Frauen

Dieser Teil des Forums befaßt sich mit politischen, sozialen und historischen Aspekten der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten.
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Stefanie
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Fr 19. Aug 2022, 22:02

Von Edith Stein habe ich bislang nur ein Portrait über Leben und Werk gelesen. In einem Buch, in dem vier deutsche Philosophinnen vorgestellt werden.

Zu einer anderen Wissenschaft, Medizin.
Auch ein Fach, welches Frauen sehr lange Zeit nicht studieren durften.

Dorothea Christiane Erxleben, geboren 1715, gestorben 1762, Deutschland.

Sie war die erste promovierte Ärztin Deutschlands, obwohl sie nicht studieren durfte. Was keine Frau zu dieser Zeit durfte.
Der Vater war Arzt und unterrichtete sie genauso wie ihre Brüder in den Naturwissenschaften und in der Medizin. Sie praktizierte auch und vertrat ihren Vater. Natürlich passte dies vielen Männern nicht, geht ja gar nicht eine Frau als Ärztin, und ohne Studium.
Im Jahre 1740 wehrte sich Dorothea Christiane Erxleben dann mit der Schrift Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studieren abhalten (die Schrift erscheint 1742) gegen die Vorurteile ihrer Zeit. Sie konnte, auch mit Hilfe ihres Vaters, außerdem beim preußischen König Friedrich dem Großen durchsetzen, dass die Universität sie zur Promotion zulassen musste. Diese Genehmigung erhielt sie 1741. Allerdings zog sie diese Karte der königlichen Sondergenehmigung erst Jahre später, nachdem sie heiratete, 4 Kinder bekam und erneut Neider anfingen gegen sie zu agieren. 1747 übernahm sie auch die Praxis von ihrem Vater.
1754 promovierte sie an der Universität von Halle.

Erst seit dem 20. April 1899 durften Frauen im deutschen Reich offiziell Prüfungen in Medizin ablegen. Medizinstudentinnen an den Universitäten von Preußen wurden gar erst 1908/09 zugelassen.



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Stefanie
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Fr 19. Aug 2022, 22:29

Gerade gefunden...bzw. bei free auf dem tablet angeboten..

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ph ... urce=upday

Erst 19 Jahre war Phillis Wheatley, als 1772 ihr Gedichtband mit dem Titel „Poems on Various Subjects“ in den USA erschien. Er löste eine literarische Sensation aus, zumal Wheatley zu diesem Zeitpunkt noch versklavt war.



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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 18:54

Einführung des Frauenwahlrechts
Quelle Deutscher Bundestag
Einführungsdaten des Frauenwahlrechts in 20 europäischen Ländern
1906 Finnland
1913 Norwegen
1915 Dänemark
1915 Island
1917 Estland
1918 Lettland
1918 Deutschland
1918 Österreich
1918 Polen
1918 Luxemburg
1919 Niederlande
1921 Schweden
1928 Großbritannien
1931 Spanien
1944 Frankreich
1945 Ungarn
1945 Slowenien
1945 Bulgarien
1946 Italien
1952 Griechenland
1971 Schweiz
1984 Liechtenstein

Das erste Staat, der ein Frauenwahlrecht einführte war Neuseeland, 1893 das aktive und 1919 das passive Wahlrecht. Die Cook Inseln führten es auch zu dieser Zeit, waren aber noch britisches Protektorat.



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Jörn Budesheim
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Sa 20. Aug 2022, 18:56

1971 Schweiz wow!




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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 19:58

Bei uns gibt es ein Klischee bzw. Vorurteil....Die Schweizer sind halt was bedächtig, ähm langsam.

Der Bundestag hat auf seiner Seite ein Land nicht erwähnt, das noch später dran war, Portugal führte am 15. November 1974 das Frauenwahlrecht ein.

Mich hat Frankreich mit 1944 überrascht.



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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 20:22

Olympe de Gouges, geboren 1748, gestorben 1793, hingerichtet, Frankreich

Schriftstellerin (Theaterstücken und Romane) , Frauenrechtlerin, Politikerin und Verfasserin der "Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin“.
In der französischen Revolution war sie aktiv tätig, allerdings nicht unbedingt auf der Seite von Robespierre, was sie dann ihr Leben kostete.
Schon früh setzte sie sich für Frauen ein, Bildung, Teilhabe. Sie veröffentlichte viele politische Texte zu aktuellen Ereignissen, die sie als Broschüren, Flugblätter und Plakate druckte und verbreitete. So entwickelte sie nicht nur fortschrittliche Ideen in der Frauenfrage oder der Befreiung der Sklaven, sondern vertrat auch frühsozialistische Ideen. Sie setzte sich für eine staatliche Fürsorge ein, forderte eine Mehr-Besteuerung der Reichen und die Einrichtung landwirtschaftlicher Genossenschaften auf unbebautem Land.

Die französische Erklärung der Menschenrechte 1789 als ein Ergebnis der französischen Revolution schloss Frauen weitgehend aus, ebenso in unterschiedlichen Ausmaß Juden und das Proletariat.
Sie veröffentlichte daraufhin ihre Erklärung.

Siehe nächsten Beitrag.



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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 20:38

Olympe de Gouges’ „Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin"
1791

Es gibt einige deutsche Übersetzungen, ich zitiere aus dieser Quelle
http://www.europa.clio-online.de/quelle/id/q63-28390
Auszüge

I.Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne gleich an Rechten. Soziale Unterschiede können nur auf den gemeinen Nutzen gegründet sein.

