Der kategorische Imperativ

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
Timberlake
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Sa 25. Jun 2022, 22:23

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 25. Jun 2022, 17:29
Timberlake, mein Zusammenhang war nicht der kategorische Imperativ, sondern die verfehlte Erläuterung des KI, die du zitiert hast.
Dann lassen wir doch mal in diesem Zusammenhang Kant höchst persönlich zu Wort kommen
    • "Weil jedes praktische Gesetz eine mögliche Handlung als gut und darum, für ein durch Vernunft praktisch bestimmbares Subjekt, als notwendig vorstellt, so sind alle Imperativen Formeln der Bestimmung der Handlung, die nach dem Prinzip eines in irgend einer Art guten Willens notwendig ist. Wenn nun die Handlung bloß wozu anderes, als Mittel, gut sein würde, so ist der Imperativ hypothetisch; wird sie als an sich gut vorgestellt, mithin als notwendig in einem an sich der Vernunftgemäßen Willen, als Prinzip desselben, so ist er kategorisch.
      Kant ..Grundlegung zur Metaphysik der Sitten"
    Wenn man eine Handlung , wie das Töten von Menschen in einem Krieg , sei uns nun als Mittel der Eroberung oder als Mittel der Verteidigung als gut bezeichnet , dann ist der Imperativ hypothetisch. Wenn man jedoch eine Handlung , wie das Töten von Menschen in einem Krieg an sich schlecht vorstellt, mithin als nicht notwendig in einem an sich der Vernunftgemäßen Willen, als Prinzip desselben, so ist der Imperativ kategorisch. Man beachte in diesem Zusammenhang , die Formulierung als Negation . Sicherlich hätte ich dem auch dadurch entsprechen können , wenn ich gesagt hätte: "Wenn man jedoch eine Handlung , wie das nicht Töten von Menschen in einem Krieg an sich gut vorstellt" . Nur passt die Negation wesentlich besser zu dem, von mir gewählten Beispiel und zwar dem Krieg. Den es nach dem kategorischen Imperativ dem zufolge eigentlich gar nicht geben dürfte.

    Es könnte allerdings auch sein , dass es nach dem kategorischen Imperativ den Krieg und damit das Töten von Menschen oder auch andere m.E. an sich schlechte Handlungen sehr wohl geben kann? Hat denn jemand dazu hier eine Idee , wie das funktionieren könnte? Meinetwegen auch mit "verfehlten Erläuterung des KI" , um Hand dieser "Verfehlungen" ggf. den Blick auf den kategorischen Imperativ zu schärfen.




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    Jörn Budesheim
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    studyflix hat geschrieben : Was ist der kategorische Imperativ nach Immanuel Kant? Das ist ein Prinzip, mit dem du moralisch richtige Handlungsentscheidungen treffen kannst. Er lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.

    https://studyflix.de/allgemeinwissen/ka ... -kant-4464
    Studiflix macht aus: "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." dem galt mein Beispiel.




    Timberlake
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    Do 30. Jun 2022, 00:43

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    So 26. Jun 2022, 06:05
    studyflix hat geschrieben : Was ist der kategorische Imperativ nach Immanuel Kant? Das ist ein Prinzip, mit dem du moralisch richtige Handlungsentscheidungen treffen kannst. Er lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.

    https://studyflix.de/allgemeinwissen/ka ... -kant-4464
    Studiflix macht aus: "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." dem galt mein Beispiel.
    und warum hast du dann in deinem Beitrag , als da wäre ..
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 17:29
    Timberlake, mein Zusammenhang war nicht der kategorische Imperativ, sondern die verfehlte Erläuterung des KI, die du zitiert hast.
    . dieses Beispiel dann nicht zitiert ?

    Nur mal zur Erinnerung , auf welchen Beitrag von mir , du dich mit der " verfehlten Erläuterung" bezogen hast ..
    Timberlake hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 13:27

    „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 08:07

    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass moralisch richtiges Handeln generell daran hängt, dass jemand MÖCHTE, dass alle anderen auch so handeln (bzw gemäß der persönlichen Leitsätze) wie dieser jemand. Putin möchte vielleicht, dass alle anderen gemäß des Leitsatzes, der Stärkere setzt sich mit Gewalt durch, handeln.
    . und möchte Putin vielleicht auch , dass er deshalb durch diesen Leitsatz ggf. selbst zu Fall gebracht wird ? Schließlich reden wir beim kategorischen Imperativ von einer Maxime, durch die "Putin" zugleich wollen kann , dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
    Unter Bezugnahme auf dieses Zitat , klingt mir das doch schon sehr nach dem s.g. hypothetischen Imperativ. .. „Wenn du x .. in diesem Fall, sich die Ukraine an zu eignen , dann tue y dich dazu deiner militärischen Stärke mit Gewalt zu bedienen “
    .. ich habe dich also gefragt ." und möchte Putin vielleicht auch , dass er deshalb durch diesen Leitsatz ggf. selbst zu Fall gebracht wird ?" und um dir bezüglich der Antwort darauf behilflich zu sein , habe ich anschließend auf den hypothetischen Imperativ verwiesen. Jetzt kommst du mir auf einmal mit diesem merkwürdigen Beispiel, wo "Studiflix aus: "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." gemacht hat. Da soll noch einer daraus schlau werden . Ich hatte eigentlich angenommen die "verfehlte Erläuterung des KI" bezog sich auf Putin , im Zusammenhang mit dem hypothetischen Imperativ. Deshalb auch dieser Thread , in dem ich an Hand eines Zitats von Kant , wie ich meine, einmal den Unterschied zwischen dem kategorischen und den hypothetischen Imperativ herausgearbeitet habe.

