Fortsetzung "Corona"

Dieser Teil des Forums befaßt sich mit politischen, sozialen und historischen Aspekten der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten.
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Friederike
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Do 29. Jul 2021, 18:04

Wie verhindern wir die 4. Welle (in der "Tagesschau" hieß es wörtlich "es wächst die Sorge")?

Mehr Impfungen
Weniger Großveranstaltungen (der "Hamburger Dom" bsp. wird morgen eröffnet)
Strenge Vorgaben für die sogenannten Reiserückkehrer

Im Augenblick, derzeit habe ich den Eindruck, es würde sich niemand von den politisch Verantwortlichen so richtig ernsthaft "kümmern". So, als liefe man offenen Auges in die 4. Welle.




Burkart
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Do 29. Jul 2021, 23:08

Die eignentliche Frage ist doch: Wer ist wir?
Sind "wir" nicht zwei oder noch mehr Gruppen?
Z.B die Geimpften und die Nicht-Geimpften?
Oder die Verreisenden und nicht (noch mehr) Aufpassenden?
Usw.

"Mehr Impfungen":
Mehr als einmal kann ich mich (können wir uns) nicht (doppelt-)impfen lassen, da geht nicht mehr "wir".

"Weniger Großveranstaltungen (der "Hamburger Dom" bsp. wird morgen eröffnet)":
Auf den Hamburger Dom werde ich wohl diesmal auch nicht gehen, weil mir der Aufwand zu hoch ist, mich extra dort anzumelden und dann extra hinzufahren ("Homeoffice") und nicht nach der Arbeit dort mal kurz rüberzuschlendern.

"Strenge Vorgaben für die sogenannten Reiserückkehrer":
Sollen sie gerne machen, dem werde ich auf 'ner Schifftour sowieso nicht entkommen.

"Wie verhindern wir die 4. Welle (in der "Tagesschau" hieß es wörtlich "es wächst die Sorge")?
Also wer ist wirklich "wir"?
Mein Bruder in Hamburg z.B. fühlt sich schlecht informiert, hätte als Gruppe 4-ler sich schon früher impfen lassen, wenn das klarer kommuniziert worden wäre; Hamburg hat länger erst noch nur die Gruppe bis 3-ler geimpft.

"Im Augenblick, derzeit habe ich den Eindruck, es würde sich niemand von den politisch Verantwortlichen so richtig ernsthaft "kümmern". So, als liefe man offenen Auges in die 4. Welle."
Ja, die Informationen wirken wirklich nicht toll übersichtlich... Die 4. Welle kommt sowieso mit den Reiserückkehrern u.ä. bzw. ist schon dabei; die Frage ist nur, wie stark sie wird.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Friederike
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Fr 30. Jul 2021, 09:18

Burkart hat geschrieben :
Do 29. Jul 2021, 23:08
Die eigentliche Frage ist doch: Wer ist wir? Sind "wir" nicht zwei oder noch mehr Gruppen?
Das "wir" war meine Antwort auf die Meldung "es wächst die Sorge", bei der auch der Kontext nicht erkennen ließ, wer mit "es" gemeint sein könnte. Das Wort entspringt aber auch einem Gemeinschaftsgefühl - wir alle, die Bürger*innen dieses Gemeinwesens.




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Friederike
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Fr 30. Jul 2021, 12:27

Burkart hat geschrieben :
Do 29. Jul 2021, 23:08
Ja, die Informationen wirken wirklich nicht toll übersichtlich ... Die 4. Welle kommt sowieso mit den Reiserückkehrern u.ä. bzw. ist schon dabei; die Frage ist nur, wie stark sie wird.
Gut, heute werden also weitere Maßnahmen beschlossen, was die Rückkehrenden angeht.
Nach Ablauf von anderthalb Jahren sind meine Ansprüche 8-) andere; mich würde es beruhigen, wenn ich ein Konzept erkennen könnte. Nicht nur kurzfristig Improvisiertes. In Abwandlung eines Satzes von Hr. Lindner in Hinsicht auf die geplanten strengeren Regelungen bei der Reiserückkehr (FDP) - ich will Sicherheit. :lol:




