habe, soll nach einem früheren Kommilitonen, der sich mit dem Thema intensiver auseinander gesetzt hat, einigermaßen brauchbar sein.




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So 15. Aug 2021, 10:32

Man (frau ;)) ist ja notwendig immer schon spezifisch sozialisiert und auch konditioniert. Nur als "Entschuldigung" geht das nicht durch...




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Jörn Budesheim
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So 15. Aug 2021, 10:35

1+1=3 hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 10:32
Nur als "Entschuldigung" geht das nicht durch...
Richtig! Warum nicht? Weil wir frei sind!




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So 15. Aug 2021, 10:38

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 06:54
1+1=3 hat geschrieben :
Sa 14. Aug 2021, 23:11
unter der Wahrnehmungsschwelle
Die Feministin Sophie Passmann hat in einem Interviewband zum nämlichen Thema eine Erklärung gewagt: nicht jeder, der alt und weiß ist, ist ein alter, weißer Mann, wichtig ist aus ihrer Sicht: "das Gefühl der Überlegenheit, gepaart mit der scheinbar völligen Blindheit für die eigenen Privilegien". Die Erklärung finde ich gar nicht schlecht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das klare Gefühl der Überlegenheit zwingend dazu gehört.

Meines Erachtens gilt auch hier: man ist nicht ganz oder gar nicht ein weißer alter Mann. Vor kurzem habe ich ein unangenehmes Erlebnis diesbezüglich mit mir selbst gehabt. In unserer Kunsthalle stellt gerade Martine Syms aus. Neben anderem ist - einfach gesagt - Rassismus ein Thema ihrer Arbeit. In dem Begleitheft zu der Ausstellung gab es einen spannenden Text, den ich gerne gelesen habe. (In dem Text findet sich übrigens auch der Satz "everything but the burden", Damon auch in dem Artikel des Einleitungs-Beitrags findet)

Der Name der Autorin (Lanka Tattersall) war mir nicht geläufig - also habe ich mich in Google klug über sie gemacht. Als ich schließlich ein Foto von ihr gesehen habe, habe ich gemerkt, dass ich (etwas) überrascht war, dass sie eine Schwarze ist. Und das, obwohl es eigentlich aus dem Text klar hervorgeht! Das hat mich selbst etwas "schockiert". Das war vermutlich der weiße alter Mann "in mir".
Ich verstehe das nur so halb.
1. Bin ich weiß, und ich bin auch ein Mann. Aber ich finde mich in der Beschreibung nicht wieder. Wahrscheinlich bin ich alleine deshalb schon verdächtig.
2. "das Gefühl der Überlegenheit, gepaart mit der scheinbar völligen Blindheit für die eigenen Privilegien". Aber privilegiert sind doch auch weiße Frauen. Im Prinzip ist doch ein ganzer Teil der Welt gegenüber anderen Teilen "privilegiert". Ist zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin so ein "alter weißer Mann"?
3. Sind solche Begriffe nicht genauso pauschalisierend und rassistisch wie die Begriffe die die "alten weißen Männer" verwenden?



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So 15. Aug 2021, 10:50

In dem Video geht es vor allem um männliche Rollenbilder.
Was mich extrem stört: Dargestellt werden weiße Männer die Frauen nachstellen. Schwarze Männer greifen ein.
Wieso wird nicht gezeigt wie schwarze Männer Frauen nachstellen? Kommt das nicht vor? Gerade die schwarzen Rapper propagieren doch in ihren Videos weibliche Rollenbilder die hier kritisiert werden.
Und sexuelle Übergriffe werden natürlich auch von schwarzen Männern begangen.
Was ist also an der Problematik wirklich "weiß"?

(Was ich sagen will: Mir ist das insgesamt zu pauschalisierend, zu undifferenziert)



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Stefanie
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So 15. Aug 2021, 12:17

Es gibt meiner Meinung nach so was wie eine Rangfolge, wer in unserer Welt die meisten Privilegien und die meiste Macht hat.