    Aber bitteschön, mit .. .“ Putin möchte vielleicht“ .. kam das „MÖCHTE“ von dir! Eigentlich hätte es lt. Kant im Original “ Putin will vielleicht“ .. heißen müssen. In sofern die Formulierung von dir verfehlt war und für den Fall , dass du dich dabei auf das "Beispiel" von Studiflix bezogen hast , so wurde dergleichen auch von Studiflix verfehlt. Wie dem auch sei , zu mehr, als das sie vom eigentlichen Inhalt des kategorischen bzw. hypothetischen Imperativ ablenken , taugen m. E. solche Wortklaubereien nicht. Möglicherweise war das ja genau deine Absicht. ;)




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    Jörn Budesheim
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    Timberlake hat geschrieben : Jetzt kommst du mir auf einmal mit diesem merkwürdigen Beispiel, wo "Studiflix aus: "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." gemacht hat.
    Damit komme ich nicht jetzt erst, sondern das war das, womit ich begonnen habe :) siehe hier, Erläuterungen in Klammern.
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 08:07
    studyflix hat geschrieben : Was ist der kategorische Imperativ nach Immanuel Kant? Das ist ein Prinzip, mit dem du moralisch richtige Handlungsentscheidungen treffen kannst. Er lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.

    https://studyflix.de/allgemeinwissen/ka ... -kant-4464
    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass moralisch richtiges Handeln generell daran hängt, dass jemand MÖCHTE [statt "wollen kann"], dass alle anderen auch so handeln (bzw gemäß der persönlichen Leitsätze) wie dieser jemand. [Hier ein Beispiel:] Putin MÖCHTE vielleicht, dass alle anderen gemäß des Leitsatzes, der Stärkere setzt sich mit Gewalt durch, handeln. [Aber er kann NICHT WOLLEN, dass dies ALLGEMEINES GESETZ würde.]
    Timberlake hat geschrieben : Aber bitteschön, mit .. .“ Putin möchte vielleicht“ .. kam das „MÖCHTE“ von dir! Eigentlich hätte es lt. Kant im Original “ Putin will vielleicht“ .. heißen müssen.
    Richtig, das MÖCHTE in dem Putin Beispiel kam von mir, und es war der Versuch zu zeigen, dass das MÖCHTE in der Paraphrase von studifix fragwürdig ist. Der kategorische Imperativ, der schließlich im selben Text zitiert wurde, lautet nämlich ganz anders: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN KANNST, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Das trifft es jetzt vielleicht nicht zu 100%, zeigt aber womöglich klarer, worum es (mir) dabei geht: studifix hat den kategorischen Imperativ und die goldene Regel verwechselt.




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    Do 30. Jun 2022, 12:16

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Do 30. Jun 2022, 05:35
    Timberlake hat geschrieben : Aber bitteschön, mit .. .“ Putin möchte vielleicht“ .. kam das „MÖCHTE“ von dir! Eigentlich hätte es lt. Kant im Original “ Putin will vielleicht“ .. heißen müssen.
    Richtig, das MÖCHTE in dem Putin Beispiel kam von mir, und es war der Versuch zu zeigen, dass das MÖCHTE in der Paraphrase von studifix fragwürdig ist. Der kategorische Imperativ, der schließlich im selben Text zitiert wurde, lautet nämlich ganz anders: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN KANNST, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    . und genau mit diesen Satz hättest du von vorneherein alle Missverständnisse ausräumen können. Scheinen wir uns doch in unserer Denkweise zu unterscheiden . Ich denke vor allem in inhaltlichen , du ( auch ) in linguistischen Kategorien. Als solches ist mir der , von dir erwähnte linguistische Unterschied ,zwischen WOLLEN und MÖCHTEN , gar nicht aufgefallen. Mein Fehler !

    Timberlake hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 13:27

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 08:07

    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass moralisch richtiges Handeln generell daran hängt, dass jemand MÖCHTE, dass alle anderen auch so handeln (bzw gemäß der persönlichen Leitsätze) wie dieser jemand. Putin möchte vielleicht, dass alle anderen gemäß des Leitsatzes, der Stärkere setzt sich mit Gewalt durch, handeln.
    . und möchte Putin vielleicht auch , dass er deshalb durch diesen Leitsatz ggf. selbst zu Fall gebracht wird ? Schließlich reden wir beim kategorischen Imperativ von einer Maxime, durch die "Putin" zugleich wollen kann , dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
    Unter Bezugnahme auf dieses Zitat , klingt mir das doch schon sehr nach dem s.g. hypothetischen Imperativ. .. „Wenn du x .. in diesem Fall, sich die Ukraine an zu eignen , dann tue y dich dazu deiner militärischen Stärke mit Gewalt zu bedienen “
    So das ich , wie hier ersichtlich , die fragwürdige Paraphase überlesend , in meinen Beitrag übernommen habe. Völlig richtig , in diesem linguistischen Sinn , als Paraphrase , war das eine verfehlte Erläuterung des KI, die von mir zitiert wurde .
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Do 30. Jun 2022, 05:35

    Das trifft es jetzt vielleicht nicht zu 100%, zeigt aber womöglich klarer, worum es (mir) dabei geht: studifix hat den kategorischen Imperativ und die goldene Regel verwechselt.
    Wie bitteschön sollte ich bei all dem, was du mir dazu im Vorfeld mitgeteilt hast, darauf kommen , worum es dir inhaltlich dabei geht und zwar um die Verwechselung kategorischen Imperativ und die goldene Regel ? Schließlich habe ich es erst jetzt davon erfahren! Nur mal zum Vergleich . ,.
    ..
    Timberlake hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 13:27