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Friederike
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Mo 2. Aug 2021, 17:27

Aus einem Aufsatz, erschienen in der IZPP I/2018 über "Vernunft und Gefühl" aus philosophischer Sicht, kopiere ich folgenden Abschnitt:
Notker Schneider hat geschrieben : Dass Gefühle gerade in der Politik eine zunehmend wichtige Rolle spielen, ist heute spürbarer denn seit langem, wobei die Gefühle in diesem Kontext nicht mehr nur als Schon- und Erholungsraum für einen durchrationalisierten Alltag fungieren, sondern in hohem Maße gestalterische Funktion übernehmen und damit an die Stelle vernünftiger Diskurse treten. Mag es auch harmlos und möglicherweise sogar nützlich sein, wenn kaum noch ein Wetterbericht neben der meteorologisch gemessenen auch die gefühlte Temperatur mitteilt und damit die Komplexität des Wahrnehmungsgeschehens auch der äußeren Sinne berücksichtigt, so ist die alltäglich zu vernehmende Rede von einer „gefühlten Angst“ oder einer „gefühlten Sorge“ von anderer Qualität. Indem Teile der Medien, die hoch emotionalisierten sozialen Netzwerke und politische Kreise diese Gefühle unreflektiert aufgreifen, betonen, sie ernst zu nehmen, und als Beschreibungen der Wirklichkeit behandeln (ob sie sie auch so verstehen, ist dabei nicht von Bedeutung), faktifizieren sie Gefühle in unangemessener Weise und stellen, entsprechend dem oben erwähnten Leitspruch der Romantik, Gefühle an die Stelle von Vernunft, was zwar ein kreativer ästhetischer Ansatz sein kann, aber weder zu einem sinnvollen politischen noch zu einem vertretbaren philosophischen Imperativ taugt.
weil mir während des Lesens klar wurde, warum ich mich über die Meldung der immerhin meistgesehenen Nachrichtensendung ("Tagesschau") so geärgert habe (ich habe eben überlegt, ich glaube, "Ärger" triffts am besten).

Was denkt man sich zu der entsubjektivierten wachsenden Sorge (es wächst die Sorge wegen einer 4. Welle)? Entweder es handelt sich um eine große Mehrheit der Gesamtbevölkerung oder um die politisch verantwortlichen Personen oder schlimmer noch, die Sorge führt eine Art Eigenleben, das sich zunehmend vergrößert. Die Meldung ist manipulativ. Ich komme mir manipuliert vor. Ich denke nicht, daß die Redaktion die Absicht verfolgte, die Bevölkerung für neue beschränkende Maßnahmen gefügig zu machen oder jedenfalls die Bereitschaft dafür zu schaffen, aber welchem Zweck dient eine Meldung über eine frei flottierende Sorge?

Und jetzt fällt mir ein weiteres "Tagesschau"-Ereignis ein, anläßlich dessen ich genau dieselbe Verärgerung empfand. Vor Monaten wurde eine ganz kurze Einblendung aus einer Pressekonferenz von Hr. Wieler gezeigt, bei der man ihn einen einzigen Satz sagen ließ: Die Lage ist besorgniserregend/die Lage ist angespannt (ich erinnere den Wortlaut nicht genau). Was soll das? Ist es das, was man von einer Wissenschaftsinstitution wissen will?