1. Gruppe
Der weiße, heterosexuelle, christliche nicht behinderte Mann. Am besten noch verheiratet, Kinder und eine Frau, die keine eigenen Ambitionen hat.

Dann folgen die Abstufungen innerhalb dieser Gruppe, alleinstehend, geschieden, mit und ohne Kinder, aber immer Mann, weiß, christlich, hetero,

2. Gruppe
Immer noch der wie oben Mann, wie oben, aber andere Religion.

Ab jetzt kann man sich streiten, ob nun die weißen, christlichen, heterosexuellen Frauen kommen, oder die Männer aus Gruppe 1, aber nicht weiß.

Und jedes weitere Merkmal, was nicht dem weißen, christlichen, heterosexuellen Mann entspricht, führt zu weniger Privilegien und weniger Macht.

Am Ende stehen dann Frauen, nicht weiß, nicht christlich, nicht hetero, alleinstehend, und mit Behinderungen.

Knapp über die Hälfte der Weltbevölkerung ist weiblich, in Deutschland ist das Verhältnis auch so, aber sie sind nach wie vor nicht in diesen Verhältnis repräsentiert.
U.a. weil die Gruppe 1 sehr beharrlich ihre Macht mit allen Mitteln verteidigt.
Ich habe mal im Kaffestübchen über eine Fernsehserie aus den 80 ziger berichtet. Die Themen Rassismus, Diskriminierung, Frauen, sexueller Missbrauch...all das, was jetzt auch noch aktuell ist, wurde in dieser Serie thematisiert.
Was hat sich zu heute verändert? Nicht viel, es wird verstärkt darüber diskutiert, aber eine Kehrtwende gibt es nicht.
Der Frauenanteil im Bundestag in der ablaufenden Legislaturperiode war so niedrig, wie in den letzten 30 Jahren nicht mehr.
Der Rassismus weltweit ist nicht weniger geworden, z.B. vor allem in den USA ist an die Oberfläche gekommen, so dass man diesen jetzt richtig sieht.

Hat mal jemand einen männlichen Spitzenpolitiker gefragt, wie er sein Amt mit der Kindererziehung seiner Kinder vereinbaren kann?? Frau Baerbock musste und muss sich diese Frage anhören. Kleines Beispiel am Rande.



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So 15. Aug 2021, 13:17

Stefanie hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 12:17
Es gibt meiner Meinung nach so was wie eine Rangfolge, wer in unserer Welt die meisten Privilegien und die meiste Macht hat.

1. Gruppe
Der weiße, heterosexuelle, christliche nicht behinderte Mann. Am besten noch verheiratet, Kinder und eine Frau, die keine eigenen Ambitionen hat.
Hm, mal gucken. Frau Merkel hat bei uns (schon sehr lange) die meiste Macht, ist aber kein weißer Mann.
In den USA war lange Zeit ein schwarzer Präsident im Amt. Der mächtigste Mann der Welt, war kein weißer, alter Mann.
Aktuell ist es wieder ein alter, weißer Mann, aber sein Vize ist eine schwarze Frau.

Also irgendwie scheint mir das alles nicht zu passen.
Der Frauenanteil im Bundestag in der ablaufenden Legislaturperiode war so niedrig, wie in den letzten 30 Jahren nicht mehr.
Und woran meinst Du liegt das? Achja, hier steht es ja:
U.a. weil die Gruppe 1 sehr beharrlich ihre Macht mit allen Mitteln verteidigt
Ach, deswegen ist das so.
Übrigens: Der Männeranteil in sozialen Berufen, vor allem mal sowas wie Erzieher, ist jetzt auch nicht wirklich gestiegen, diese Berufe werden nach wie vor von Frauen dominiert.
Das muss wohl daran liegen, dass Frauen ihre Positionen nicht abgeben wollen und beharrlich daran arbeiten die Männer, die so gerne mehr repräsentiert wären, aus diesen Berufen rauszuekeln.
Oder? Kann ja nur so sein.
Meine Freundin (die Erzieherin ist) hat mir mal erzählt, dass Männer in diesen Berufen oft mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Ein Mann der sich für kleine Kinder interessiert ist grundsätzlich verdächtig.
Besonders wenn er "weiß" und "privilegiert" ist? Interessant ist auch, das viele Eltern, wenn man sie fragt ihre Kinder lieber von einer Frau betreut wissen wollen. Wie kommt das?