    . und möchte Putin vielleicht auch , dass er deshalb durch diesen Leitsatz ggf. selbst zu Fall gebracht wird ? Schließlich reden wir beim kategorischen Imperativ von einer Maxime, durch die "Putin" zugleich wollen kann , dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
    Unter Bezugnahme auf dieses Zitat , klingt mir das doch schon sehr nach dem s.g. hypothetischen Imperativ. .. „Wenn du x willst .. in diesem Fall, sich die Ukraine an zu eignen , dann tue y dich dazu deiner militärischen Stärke mit Gewalt zu bedienen “
    .. hier hast du von mir unmittelbar erfahren , worum es mir inhaltlich ging und zwar um den hypothetischen Imperativ. Übrigens wurde von mir , im Eifer des Gefechst dieses "willst" im Originalzitat vergessen. Wenn wir denn an dieser Stelle bzw. der o.g. Verwechselung von kategorischen Imperativ und die goldene Regel ansetzend , unsere Diskussion fortsetzend würden, wäre ich dir doch schon sehr dankbar. Natürlich nur , wenn du ( auch) an inhaltlichen Diskussionen interessiert bist.




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    Do 30. Jun 2022, 13:10

    Der Unterschied zwischen der Formulierung von Kant und der von Studyfix ist inhaltlicher Art, es wird ja etwas ganz anderes gesagt. Mit anderen Worten, was Studyfix sagt, hat einen ganz anderen Inhalt als das, was Kant sagt. Auf diesen inhaltlichen Unterschied hab ich aufmerksam machen wollen.




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    Do 30. Jun 2022, 16:35

    Timberlake hat geschrieben :
    Do 30. Jun 2022, 12:16
    Wie bitteschön sollte ich bei all dem, was du mir dazu im Vorfeld mitgeteilt hast, darauf kommen , worum es dir inhaltlich dabei geht und zwar um die Verwechselung kategorischen Imperativ und die goldene Regel ? Schließlich habe ich es erst jetzt davon erfahren! Nur mal zum Vergleich .
    Darum geht es mir nicht und das steht da auch nicht. Da steht, dass das, was ich sagen möchte, womöglich klarer wird, wenn man es sich ungefähr (also nicht zu 100 %) so ausmalt, als hätte studyfix den KI mit der goldenen Regel verwechselt. Darum ging es mir nicht, sonst hätte ich es einfach geschrieben; mir ist nur heute Morgen aufgefallen, dass es da eine gewisse Nähe gibt/geben könnte.




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    Fr 1. Jul 2022, 14:33

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Do 30. Jun 2022, 13:10
    Der Unterschied zwischen der Formulierung von Kant und der von Studyfix ist inhaltlicher Art, es wird ja etwas ganz anderes gesagt. Mit anderen Worten, was Studyfix sagt, hat einen ganz anderen Inhalt als das, was Kant sagt. Auf diesen inhaltlichen Unterschied hab ich aufmerksam machen wollen.

    Nur das wir uns bei dem, was .. inhaltlicher Art! ,.. ganz anders gesagt wurde , nicht missverstehen …
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    So 26. Jun 2022, 06:05
    studyflix hat geschrieben : Was ist der kategorische Imperativ nach Immanuel Kant? Das ist ein Prinzip, mit dem du moralisch richtige Handlungsentscheidungen treffen kannst. Er lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.

    https://studyflix.de/allgemeinwissen/ka ... -kant-4464
    Studiflix macht aus: "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." dem galt mein Beispiel.
    .. weil Studiflix aus "durch die du zugleich wollen kannst ..." "Möchte ich ..." gemacht hat , hat also deiner Meinung nach , Studyfix etwas völlig anderes gesagt als Kant ..

    Wie kann das aber sein , wenn .. so lt. easy-deutsch.de .. „Möchten“ die höfliche Form von „wollen“ ist und sowohl Möchten , wie auch Wollen einen Wunsch nach etwas ausdrückt?

    Weist du an wen bzw. was mich dieser inhaltliche Unterschied von Wollen und Möchten erinnert ..
    • "Die Dialektik wird gewöhnlich als eine äußere Kunst betrachtet, welche durch Willkür eine Verwirrung in bestimmten Begriffen und einen bloßen Schein von Widersprachen in ihnen hervorbringt, so daß nicht diese Bestimmungen, sondern dieser Schein ein Nichtiges und das Verständige dagegen vielmehr das Wahre sei. Oft ist die Dialektik auch weiter nichts als ein subjektives Schaukelsystem von hin- und herübergehendem Räsonnement. wo der Gehalt fehlt und die Blöße durch solchen Scharfsinn bedeckt wird, der solches Räsonnement erzeugt".
      Hegel … Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse
    Um dir Ausweg , aus dem .. subjektiven Schaukelsystem von hin- und herübergehendem Räsonnemenst(Hegel) .. von Wollen und Möchten an zu bieten .



