Puch hat geschrieben : ↑ Fr 8. Okt 2021, 20:28
ein Ergebnis
Für mich ist das bis dahin eine Argumentation, die zeigt, dass die fraglichen Lebewesen - der Affe und die beiden Menschen - nicht einen Erfolg anstreben, sondern ein je spezifisches "Ergebnis": die leckere Termite, den feinen Kuchen und den schönen Ton. Wird dieses spezifische Ziel erreicht, liegt ein Erfolg vor, wird es verfehlt ein Misserfolg. Was jedoch unbestreitbar angestrebt wird, ist das Ziel.
Problematisch wird es meines Erachtens, wenn man statt des spezifischen Ziels, den "Erfolg selbst" zu einem Ziel macht. (Sowohl in der philosophischen Analyse als auch in der gesellschaftlichen Realität.) In einem solchen Fall geht es dann gar nicht zuerst um die Termite, den Kuchen oder den schönen Ton, sondern z.b. um die gesellschaftliche Anerkennung und Bewunderung (oder welche Boni auch immer ausgegeben werden), die den Erfolgreichen sicher ist.
Der Affe macht es dann nicht mehr wegen der Termiten, sondern weil er auf der Affenparty damit posen kann, dass er ein erfolgreicher Termiten-Fänger ist. Er fängt an, mehr Termiten zu angeln als alle Affen jemals verzehren können. Vielleicht zwingt er andere Affen, ihm zu helfen. Vielleicht bringt er damit die Bio-Ordnung des Waldes, in dem sie alle leben, unwiderruflich durcheinander. Aber das zählt nicht, es zählt die Bewunderung. Das ursprüngliche Ziel, die leckere Termite, ist dabei längst aus den Augen verloren ...
Möglich ist das, weil "Erfolg" ein sehr abstrakter Begriff ist. Er befindet sich gewissermaßen auf einer höheren logischen Ebene: Jede Zielerreichung ist ein Erfolg. Wenn man dann den Fokus verschiebt von dem je besonderen Ziel auf den abstrakten Erfolg, dann geht der innere Sinn der Handlung (der unter anderem am Ziel hängt) letztlich leicht verloren. Geht es ursprünglich um Termiten, Kuchen oder schöne Töne, so geht es dann im "abstrakten" nächsten Schritt nur mehr um Erfolge und der eigentliche Wert der Handlung geht damit in den Gulli.
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Fr 8. Okt 2021, 11:22
Wer da [in die erfolgsorientierte Leistungsgesellschaft] hineinwächst und nur das kennt, der kann schon mal auf die Idee kommen, dass das Streben nach Erfolg tief in der Natur des Menschen verwurzelt ist.
Es muss ihm ja so vorkommen, wenn er um sich rum nur Menschen sieht, die bis zur Erschöpfung versuchen Erfolge zu erringen und Leistung zu erbringen.
(Kleine Jungens möchten dann nicht mehr Lokomotivführer, Bäcker oder Verkehrspolizist werden, sondern erfolgreich.)