Ich halte nichts davon überkommene Rollenbilder durch neue falsche Rollenbilder zu tauschen.



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So 15. Aug 2021, 13:45

Soziale Arbeit gilt bekanntlich als typischer ,Frauenberuf. Auch Zahlen belegen, dass in sozialen Berufen prozentual mehr Frauen als Männer tätig sind. Dies bestätigt sich vor allem in gesundheitlichen Bereichen der Sozialen Arbeit sowie anderen Sozialen Diensten, die ״mit 80% weiblichen Beschäftigten als ein Sektor typischer ,Frauenbe- rufe’ zu bezeichnen [sind].“
https://www.grin.com/document/439461

Und das liegt natürlich daran, dass Frauen diese Berufe als ihre natürliche Domäne ansehen und Männer aus diesen Berufen systematisch rausmobben, weil sie Positionen und Macht nicht abgeben wollen.
Stimmt's?
Das kann man lösen. Führen wir doch eine Männerquote in diesen Berufen ein. Es kann ja nicht sein, dass weiße Frauen ihre Positionen nicht abgeben wollen. Wenn sie nicht freiwillig weichen, müssen wir sie eben zwingen.

Nein, jetzt mal ernsthaft. Woran liegt das?
Die gängige (viel zu wenig kritisierte) Auffassung ist, dies habe mit Rollenbildern zu tun. Männer werden sozusagen durch diese Rollenbilder "gezwungen" etwas anderes zu tun, als sie eigentlich wollen.
Kann sein. Es kann aber auch sein, und das halte ich für viel wahrscheinlicher: Sie wollen es (in der Mehrheit) einfach gar nicht. Und zwar nicht, weil man sie nicht lässt, oder ihnen per Erziehung beibringt, dass ein "echter Mann" sowas nicht macht, sondern weil es einfach nicht ihren Interessen entspricht. Und nun frage ich Dich: Haben Menschen das Recht ihren Interessen nachzugehen? Ich denke schon.
Ich denke der Anteil an Männern in sozialen Berufen ließe sich sicher noch steigern, aber ich glaube auch diese Berufe werden immer von Frauen dominiert sein, einfach weil unter Frauen der Anteil derer die in solchen Berufen wirklich aufgehen größer ist als unter Männern.

Und ganz ähnlich ist es mMn auch in den typischen Männerberufen. Das sich dort weniger Frauen "aufhalten" mag zum Teil daran liegen, dass in den Köpfen mancher Männer (aber auch vieler Frauen) noch das falsche Urteil rumspukt Frauen hätten in diesen Berufen nichts zu suchen. Das ist sicherlich falsch. Aber ein ganz schwergewichtiger Grund dafür ist eben, dass Frauen und Männer sich eben nach Interessen, Fähigkeiten und Begabungen für ihren Beruf entscheiden. Und ich finde es einfach nur schwachsinnig den Menschen ihre Interessen vorzuschreiben, nur damit wir einen ausgewogenen Männer. und Frauenanteil in diesen Berufen haben. Menschen arbeiten das und dort wo sie sich wohl fühlen und nicht da wo es ihnen irgendeine Genderideologie vorschreibt. Und das ist wenn dann auch das vernünftige Ziel: Die Menschen selbst entscheiden zu lassen, und nicht ihnen zu sagen sie müssten Berufe ergreifen damit ihr Geschlecht dort mehr repräsentiert ist. Wenn es Gründe gibt, die Frauen und Männer daran hindern selbst zu entscheiden, dann müssen wir sie abschaffen. Aber es kann ja nicht sein, dass daraus eine Rollen-Ideologie der Art wird, dass man Menschen in Berufe zwingt, in denen sie gar nicht arbeiten wollen. Wenn Frauen gerne in sozialen Berufen arbeiten, und Männer eher nicht, dann ist das eben so. Und dann helfen übrigens auch keine Frauen- oder Männerquoten. Man kann niemanden einstellen, der sich nicht bewirbt. Das ist dann auch der Grund, warum wir in vielen Berufen, trotz Quote, keinen signifikant gesteigerten Männer- oder Frauenanteil sehen. Weil es jeweils nicht ihren Interessen entspricht. Kalle ist Handwerker, weil er sich gerne handwerklich betätigt und nicht weil Mama und Papa ihm gesagt hätten aus ihm könne als Mann nur ein Handwerker werden. Das mag es zwar auch immer noch geben (also solche Formen der Erziehung) aber das ist heutzutage sicher nicht mehr die Regel. Die meisten Eltern wollen doch, dass ihre Kinder das machen, womit sie glücklich sind. Das sollten sie zumindest.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am So 15. Aug 2021, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.