    in dem Wollen stärker ist , als möchten passt Wollen .. NAMENTLICH ! natürlich sehr viel besser zum kategorischen Imperativ. Nur würde ich andererseits schon bezweifeln „wollen“ , dass wir ihn tatsächlichen in Praxis in diesem Sinn wollen könnten. In der Praxis können wir den kategorischen Imperativ. bestenfalls möchten ..
    • Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich: aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. Nur die Annäherung zu dieser Idee ist uns von der Natur auferlegt
      Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
    Wie könnten wir den kategorischen Imperativ auch ernsthaft wollen , wenn doch .. aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, nichts ganz Gerades gezimmert werden kann(Kant) . Somit Kant mit ..
    • „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    .. sich selbst widersprochen haben dürfte und Studiflix (un-gewollt) , in dem es aus: "durch die du zugleich WOLLEN! kannst ..." "MÖCHTE! ich .. gemacht hat , durch aus richtig lag. Im Hinblick seiner praktischen Umsetzung müsste der kategorische Imperativ richtiger Weise also lauten ..
    • „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich . MÖCHTEN ! . kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Womit der kategorische Imperativ , im Gegensatz zum WOLLEN , der lt lt. easy-deutsch.de stärker als MÖCHTEN ist , durchaus zu recht von Studiflix abgeschwächt wurde.
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Sa 25. Jun 2022, 17:29
    Timberlake, mein Zusammenhang war nicht der kategorische Imperativ, sondern die verfehlte Erläuterung des KI, die du zitiert hast.
    Obgleich zu diesem Zeitpunkt von mir so noch nicht auf meinen Schirm , meine Erläuterung war also alles andere , als verfehlt. In dem ich darauf , ohne dein Zutun , mit diesem Zitat, wohl kaum gekommen wäre , bin ich dir im Nachhinein sogar noch dankbar dafür . Deshalb nun mehr , im Nachhinein , auch ein "gefällt mir" für deinen Beitrag vom Sa 25. Jun 2022, 17:29. :)
    Zuletzt geändert von Timberlake am Fr 1. Jul 2022, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.




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    Fr 1. Jul 2022, 15:11

    Timberlake - Kant "zitierend" - hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Eine interessante Art, das zu zitieren.

    Unterwegs hast du nämlich in deinen Vergleichen etwas Wichtiges verloren: Kant spricht davon, was man WOLLEN KANN und von einem allgemeinen GESETZ, während studyfix vom MÖCHTEN spricht. Studyfix macht aus dem KI etwas, was im Prinzip vom individuellen Wünschen bzw. Möchten abhängt, sodass ein Kern, die Verallgemeinerungsfähigkeit verloren geht.

    Hier noch mal die zwei Versionen im Vergleich, sodass man leicht sieht, dass sie nicht viel (eigentlich: nichts) miteinander zu tun haben.
    Kant hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    studyfix hat geschrieben : Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.




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    Fr 1. Jul 2022, 15:59

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:11
    Timberlake - Kant "zitierend" - hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Eine interessante Art, das zu zitieren.

    Unterwegs hast du nämlich in deinen Vergleichen etwas Wichtiges verloren: Kant spricht davon, was man WOLLEN KANNund von einem allgemeinen GESETZ, während studyfix vom MÖCHTEN spricht. Studyfix macht aus dem KI etwas, was im Prinzip vom individuellen Wünschen bzw. Möchten abhängt, sodass ein Kern, die Verallgemeinerungsfähigkeit verloren geht.

    Das ist bestenfalls eine interessante Art des Hervorhebens eines Wortes, innerhalb eines Zitat ! Bei mir ist also gar nichts verloren gegangen. Ich habe habe das "KANN" , im Vergleich zum WOLLEN , lediglich nicht für besonders wichtig gehalten. Bestand doch unser Dissens im Wollen und Möchten. Dazu nur nochmal zur Erinnerung ..

    Timberlake hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 14:33


    Um dir Ausweg , aus dem .. subjektiven Schaukelsystem von hin- und herübergehendem Räsonnemenst(Hegel) .. von Wollen und Möchten an zu bieten .



    in dem Wollen stärker ist , als möchten passt Wollen .. NAMENTLICH ! natürlich sehr viel besser zum kategorischen Imperativ. Nur würde ich andererseits schon bezweifeln „wollen“ , dass wir ihn tatsächlichen in Praxis in diesem Sinn wollen könnten. In der Praxis können wir den kategorischen Imperativ. bestenfalls möchten ..
    • Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich: aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. Nur die Annäherung zu dieser Idee ist uns von der Natur auferlegt
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    Wie könnten wir den kategorischen Imperativ auch ernsthaft wollen , wenn doch .. aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, nichts ganz Gerades gezimmert werden kann(Kant) . Somit Kant mit ..
    • „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    .. sich selbst widersprochen haben dürfte und Studiflix (un-gewollt) , in dem es aus: "durch die du zugleich WOLLEN! kannst ..." "MÖCHTE! ich .. gemacht hat , durch aus richtig lag. Im Hinblick seiner praktischen Umsetzung müsste der kategorische Imperativ richtiger Weise also lauten ..
    • „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich . MÖCHTEN ! . kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Womit der kategorische Imperativ , im Gegensatz zum WOLLEN , der lt lt. easy-deutsch.de stärker als MÖCHTEN ist , durchaus zu recht von Studiflix abgeschwächt wurde.

    wie hier am „krummen Holze, woraus der Menschen gemacht ist (Kant)“ ersichtlich , habe ich , wenn schon denn schon , das WOLLEN und MÖCHTEN mit der tatsächlich sehr wichtigen Frage des KÖNNENS verknüpft. Dieses Wichtige ist offenbar Kant verloren gegangen, man KANN als solches den kategorischen Imperativ nicht WOLLEN. Man kann ihn als solches bestenfalls .. in der abgeschwächter Form vom Wollen! .. bestenfalls ebenfalls abgeschwächt Möchten .