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Jörn Budesheim
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Mi 4. Aug 2021, 06:08

[Nach] Daten des Robert Koch-Instituts [...] gab es in der Grippesaision 2020/21 bisher nur 615 bestätigte Grippefälle [...] In der Vorsaison waren es rund 188.000 ...
https://www.tagesschau.de/inland/aha-re ... e-101.html




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Alethos
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Mi 4. Aug 2021, 14:03

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 4. Aug 2021, 06:08
[Nach] Daten des Robert Koch-Instituts [...] gab es in der Grippesaision 2020/21 bisher nur 615 bestätigte Grippefälle [...] In der Vorsaison waren es rund 188.000 ...
https://www.tagesschau.de/inland/aha-re ... e-101.html
Das ist kein Widerspruch, oder? Die Schutzmassnahmen schützen eben auch vor „normalen“ Grippeviren.



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Alle lächeln in derselben Sprache.

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Jörn Budesheim
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Mi 4. Aug 2021, 14:21

Ja, das ist gut!




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Stefanie
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Mo 9. Aug 2021, 20:52

Der 1. FC Köln wird ab dem zweiten Heimspiel, Ende August, nur noch vollständig Geimpfte und Genesende in das Stadion lassen. Die Vorlage eines negativen Test für nicht Geimpfte reicht nicht mehr aus.Ausnahmen sollen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren sowie für aus medizinischen Gründen von der Impfung ausgeschlossene Personen gelten.
FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sagte am Sonntag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Impfen ist aus unserer Sicht der entscheidende Faktor auf dem Weg zurück zu einer veränderten Normalität. Wir benötigen Lösung für unsere Gesellschaft, denn wir fürchten, dass der komplette professionelle Sport in Deutschland ohne eine signifikante Impfquote große Schwierigkeiten bekommen würde. Impfen ist eine ganz persönliche Entscheidung, und die gilt es auch zu respektieren. Wir haben aber auch eine Verantwortung für die vielen, vielen FC-Fans, die geimpft sind.“
https://www.ksta.de/sport/1-fc-koeln/pl ... --38972612

Selbstverständlich tobt seit dieser Ankündigung eine Diskussion. Das wäre eine indirekte Impfpflicht.
Eine Kommentar im Kölner Stadt Anzeiger schreibt der Autor
"Und auch in der Debatte um mehr Rechte für Geimpfte muss sich der Blickwinkel ändern. Statt nur über einen angeblichen indirekten Impfzwang zu diskutieren, sollte umgekehrt stärker die Frage aufgeworfen werden, inwieweit Nicht-Geimpfte das Leben von Geimpften einschränken."

Andere Bundesligavereine werden sich Köln nicht anschließen, Herr Laschet will Getestete wie Geimpfte stellen, und Herr Lindner meint, das Risiko bei falsch negativen Schnelltests kann man vernachlässigen.
Mittlerweile sind 97% der positiven PCR die Delta Variante.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Friederike
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Do 12. Aug 2021, 17:34

NDR hat geschrieben : Hamburg will es Impfwilligen und Unentschlossenen so einfach wie möglich machen: Eine Woche nach der Corona-Impfaktion in den Einkaufszentren gibt es am Sonntag schon das nächste Event - und zwar im Millerntor-Stadion.
Hier gibt's jetzt die sogenannten Impf-"Events" zur Steigerung der Impfquote.