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So 15. Aug 2021, 14:21

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 10:38
1. Bin ich weiß, und ich bin auch ein Mann. Aber ich finde mich in der Beschreibung nicht wieder. Wahrscheinlich bin ich alleine deshalb schon verdächtig.
2. "das Gefühl der Überlegenheit, gepaart mit der scheinbar völligen Blindheit für die eigenen Privilegien". Aber privilegiert sind doch auch weiße Frauen. Im Prinzip ist doch ein ganzer Teil der Welt gegenüber anderen Teilen "privilegiert". Ist zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin so ein "alter weißer Mann"?
3. Sind solche Begriffe nicht genauso pauschalisierend und rassistisch wie die Begriffe die die "alten weißen Männer" verwenden?
Du sprichst mir aus der Seele :)

Man sollte die Probleme selbst ansprechen, z.B. Diskriminierung in einem entsprechenden Bereich, nicht aber pauschal alle Menschen aus der Gruppe der "alten weißen Männer" diskreditieren. Kein Wunder, wenn dann jemand wie ich sich auf den Schlips getreten fühlt, wo ich z.B. gleich erfreut wieder mit Schachkollegen aus der Ukraine und Polen zusammentreffen werde, mich gefreut hatte, als wir eine zeitlang einen jungen Syrer im Verein hatten u.ä. Ach ja, und ich habe mich sehr gefreut, mit meiner vietnamisischen Ex-Kollegin nach 20 Jahren in meiner aktuellen Firma wieder zusammenarbeiten zu können.

Ansonsten wäre es zusätzlich aber auch gut, wenn man die Gründe für Diskrimierungen analysiert.
Vielleicht klingt es für euch blöd, aber früher einmal hatten Sportvereine vor allem aus Spielern aus dem eigenen Ort. Das galt tendenziell auf mal in der Fußball-Bundesliga. Dann gab es immer mehr Spieler aus anderen Orten. Dann gab es mal eine Regel, dass nur wenige (3?) Spieler aus dem Ausland o.ä. eingesetzt werden durften, die es inzwischen auch schon lange nicht mehr gibt (meines Wissens nach).
Das heißt, der (insbesondere Spitzen-) Sport ist immer mehr Richtung Leistung (z.T. auch Kommerz) gegangen, so dass es immer mehr darauf ankommt, wer das meiste Geld für die besten Spieler hat. Damit aber entfällt die Identifizierung für den Verein der Heimat, genauer sind die Mannschaften nicht selten austauschbar geworden. Wie soll man sich dann aber mit ihnen noch gut identifizieren? Ist es da nicht mal verständlich, wenn man nicht jeden x-beliebigen Spieler haben möchte?
Ja, leider ist es bei uns im Schachverein auch nicht viel anders mit unserer (Wieder-)Bundesliga-Mannschaft... aber im eigentlichen Vereinsleben sieht man die meisten der Spieler doch nicht... ob das der Sinn eines Vereins bzw. der meisten Spieler ist?