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    Jörn Budesheim
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    Timberlake hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:59
    Bei mir ist also gar nichts verloren gegangen.
    Doch natürlich, in deinen ganzen Ausführungen zuvor vergleichst du (völlig formal und weit entfernt von jeder Inhaltlichkeit) nur die Terme "möchten" und "wollen". Dass es aber bei Kant ganz anders heißt, unterschlägst du dabei. Der Inhalt bleibt dabei auf der Strecke.




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    Fr 1. Jul 2022, 16:16

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:11
    Timberlake - Kant "zitierend" - hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    . Studyfix macht aus dem KI etwas, was im Prinzip vom individuellen Wünschen bzw. Möchten abhängt, sodass ein Kern, die Verallgemeinerungsfähigkeit verloren geht.

    Hier noch mal die zwei Versionen im Vergleich, sodass man leicht sieht, dass sie nicht viel (eigentlich: nichts) miteinander zu tun haben.
    Kant hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    studyfix hat geschrieben : Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.



    ist .. "dass alle anderen Menschen auch so handeln?" von studyfix nicht genau das, was angeblich dort verloren gegangen ist und zwar die Verallgemeinerungsfähigkeit?




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    Fr 1. Jul 2022, 16:29

    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 16:13
    Timberlake hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:59
    Bei mir ist also gar nichts verloren gegangen.
    Doch natürlich, in deinen ganzen Ausführungen zuvor vergleichst du (völlig formal und weit entfernt von jeder Inhaltlichkeit) nur die Terme "möchten" und "wollen". Dass es aber bei Kant ganz anders heißt, unterschlägst du dabei. Der Inhalt bleibt dabei auf der Strecke.
    Ich würde dich doch bitten vollständig zu zitieren ...
    Timberlake hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:59
    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Fr 1. Jul 2022, 15:11
    Timberlake - Kant "zitierend" - hat geschrieben : „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich WOLLEN! kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    Eine interessante Art, das zu zitieren.

    Unterwegs hast du nämlich in deinen Vergleichen etwas Wichtiges verloren: Kant spricht davon, was man WOLLEN KANNund von einem allgemeinen GESETZ, während studyfix vom MÖCHTEN spricht. Studyfix macht aus dem KI etwas, was im Prinzip vom individuellen Wünschen bzw. Möchten abhängt, sodass ein Kern, die Verallgemeinerungsfähigkeit verloren geht.

    Das ist bestenfalls eine interessante Art des Hervorhebens eines Wortes, innerhalb eines Zitat ! Bei mir ist also gar nichts verloren gegangen. Ich habe das "KANN" , im Vergleich zum WOLLEN , lediglich nicht für besonders wichtig gehalten. Bestand doch unser Dissens im Wollen und Möchten. Dazu nur nochmal zur Erinnerung ..

    . Geht doch hieraus M.E. unmissverständlich hervor , dass das , was bei mir , deiner Meinung nach verloren gegangen ist und zwar das KANN lediglich nicht als besonders wichtig erachtet wurde . Dieses KANN ist in allen meiner Zitate vorhanden und kann als solches gar nicht verloren gegangen sein. Was allerdings verloren gegangen ist , ist das WOLLEN vor diesem KANN und das mit gutem Grund, wie aus meinen Beitrag vom Fr 1. Jul 2022, 15:59 , wie ich meine, auch hervorgehen sollte . Insofern ich mir doch schon sehr wünschen würde , dass du dich einmal dazu positionierst. Hätte ich ich doch demnach bei Kant nichts unterschlagen , sondern vielmehr etwas von ihm korrigiert.

    Klar doch , dass es nach dieser Korrektur anders heißt , als bei Kant. Das dabei der Inhalt Kants auf der Strecke bleibt , lag auch durchaus in meiner Absicht .




    Timberlake
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    Fr 9. Sep 2022, 23:21

    Um einmal , bei dieser Gelegenheit , den kategorischen Imperativ aus der Perspektive einer "Dichterischen Vernunft" ein zu ordnen ...

    Timberlake hat geschrieben :
    Di 6. Sep 2022, 14:40

    • "Philosophie als strenge Wissenschaft"
      Husserl hat gesehen, daß die großen Fragen des Menschen, die das philosophische Denken ins Spekulative hinüberziehen, die Vernunft zum Überschreiten ihrer Grenzen verlocken (schon Kant hatte diesbezüglich der Vernunft Grenzen aufgewiesen) und mahnt die Strenge der Philosophie an, sofern diese eine Wissenschaft sein will. Gegen Nietzsche, Schopenhauer und Kierkegaard, aber auch gegen die spekulativen Systeme des Deutschen Idealismus fordert Husserl eine sokratische Erneuerung der europäischen Philosophie.

    Wenn ja, dann stände vermutlich auch für die Dichtung eine solche sokratische Erneuerung an. Eine sokratische Erneuerung , die womöglich sogar zum Überschreiten der Grenzen der Vernunft verlockt. Stichwort: Zauberlehrling-Szenario



    ..
    O, du Ausgeburt der Hölle!
    Soll das ganze Haus ersaufen?
    Seh ich über jede Schwelle
    Doch schon Wasserströme laufen.
    Ein verruchter Besen,
    Der nicht hören will!
    Stock, der du gewesen,
    Steh doch wieder still!

    ...
    Herr und Meister, hör mich rufen! –
    Ach, da kommt der Meister!
    Herr, die Not ist groß!
    Die ich rief, die Geister
    Werd ich nun nicht los.