Quelle




Henk
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Do 12. Aug 2021, 18:34

Friederike hat geschrieben :
Mo 2. Aug 2021, 17:27
Aus einem Aufsatz, erschienen in der IZPP I/2018 über "Vernunft und Gefühl" aus philosophischer Sicht, kopiere ich folgenden Abschnitt:
Notker Schneider hat geschrieben : Dass Gefühle gerade in der Politik eine zunehmend wichtige Rolle spielen, ist heute spürbarer denn seit langem, wobei die Gefühle in diesem Kontext nicht mehr nur als Schon- und Erholungsraum für einen durchrationalisierten Alltag fungieren, sondern in hohem Maße gestalterische Funktion übernehmen und damit an die Stelle vernünftiger Diskurse treten. Mag es auch harmlos und möglicherweise sogar nützlich sein, wenn kaum noch ein Wetterbericht neben der meteorologisch gemessenen auch die gefühlte Temperatur mitteilt und damit die Komplexität des Wahrnehmungsgeschehens auch der äußeren Sinne berücksichtigt, so ist die alltäglich zu vernehmende Rede von einer „gefühlten Angst“ oder einer „gefühlten Sorge“ von anderer Qualität. Indem Teile der Medien, die hoch emotionalisierten sozialen Netzwerke und politische Kreise diese Gefühle unreflektiert aufgreifen, betonen, sie ernst zu nehmen, und als Beschreibungen der Wirklichkeit behandeln (ob sie sie auch so verstehen, ist dabei nicht von Bedeutung), faktifizieren sie Gefühle in unangemessener Weise und stellen, entsprechend dem oben erwähnten Leitspruch der Romantik, Gefühle an die Stelle von Vernunft, was zwar ein kreativer ästhetischer Ansatz sein kann, aber weder zu einem sinnvollen politischen noch zu einem vertretbaren philosophischen Imperativ taugt.
weil mir während des Lesens klar wurde, warum ich mich über die Meldung der immerhin meistgesehenen Nachrichtensendung ("Tagesschau") so geärgert habe (ich habe eben überlegt, ich glaube, "Ärger" triffts am besten).

Was denkt man sich zu der entsubjektivierten wachsenden Sorge (es wächst die Sorge wegen einer 4. Welle)? Entweder es handelt sich um eine große Mehrheit der Gesamtbevölkerung oder um die politisch verantwortlichen Personen oder schlimmer noch, die Sorge führt eine Art Eigenleben, das sich zunehmend vergrößert. Die Meldung ist manipulativ. Ich komme mir manipuliert vor. Ich denke nicht, daß die Redaktion die Absicht verfolgte, die Bevölkerung für neue beschränkende Maßnahmen gefügig zu machen oder jedenfalls die Bereitschaft dafür zu schaffen, aber welchem Zweck dient eine Meldung über eine frei flottierende Sorge?

Und jetzt fällt mir ein weiteres "Tagesschau"-Ereignis ein, anläßlich dessen ich genau dieselbe Verärgerung empfand. Vor Monaten wurde eine ganz kurze Einblendung aus einer Pressekonferenz von Hr. Wieler gezeigt, bei der man ihn einen einzigen Satz sagen ließ: Die Lage ist besorgniserregend/die Lage ist angespannt (ich erinnere den Wortlaut nicht genau). Was soll das? Ist es das, was man von einer Wissenschaftsinstitution wissen will?
Hallo allerseits!
Nach meinem Kenntnisstand bezieht sich die "wachsende Sorge" auf entsprechende Umfragen unter den Deutschen.
Die Bevölkerung, also "wir", sind der Regierung seit Corona-Beginn immer etwas voraus. So sank im Februar/März 2020 die Mobilität bereits vor den Mitte März verkündeten Maßnahmen.
Bei den folgenden Wellen war das ähnlich. So soll es auch sein. Die Eigenverantwortung sollte immer am Anfang stehen.
Der Staat braucht immer mehr oder weniger "Anlauf". Esrt recht, wenn sich alle im Wahlkampfmodus befinden. Beispiel: Kostenpflichtige Tests erst nach der Bundestagswahl.
"Wir" sind doch über alles Mögliche besorgt, Delta-Variante, Klimawandel, Innere Sicherheit... Und auch mit Recht.

Ein Grundrecht auf Sicherheit gibt es übrigens nicht.
Allerdings hat der Staat zu schützen, was "wesensbestimmend für alle im Rechtsstaat" ist, nämlich: das Leben und die freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Die Basis dafür sind die Art. 1 und 2 Grundgesetz, aus denen der Schutz des Lebens und der freien Entfaltung der Persönlichkeit abgeleitet werden kann.
Dazu Wolfgang Schäuble: "Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig"




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Jörn Budesheim
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Do 12. Aug 2021, 19:24

Willkommen zurück im Forum, Henk :)




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Friederike
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Fr 13. Aug 2021, 10:06