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Stefanie
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So 15. Aug 2021, 14:28

Mir war klar, dass von Dir genau diese Beispiele kommen. NWDM ist gemeint.
Nur Leuchttürme hier und da sind kein Abbild der gesamten Welt.
Hat sich in Amtszeit von Obama viel in der Rassismus Frage getan? Wie sich jetzt zeigt nichts, und schon garnicht in den Köpfen der Menschen.

Übrigens in den Geschäftsführungen und Vorständen der sozialen Träger, zu den u.a. Kindergärten gehören sind überwiegend Männer.
Einen Aspekt nennst Du nicht, die Entlohnung. Der soziale Bereich im Bereich Kindergärten oder auch in der Pflege wird schlecht bezahlt. Das passt nicht zu dem immer noch vorhandenen Familienbild vom Mann als dem Ernährer.



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So 15. Aug 2021, 14:31

Das ist jetzt nicht Dein ernst Burkhard. Der Grund, dass jemand diskriminiert wird liegt also darin, dass er nicht aus Kleinkleckersdorf kommt, sondern aus Globalcity?



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So 15. Aug 2021, 14:35

Burkart hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 14:21
Ansonsten wäre es zusätzlich aber auch gut, wenn man die Gründe für Diskrimierungen analysiert.
Das worum es hier eigentlich ging, also die kulturelle Aneignung, finde ich schon betrachtenswert.
Am meisten kann ich damit anfangen was Jörn dazu schrieb. Also das mit dem Indianer. Natürlich sollten wir an unseren Vorstellungen arbeiten, Klischees abbauen und in Frage stellen usw.
Das ist schon wichtig.

Allerdings stößt mir, genau wie dir, der "alte, weiße Mann" sauer auf.
Das ist pauschalisierend und meiner Meinung nach ist es auch rassistisch, also eigentlich genau das was wir ja nicht mehr wollen.



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So 15. Aug 2021, 15:30

Stefanie hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 14:28
Mir war klar, dass von Dir genau diese Beispiele kommen. NWDM ist gemeint.
Nur Leuchttürme hier und da sind kein Abbild der gesamten Welt.
Und mir war klar, dass Du das herunterspielen würdest.
Aber das sind keine "einsamen Leuchttürme". Wir reden da über die wichtigsten politischen Ämter überhaupt. Einmal in unserem Land, und dann in den USA. Und vor allem letztere sind auch weltpolitisch nochmal viel bedeutender als Deutschland.
Und natürlich sagt es auch etwas über den Zustand der Gesellschaft aus, wenn schwarze Männer und weiße Frauen solche wichtigen Ämter bekleiden.
Das kannst Du nun kleinreden, aber es ist keine Kleinigkeit. Und es zeigt, dass schwarze Männer und weiße Frauen heutzutage sehr wohl die Möglichkeit haben "mitzubestimmen". Da hat sich also sehr wohl was getan.