    „In die Ecke,
    Besen! Besen!
    Seids gewesen.
    Denn als Geister
    Ruft euch nur zu seinem Zwecke,
    Erst hervor der alte Meister

    Johann Wolfgang Goethe: Der Zauberlehrling

    • "Herr, die Not ist groß!
      Die ich rief, die Geister
      Werd ich nun nicht los" .
    ... was, wenn nicht diese dichterischen Zeilen würden als "authentisches Wissen" , die derzeit "großen Fragen des Menschen" auf den Punkt bringen ? Als Herr und Meister , in dieser Not , würde sich übrigens Kant anbieten. Kant , der mit seinem kategorischen Imperativ für ... „In die Ecke,Besen! Besen! Denn als Geister Ruft euch nur zu seinem Zwecke, Erst hervor der alte Meister" ... und damit für diesen alten Meister steht. Oder besser noch Nietzsche, dessen Konzept vom Übermenschen solche alten Meister de facto "überflüssig" macht.

    So stelle ich mir übrigens eine Synthese aus" dichterische Vernunft" , Philosophie und Wissenschaft vor .
    Man beachte dabei welche Stellenwert dabei Nietzsche und seinem Kozept vom Übermenschen bei bemessen habe. Danach würde mit ihm der kategorischen Imperativ de facto "überflüssig" werden.
    • Der praktische Gebrauch der gemeinen Menschenvernunft bestätigt die Richtigkeit dieser Deduktion. Es ist niemand, selbst der ärgste Bösewicht, wenn er nur sonst Vernunft zu brauchen gewohnt ist, der nicht, wenn man ihm Beispiele der Redlichkeit in Absichten, der Standhaftigkeit in Befolgung guter Maximen, der Teilnehmung und des allgemeinen Wohlwollens (und noch dazu mit großen Aufopferungen von Vorteilen und Gemächlichkeit verbunden) vorlegt, nicht wünsche, daß er auch so gesinnt sein möchte. Er kann es aber nur wegen seiner Neigungen und Antriebe nicht wohl in sich zu Stande bringen; wobei er dennoch zugleich wünscht, von solchen ihm selbst lästigen Neigungen frei zu sein.
      Kant .. Wie ist ein kategorischer Imperativ möglich?

    .. gehe ich doch einmal davon aus , dass der Übermensch eben wegen seiner Neigungen und Antriebe , den kategorischen Imperativ zu Stande bringt. Doch lassen wir mal dazu Nietzsche höchst persönlich zu Wort kommen ..
    • Ein Wort noch gegen Kant als Moralist. Eine Tugend muß unsre Erfindung sein, unsre persönlichste Notwehr und Notdurft: in jedem andern Sinne ist sie bloß eine Gefahr. .. Die »Tugend«, die »Pflicht«, das »Gute an sich«, das Gute mit dem Charakter der Unpersönlichkeit und Allgemeingültigkeit – Hirngespinste, in denen sich der Niedergang, die letzte Entkräftigung des Lebens, das Königsberger Chinesentum ausdrückt.
      Friedrich Nietzsche ..Der Antichrist




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    Fr 2. Jun 2023, 23:57

    Weil andernorts mittlerweile thematisch deplaziert , werde ich hier .. als Ersteller dieses Threads ! .. zunächsteinmal all jene Beiträge auflisten , die zu dem doch sehr bemerkenswerten Beitrag 65058 von @NaWennDuMeinst im Thread "Molralisierung" geführt haben ..
    Zuletzt geändert von Timberlake am Sa 3. Jun 2023, 00:47, insgesamt 1-mal geändert.




    Timberlake
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    Sa 3. Jun 2023, 00:00

    Beitrag 65039 im Thread "Moralisierung"

    AufDerSonne hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 14:45


    Ich finde aber auch, dass man bei der Moral ebenso wie bei allen anderen Gebieten der Philosophie, mit Logik weiterkommen kann.
    Es gibt sicher auch irgendwelche Prinzipien. Aber die muss man erst einmal finden. Oder man lernt aus Erfahrungen.

    Weil tatsächlich als solches mit der ... Logik ! ... weiterkommend , wurde von Kant bereits ein solches Prinzip gefunden , als da wäre ..
    • kategorische Imperativ
      Der kategorische Imperativ ist das grundlegende Prinzip moralischen Handelns in der Philosophie Immanuel Kants. Als Kriterium, ob eine Handlung moralisch sei, wird hinterfragt, ob sie einer Maxime folgt, deren Gültigkeit für alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel wäre, und ob alle betroffenen Personen nicht als bloßes Mittel zu einem anderen Zweck behandelt werden, sondern auch als Zweck an sich. Der kategorische Imperativ wird als Bestimmung des guten Willens von Kant in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten vorgestellt und in der Kritik der praktischen Vernunft ausführlich entwickelt. Er lautet in einer seiner Grundformen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    transfinitum hat geschrieben :
    So 12. Dez 2021, 15:03

    Der Sinn der Moralisierung liegt wohl kaum an der Wahrung der menschlichen Unversehrtheit oder der Pflege der Nächstenliebe.


    Wenn man denn dieser Logik folgen würde, so würde der Sinn der Moralisierung übrigens tatsächlich in der Wahrung der menschlichen Unversehrtheit oder der Pflege der Nächstenliebe liegen. Denn wer würde wohlgemerkt .. "als Zweck an sich ( Kant)" .. nicht wollen , dass die menschlichen Unversehrtheit oder die Pflege der Nächstenliebe ein allgemeines Gesetz werde?

    Da gibt es nur ein Problem ...
    transfinitum hat geschrieben :
    So 12. Dez 2021, 15:03
    Das ist absurd in einer seit jeher bestehenden Gesellschaft der Egokratie.
    Dieses Problem , einer seit jeher bestehenden Gesellschaft der Egokratie, kann man , wie die menschliche Unversehrtheit oder die Pflege der Nächstenliebe, die es zuweilen zweifelsohne gibt , übrigens auch aus Erfahrung lernen.