Henk hat geschrieben :
Do 12. Aug 2021, 18:34
[...]Ein Grundrecht auf Sicherheit gibt es übrigens nicht. [...]
Das übernehmen die Versicherungen, so weit es ihnen möglich ist. 8-)

Aber wenn ich nur anfange zu bedenken, was alles in einem Leben nicht sicher ist und was es wohl überhaupt bedeutet, ein Leben in Sicherheit zu verbringen, dann kommt es mir vor, als seien wir doch einigermaßen ungeschützt. Das aber ist selbstverständlich nur eine mögliche Perspektive, die man ergänzen könnte durch eine, die das Sichere in den Vordergrund stellt.




Burkart
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Sa 14. Aug 2021, 09:10

Friederike hat geschrieben :
Fr 13. Aug 2021, 10:06
Henk hat geschrieben :
Do 12. Aug 2021, 18:34
[...]Ein Grundrecht auf Sicherheit gibt es übrigens nicht. [...]
Das übernehmen die Versicherungen, so weit es ihnen möglich ist. 8-)
Tun sie das? Dann hat da jemand wohl noch keine schlechten Erfahrungen mit ihnen gemacht.
Versicherungen übernehmen nur, was für sie unvermeidllich ist, immerhin kostet es sie immer Geld... soweit mal eine beispielhafte krasse Gegenposition ;)
Aber wenn ich nur anfange zu bedenken, was alles in einem Leben nicht sicher ist und was es wohl überhaupt bedeutet, ein Leben in Sicherheit zu verbringen, dann kommt es mir vor, als seien wir doch einigermaßen ungeschützt. Das aber ist selbstverständlich nur eine mögliche Perspektive, die man ergänzen könnte durch eine, die das Sichere in den Vordergrund stellt.
Ja, alles ist relativ, eben auch die Sicherheit. Je mehr man sich über sie Gedanken macht, um so kritischer kann man werden.
Also versuche man sich z.B. in seinem "my home is my castle" sicher einzurichten und so einen zentralen Sicherheitspunkt zu haben.



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Friederike
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So 15. Aug 2021, 10:49

@Burkart, die "Versicherungen" waren voll :lol: ironisch gemeint.




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Friederike
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Do 19. Aug 2021, 19:09

Ein erbaulicher Aufsatz vom Mai 2021 (Philomag) mit dem Titel
" William James und die radikale Hoffnung " (Untertitel von mir, aber dem einleitenden Text entnommen - "Wie tasten wir uns durch den Risikonebel"). Ein kurzer Auszug:
W. Eilenberger hat geschrieben : Weshalb ein Leben ohne faith selbst dann nicht wünschenswert wäre, sollte es faktisch möglich sein. Wer jedenfalls im mutmaßlichen Geiste eines vollendet aufgeklärten wissenschaftlichen Bewusstseins verkündet, sich in allem stets und rein nach wissenschaftlich erwiesenen Fakten auszurichten, erzählt in Wahrheit nur pompösen Unsinn. Was nicht zuletzt darin gründet, dass uns ja keine naturwissenschaftlich festgestellte Tatsache je sagen kann, was wir denn nun mit diesem Faktum anfangen, wie wir uns zu ihm stellen sollen.

Wollte man diese Haltung für unsere Zeit feuilletonistisch schärfen, ruft James also all denjenigen, die heute den Beginn eines sogenannt postfaktischen Zeitalters dräuen sehen, durch das gesamte 20. Jahrhundert voller Lebenslust zu: Mag schon sein, aber recht betrachtet, bestünde die eigentliche Katastrophe für unsere Lebensform in der Realisierung eines vollends faktischen Zeitalters! Einmal ungefragt in diese Welt geworfen, sind wir in Wahrheit nämlich vor allem eines: präfaktische Wesen. Keinen vernünftigen Schritt kommen wir in diesem Leben voran, ohne dabei das Vorhandensein von Tatsachen vertrauensvoll zu erhoffen, über deren Gegebenheit wir (noch) nichts wissen! Vor allem nicht in Zeiten höchster Krise und Ratlosigkeit!