Worin ich dir aber zustimme ist, dass damit die Arbeit noch längst nicht beendet ist.
Hat sich in Amtszeit von Obama viel in der Rassismus Frage getan?
Es wird sich auch nichts tun. Es wird immer Rassismus geben, mach dir da keine Illusionen. Diese Menschen, von denen wir da reden scheissen sowieso auf das was Du hier schreibst. Meinst Du die rücken von ihrem Rassismus ab, nur weil Du sie "alte, weiße Männer" nennst? Das Einzige was wir machen können ist uns dagegen zu positionieren. Aber mit Verstand bitte. Ich sehe keinen Grund einen Rassismus durch einen anderen zu ersetzen.
Übrigens in den Geschäftsführungen und Vorständen der sozialen Träger, zu den u.a. Kindergärten gehören sind überwiegend Männer.
Quelle bitte.
In der Kita meiner Freundin ist bis zur Kitaleitung alles weiblich besetzt.
In den Vorständen hier in Berlin sind auch nicht alle männlich. Das stimmt einfach überhaupt nicht.
Einen Aspekt nennst Du nicht, die Entlohnung. Der soziale Bereich im Bereich Kindergärten oder auch in der Pflege wird schlecht bezahlt.
Wie bitte? Also ich weiß nicht wie das bei den Pflegern ist, aber bei den Erziehern stimmt das kein Stück.
Du wirst Dich wundern was eine Erzieherin verdient. Meine Freundin verdient mehr als ich. Und auch am Bundesdurchschnitt gemessen ist meine Freundin als Erzieherin ziemlich gut gestellt.
Auch das ist also überhaupt nicht wahr, dass Frauen grundsätzlich weniger verdienen als Männer.
Es ist zwar richtig, dass in den gleichen Berufen oft Frauen schlechter bezahlt werden als Männer (was eine Schweinerei ist), aber es stimmt nicht, dass Frauen grundsätzlich weniger Geld verdienen als Männer, oder dass die typischen Frauenberufe generell schlechter bezahlt wären.
Guck Dir mal die von Männern dominierte Baubranche an. Als ich noch als Gas-Wasser-Installateur tätig war, da habe ich zum Schluß 7 Euro die Stunde verdient. Brutto. Da gab es noch keinen "Mindestlohn".
Da lachen die meisten Frauen in ihren Berufen drüber.
Das passt nicht zu dem immer noch vorhandenen Familienbild vom Mann als dem Ernährer.
Ach ja. Der Mann als Ernährer. Ich glaube solche Probleme haben wir gar nicht mehr, bei der Anzahl an alleinerziehenden Frauen.
Und ganz ehrlich: In den allermeisten Familien gibt es das auch gar nicht mehr. In den wohl meisten Familien verdienen beide, oft die Frauen auch mehr als die Männer (so wie bei uns zum Beispiel).

Ich glaube Einige die sich für die Geschlechtergerechtigkeit einsetzen haben noch gar nicht begriffen was sie schon alles erreicht haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie die Situation heute so beschreiben als würden wir noch in den 50ern leben. Diese Lebensweise, bei der der Mann das Geld nach Hause bringt und die Frau zuhause die Kinder hütet, können sich die Wenigsten heute noch leisten. In der Regel müssen beide zum Unterhalt beitragen. Das kann also nicht der Grund sein, warum Frauen sich vermehrt für "Frauenberufe" und viele Männer sich für "Männerberufe" entscheiden.



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So 15. Aug 2021, 16:27

Burkart hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 14:21
Man sollte die Probleme selbst ansprechen, z.B. Diskriminierung in einem entsprechenden Bereich, nicht aber pauschal alle Menschen aus der Gruppe der "alten weißen Männer" diskreditieren. Kein Wunder, wenn dann jemand wie ich sich auf den Schlips getreten fühlt, wo ich z.B. gleich erfreut wieder mit Schachkollegen aus der Ukraine und Polen zusammentreffen werde, mich gefreut hatte, als wir eine zeitlang einen jungen Syrer im Verein hatten u.ä. Ach ja, und ich habe mich sehr gefreut, mit meiner vietnamisischen Ex-Kollegin nach 20 Jahren in meiner aktuellen Firma wieder zusammenarbeiten zu können.
In den Firmen in denen ich zuletzt gearbeitet habe war die Situation so dermaßen bunt. Wir hatten eine Frau und einen Mann als Geschäftsführer. In dem Büro in dem ich gearbeitet habe waren teilweise Nationalitäten vertreten von denen hatte ich noch nie was gehört. Nur einige die ich erinnere: Polen, Finnland, Frankreich, Türkei, Korea, Afrika (den Staat weiß ich nicht mehr, Namibia glaube ich), England, Italien, Ukraine, Armenien... und Sachsen :-D
Wir hatten genauso viele Frauen wie Männer und so ziemlich alle Hautfarben habe ich gesehen. Absolut Niemand wurde da "diskriminiert".
Von wegen überall nur "alte, privilegierte weiße Männer". Das stimmt einfach gar nicht.
Ich meine es kann schon sein, dass ich mich rein zufällig immer in Firmen aufhalte die sehr weltoffen und modern sind, aber ich habe mir die Firmen ja nicht danach ausgesucht. Sie waren einfach so. Und ich habe nie das Gefühl gehabt es würden da "alte, weiße Männer" ihre "Positionen" durch Diskriminierung und Vetternwirtschaft gegen benachteiligte Minderheiten "verteidigen". Nach meiner Erfahrung ist das eine völlig absurde Annahme.