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    Sa 3. Jun 2023, 00:02

    Beitrag 65041 im Thread "Moralisierung"


    Jörn Budesheim hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 15:31
    AufDerSonne hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 14:45
    Ich finde aber auch, dass man bei der Moral ebenso wie bei allen anderen Gebieten der Philosophie, mit Logik weiterkommen kann.
    Logik ist leider bloß formal, sie allein kann uns nicht helfen, wenn es um die Frage geht, was wir tun sollen, sie kann uns nur helfen, bessere Schlüsse zu ziehen.
    Um dazu nochmal auf die Logik des kategorischen Imperativ zurück zu kommen , auch wenn es um die Frage geht, was wir tun sollen, gibt leider nur ein Problem ..
    • Es ist niemand, selbst der ärgste Bösewicht, wenn er nur sonst Vernunft[90] zu brauchen gewohnt ist, der nicht, wenn man ihm Beispiele der Redlichkeit in Absichten, der Standhaftigkeit in Befolgung guter Maximen, der Teilnehmung und des allgemeinen Wohlwollens (und noch dazu mit großen Aufopferungen von Vorteilen und Gemächlichkeit verbunden) vorlegt, nicht wünsche, daß er auch so gesinnt sein möchte. Er kann es aber nur wegen seiner Neigungen und Antriebe nicht wohl in sich zu Stande bringen; wobei er dennoch zugleich wünscht, von solchen ihm selbst lästigen Neigungen frei zu sein
      Kant .. Wie ist ein kategorischer Imperativ möglich?

    transfinitum hat geschrieben :
    So 12. Dez 2021, 15:03

    Der, der Böses tun kann, ist im Vorteil, da er keine Beschränkung kennt.
    Kann man sich tatsächlich dennoch .. so zumindest Kant .. zugleich wünschen , selbst von solchen, ihm selbst lästigen Neigungen frei zu sein , wenn doch der, der diesen "bösen" Neigungen und Antrieben nachgibt mitunter im Vorteil ist, da er als solches .. so transfinitum .. keine "moralischen" Beschränkungen kennt?

    Beispiel
    • »Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.«(T. J. Dunning, l.c. p. 35, 36.)
      Karl Marx ... Das Kapital




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    Sa 3. Jun 2023, 00:06

    Beitrag 65057 im Thread "Moralisierung"


    AufDerSonne hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 17:41
    NaWennDuMeinst hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 16:53
    Die wenigsten Menschen wollen andere Menschen töten. Es kann aber - zum Beispiel im Verteidigungsfall - geboten sein.
    An der Stelle stehen dann andere Werte über dem Leben des Angreifers.
    Naja, in der Regel beginnen ja beide ein wenig den Krieg, also beide Kriegsparteien.
    Ich habe da ein wenig eine eigene Meinung. Und zwar, Gewalt ist in JEDEM Fall schlecht.
    In einem gewissen Sinne sogar zur Verteidigung.
    Im Sinne von Kants "kategorischem Imperativ" ist Gewalt zur Verteidigung tatsächlich in JEDEM Fall schlecht, nur um an dieser Stelle .. noch mal! .. darauf hin zu weisen .
    NaWennDuMeinst hat geschrieben :
    Mi 31. Mai 2023, 18:37

    Ich habe da eine andere Meinung. Wer zuerst zur Waffe greift, wer zuerst die Grenze zur Waffengewalt überschreitet und ein anderes Land überfälltt ist eindeutig der Aggressor und darf dann auch mit Waffengewalt hingeschlachtet werden. Das ist das Recht der Verteidiger.
    Das finde ich moralisch ok. Der Aggressor muss sich ja nur zurückziehen und es geschieht ihm kein Leid. Wenn er das nicht macht, ist er selber schuld wenn er auf dem Schlachtfeld verblutet.
    • Kategorischer Imperativ Definition
      Immanuel Kant stellt mit dem kategorischen Imperativ einen Leitsatz auf, mit dem du deine Handlungen auf ihre moralische Richtigkeit überprüfen kannst. Das, was diesen Imperativ „kategorisch“ macht, ist, dass er allgemein gilt und damit nicht auf ein bestimmtes Ziel bezogen ist.


    Ist doch danach das Töten und Verletzen von Menschen "kategorisch" untersagt . Selbst wenn das Töten und Verletzen von Menschen auf ein bestimmtes Ziel bezogen ist , wie das man sich beispielsweise dessen bedient , um sich einem Aggressor zu erwehren.
    • "Denken wir uns nun einen äußersten Fall: daß ein Buch von lauter Erlebnissen redet, die gänzlich außerhalb der Möglichkeit einer häufigen oder auch nur seltenen Erfahrung liegen – daß es die erste Sprache für eine neue Reihe von Erfahrungen ist. In diesem Falle wird einfach nichts gehört, mit der akustischen Täuschung, daß, wo nichts gehört wird, auch nichts da ist..."
      Friedrich Nietzsche ... Ecce Homo
    Insofern Kants "kategorischer Imperativ" wohl so ein Buch ist , dass von lauter Erlebnissen redet, die gänzlich außerhalb der Möglichkeit einer häufigen oder auch nur seltenen Erfahrung liegen und wurde hier " in diesem Falle" , also meinen Beiträgen dazu , nicht tatsächlich ... "einfach nichts gehört, mit der akustischen Täuschung, daß, wo nichts gehört wird, auch nichts da ist.. " Warum sollte man auch diese "erste Sprache" sprechen , wenn doch der kategorische Imperativ jenseits aller Erfahrungen ist. Naja, zumindest @AufDerSonne scheint für diese Sprache ein offenes Ohr zu haben. .. Respekt :!:




    Timberlake
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    Sa 3. Jun 2023, 00:10

    .. und nun kommen wir schlussendlich zu dem doch sehr bemerkenswerten Beitrag 65058 von @NaWennDuMeinst im Thread "Molralisierung" ...