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Stefanie
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Mi 1. Sep 2021, 20:47

Corona hat auch aus Auswirkung auf die Sprache.

Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim hat eine Liste mit 1000 Wörtern rund um corona erstellt. Entweder bekannte Wörter mit neuer Bedeutung oder ganz neue Wörter.

Hier gibt es diese Liste
https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp

Mir fehlen zwei
Impfling.
Das klingt so verniedlichend und fühle mich davon nicht angesprochen.

Durchseuchung.
Ziemlich neu, deshalb steht es wahrscheinlich nicht auf der Liste.
Ich finde das Wort furchtbar.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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Do 2. Sep 2021, 06:44

In Schleswig-Holstein hat das Gesundheitsministerium zum ersten Mal getrennte Inzidenzwerte für Geimpfte und Ungeimpfte angegeben. Der Unterschied zeigt deutlich, wie wichtig die Corona-Impfung für das Infektionsgeschehen ist, wie die „Lübecker Nachrichten“ (LN) berichten.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 .000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag in Schleswig-Holstein am Donnerstag (26. August) bei 8,8 für Geimpfte und 104,2 für nicht Geimpfte. Die landesweite Inzidenz lag damit bei 47,3.
Gleichlautende oder ähnliche Meldungen zu anderen Gebieten findet man leicht. Man spricht auch schon von einer Pandemie der Ungeimpften. Der Inzidenz Wert insgesamt und auch für die Geimpften wäre sicherlich noch niedriger, wenn es diese Pandemie Ungeimpften nicht gäbe. Das zeigt wie unverantwortlich es ist, sich nicht impfen zu lassen.




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Stefanie
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Do 2. Sep 2021, 07:48

Die Zahlen letzte Woche für NRW, nach Alter
Sieben-Tage-Inzidenz in NRW nach Altersgruppen
Gemeldete Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, Stand 27.08.2021
55-59 50,1
50-54 71,4
45-49 123,2
40-44 163,4
35-39 155,1
30-34 152,9
25-29 163,1
20-24 193,9
15-19 293,6
10-14 384,8
5-9 328,4
0-4 129,4

Die Darstellung bei den Kindern finde ich etwas unglücklich. Man hätte bis 12 Jahre darstellen sollen. So oder so, die Infektionen bei Kinder und Jugendlichen sind sehr hoch. Ebenso in der Gruppe bis 44 Jahre. In den Jahrgängen bis 60 Jahre scheinen sich auch noch viele Ungeimpfte zu bewegen.
Ich mache Eltern keinen Vorwurf, wenn sie bei der Impfung bei den über 12 jährigen Bedenken haben. Eltern kennen bislang nur die Impfungen für Kinder, die von der stiko empfohlen werden. Nachdem die stiko auch ihre Empfehlung herausgegeben hat, steigen die Impfungen.
Die Altersgruppe der 40 bis 60 jährigen ist Impftechnisch das Problem, und erstaunlich die bis 25 Jahren.


Quelle der Zahlen
https://www1.wdr.de/nachrichten/coronav ... r-100.html



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Stefanie
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Do 2. Sep 2021, 07:53

Bei den Drittimpfungen bin ich etwas hin und her gerissen. Einerseits sind noch viele nicht vollständig Geimpft, und zwar weltweit, andererseits sicher ist sicher. Gerade bei den über 60 jährigen.
Da ich zweimal mit Astra geimpft bin, und zwar im Abstand von vier Wochen, gehöre ich in NRW zur ersten Gruppe für die dritte Impfung. Der Arzt, bei dem ich geimpft wurde, bereitet das schon vor. Wenn alle, die zu dieser Gruppe gehören ihre Termine wahrnehmen, bin ich am 11. Dezember dran, ansonsten früher.



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