Trotzdem ist es so, dass es wohl Zusammenhänge zwischen Herkunft, Hautfarbe usw und z.B. sozialer Benachteiligung (z.B. Armut) gibt. Und da ich nicht davon ausgehen will dass die Betroffenen alle selber schuld sind, muss es gesellschaftliche Gründe geben. Daran muss man arbeiten. Aber der "alte, weiße Mann" ist an allem Schuld - das ist mir zu simpel.



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So 15. Aug 2021, 16:54

Stefanie hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 12:17
Hat mal jemand einen männlichen Spitzenpolitiker gefragt, wie er sein Amt mit der Kindererziehung seiner Kinder vereinbaren kann??
Wozu? Die Antwort wird sowieso lauten: "Das macht meine Frau.".
Man müsste vielleicht eher seine Frau fragen, ob sie mit der Situation einverstanden und zufrieden ist.
Mein Vorschlag für ein Experiment wäre: Die Frau erledigt die Amtsgeschäfte des Mannes und er hütet daheim die Kinder. Ich vermute aber, dann werden beide Jobs nicht richtig erledigt.



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So 15. Aug 2021, 17:38

Träger von sozialen Einrichtungen:
DRK gesamt: Geschäftsführung Mann
DPWV Gesamtverband Geschäftsführung Mann
DPWV NRW Landesgeschäftsführer Mann
Caritas Gesamt 3 Personen, 2 Männer eine Frau Hinweis: die Caritas Trägergesellschaften sind so verschachtelt, ist mir jetzt zu kompliziert
Caritas Bonn Geschäftsführung Mann
Fröbel Gruppe Mann und noch ein Mann, Träger von Kindergärten
Werkstätten für Behinderte im Bereich Köln Düsseldorf Bonn alles Männer
CBT großer Träger Pflegeheime 2 Geschäftsführer Männer zwei Prokuristen, ein Mann eine Frau
Hephata https://www.hephata.de/wir-ueber-uns/personen-153.php
AWO Vorstandsvorsitzender ein Mann
Vorstand der Asklepios Kliniken Konzern: alles Männer

Mein Arbeitgeber gibt es seit 1959, und in der Geschäftsführung waren und sind durchweg ...Männer. Die Frauen sind bei den Beschäftigten deutlich, sehr deutlich in der Überzahl. In den vier Kindergärten, seit August sind es 5, null Männer. Es bewerben sich auch keine.
Wir zahlen im Moment in Anlehnung an TVöD VKA, ich weiß um die Vergütungsstrukturen. Fast alle orientieren sich am öffentlichen Dienst, auch die kirchlichen und der dpwv mit ihren eigenen Tarifverträgen.



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Stefanie
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So 15. Aug 2021, 17:43

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 16:54
Stefanie hat geschrieben :
So 15. Aug 2021, 12:17
Hat mal jemand einen männlichen Spitzenpolitiker gefragt, wie er sein Amt mit der Kindererziehung seiner Kinder vereinbaren kann??
Wozu? Die Antwort wird sowieso lauten: "Das macht meine Frau.".
Man müsste vielleicht eher seine Frau fragen, ob sie mit der Situation einverstanden und zufrieden ist.
Mein Vorschlag für ein Experiment wäre: Die Frau erledigt die Amtsgeschäfte des Mannes und er hütet daheim die Kinder. Ich vermute aber, dann werden beide Jobs nicht richtig erledigt.
Oh Mann.

Ich muss jetzt bügeln, da es kein Hausfrauengen gibt, und daher das Talent zählt, heißt es bei mir: Mut zu Falten in Blusen.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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