    NaWennDuMeinst hat geschrieben :
    Do 1. Jun 2023, 00:57
    @Timberlake.
    Du schreibst
    1)
    • Kategorischer Imperativ Definition
      Immanuel Kant stellt mit dem kategorischen Imperativ einen Leitsatz auf, mit dem du deine Handlungen auf ihre moralische Richtigkeit überprüfen kannst. Das, was diesen Imperativ „kategorisch“ macht, ist, dass er allgemein gilt und damit nicht auf ein bestimmtes Ziel bezogen ist.
    Und dann
    2)
    Ist doch danach das Töten und Verletzen von Menschen "kategorisch" untersagt .
    In 1) steht aber 2) nicht.

    Kannst Du mal ein Zitat Kants bringen aus dem einwandfrei herovrgeht, dass nach Kant "das Töten und Verletzen von Menschen in jedem Fall kategorisch untersagt ist"?
    Nur für Dich als Hinweis: Kant war Befürworter der Todesstrafe. Wie passt das mit dem was Du behauptest zusammen?

    Weiterhin:
    Ich zitiere mal von der Webseite die Du verlinkt hast (Ist die für Kinder?).

    Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.

    Machen wir das doch also mal:
    Ja, ich möchte, dass alle anderen Menschen auch so handeln, dass wenn sie von einem gewalttätigen Aggressor mit dem Tode bedroht werden sie sich zur Wehr setzen dürfen, auch wenn das im schlimmsten Fall den Tod des Aggressors bedeutet.
    Und so wie ich das sehe, folge ich damit dem Imperativ ganz perfekt.
    Der kategorische Imperativ schliesst also Gewaltanwendung zur Slebstverteidigung in keinster Weise aus.
    Das wäre ja auch ziemllich bescheuert.
    Wenn Du sowas suchst, suche bei den Christen (nicht bei Kant), die wenn sie geschlagen werden auch noch die andere Wange hinhalten.

    "Nur für dich als Hinweis" Es ist zu unterscheiden zwischen dem kategorischem Imperativ und dem hypothetischen Imperativ!
    Wenn du x willst , also nicht mehr von einem gewalttätigen Aggressor mit dem Tode bedroht zu werden, dann tue y , also den Aggressor töten oder verletzen. Somit also der hypothetische Imperativ Gewaltanwendung zur Slebstverteidigung in keinster Weise ausschließt.

    Und was Kant als Befürworter der Todesstrafe betrifft ..
    • So viel also der Mörder sind, die den Mord verübt, oder auch befohlen, oder dazu mitgewirkt haben, so viele müssen auch den Tod leiden; so will es die Gerechtigkeit als Idee der richterlichen Gewalt nach allgemeinen a priori begründeten Gesetzen.
      Immanuel Kant .. Die Metaphysik der Sitten
    Auch hier reden wir vom hypothetischen Imperativ. Wenn du x , also die Gerechtigkeit als Idee der richterlichen Gewalt willst , dann tue , im Fall eines Mordes , y, den Mörder zum Tode verurteilen.

    Wenn man nun dergleichen auf dein Zitat , von der Webseite, die ich verlinkt habe (Ist die für Kinder?) anwende , als da wäre ...
    • Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung moralisch; ist die Antwort nein, dann ist sie es nicht.
    Möchte man das alle Menschen so handeln , also den Aggressor töten oder verletzen bzw. den Mörder zum Tode verurteilen , wenn die Antwort ja lautet, so ist die Handlung vor dem Hintergrund des hypothetischen Imperativ moralisch. Von daher ist dieses Zitat irreführend!




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    Sa 3. Jun 2023, 01:10

    NaWennDuMeinst hat geschrieben :
    Fr 2. Jun 2023, 11:19
    Ich meine was soll das Opfer denn machen? Sich einfach abschlachten lassen weil es ja "falsch" ist sich zu wehren?
    Das kann nicht Dein Ernst sein, bzw das kannst Du gerne so halten und Dich metzeln lassen, aber ich denke die meisten Menschen sehen das anders.

    Wenn man ihn denn "Ernst nimmt , genau darauf läuft der kategorische Imperativ hinaus. Weil nach ihm das Töten und Verletzen von Menschen kategorisch untersagt ist, darf man sich dessen , selbst zur Verteidigung seines Lebens , nicht bedienen. Wer also wissen will , ob eine Handlung moralisch richtig ist, muss seine jeweilige Handlungsbeschreibung auf diese weise generalisieren.

    • kategorische Imperativ ... Interpretation und Anwendung
      Der kategorische Imperativ ist nach Kant keine inhaltliche Norm, die Handlungen vorgibt, sondern ein Kriterium zur Prüfung von Handlungen – und der Normen selbst – auf ihren ethischen Wert. Wer wissen will, ob eine Handlung moralisch richtig ist, muss die jeweilige Handlungsbeschreibung generalisieren.

    Eine solche Generalisierung gilt "generalisiert" sowohl für das Opfer wie auch für den Täter. Womit wir, weil sich als solches gegenseitig aufhebend , übrigens bei dem angekommen wären , was Hegel als das "dialektische Moment" bezeichnet ..




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