II. Der Endzweck jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unveräusserlichen Rechte der Frau und des Mannes. Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und vor allem Widerstand gegen Unterdrückung.

III. Der Ursprung jeder Souveränität ruht seinem Wesen nach in der Nation, die nichts anderes ist als die Vereinigung von Mann und Frau: keine Körperschaft, kein Individuum kann eine Autorität ausüben, die nicht ausdrücklich von ihr ausgeht.

Keine Frau hat Sonderrechte. Frauen werden in den vom Gesetz bestimmten Fällen angeklagt, festgenommen und gefangengehalten. Frauen sind diesem strengen Gesetz ebenso wie Männer unterworfen.

VIII. Das Gesetz soll nur solche Strafen verhängen, die unbedingt und offenkundig notwendig sind, und niemand kann bestraft werden außer aufgrund eines Gesetzes, das bereits vor der Tat erlassen und verkündet wurde und rechtmäßig auf Frauen anwendbar ist. Anmerkung von mir: hier formuliert sie im unterstrichen Teil einen wichtigen Grundsatz eines Rechtsstaates, keine Strafe ohne Gesetz, null poena sind lege.

IX. Jede für schuldig befundene Frau unterliegt der ganzen Strenge des Gesetzes.

X. Niemand darf wegen seiner Ansichten, selbst wenn sie grundsätzlicher Art sind, behelligt werden. Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Rednertribüne zu besteigen, sofern ihre Äußerungen nicht die durch das Gesetz festgelegte öffentliche Ordnung stören.
Ihre Einleitung und der Schluss haben es in sich.

Einleitung Auszug
Mann, bist du fähig, gerecht zu sein? Eine Frau stellt dir diese Frage; zumindest dieses Recht wirst du ihr nicht nehmen können. Sag mir, wer hat dir die selbstherrliche Macht verliehen, mein Geschlecht zu unterdrücken? Deine Kraft? Deine Talente? Sieh den Schöpfer in seiner Weisheit; prüfe die Natur, der du dich anscheinend nähern willst, in all ihrer Majestät und zeige mir, wenn du es wagst, ein Beispiel für solche tyrannische Herrschaft.

Schluss Auszug

Frauen, erwachet; die Sturmglocke der Vernunft ist im ganzen Universum zu hören; erkennt eure Rechte! Das gewaltige Reich der Natur ist nicht mehr umlagert von Vorurteilen, Fanatismus, Aberglaube und Lügen. Die Fackel der Wahrheit hat alle Wolken der Dummheit und Anmaßung zerstreut. Der versklavte Mann hat zwar seine Kräfte vervielfacht, aber er hat der eurigen bedurft, um seine Ketten zu sprengen. Kaum in Freiheit versetzt, ist er nun selbst ungerecht geworden gegen seine Gefährtin. O Frauen! Frauen, wann wird eure Verblendung ein Ende haben? Was sind denn die Vorteile, die euch aus der Revolution erwachsen sind? Ihr werdet noch mehr verachtet, noch offener verhöhnt. In den Jahrhunderten der Korruption habt ihr nur über die Schwächen der Männer geherrscht. Eure Herrschaft ist zerstört, was bleibt euch also? Die Überzeugung, dass der Mann ungerecht ist; der Anspruch auf das, was euch zusteht, der sich auf die weisen Verfügungen der Natur beruft. Was hättet ihr angesichts einer so schönen Aufgabe zu befürchten? Den spöttischen Tadel des Gesetzgebers bei der Hochzeit von Kanaan? Fürchtet ihr, dass unsere französischen Gesetzgeber – Richter über jene Moral, die sich lange Zeit in der Politik eingenistet hat, nun aber überlebt ist – es euch wiederholen: „Frauen, was habt ihr mit uns gemein?“ „Alles“, werdet ihr zu entgegnen haben.


Siehe den nächsten Beitrag.



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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 20:58

Olympe de Gouges’ „Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin“

Tja, Frankreich hat erst 1944 das Wahlrecht für Frauen eingeführt, irgendetwas ist schief gelaufen.
Der Text von Olympe de Gouges ist in Vergessenheit geraten, besser er wurde nicht beachtet. Es passierte das, was mit vielen Texten von Frauen geschah, bestenfalls nicht beachteten, ansonsten lächerlich gemacht, die Verfasserin negativ dargestellt, Häme, Spott usw.
Ich kannte sie nicht bis ich mich mit dem Thema beschäftigte.

Ich zitiere aus http://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1505

"Erst seit 1840 wurde de Gouges in einigen wenigen Büchern zur französischen Geschichte wieder erwähnt (meist auf verständnislose, verächtliche oder gar pathologisierende Weise), und ihre Frauenrechtserklärung wurde zuweilen partiell zitiert. Seit 1848 taucht sie in Texten der französischen Frauenbewegung auf und um 1900 in den Werken einiger französischer Historiker des Sozialismus oder des „féminisme français“.[7] Die Begründerinnen der US-amerikanischen Frauenbewegung wussten nichts von Olympe, als sie 1848 deren Verfahren nachahmten und ihr erstes großes Dokument, die Declaration of Sentiments, in Anlehnung an die Declaration of Independence formulierten.[8] Die deutschsprachige Frauenbewegung kümmerte sich kaum um Olympe, allerdings mit Ausnahme zweier Schwägerinnen und Sozialdemokratinnen: Lily Braun widmete ihr 1901 einen längeren Abschnitt, wobei sie aus der tragischen eine Erfolgs-Story machte, und Emma Adler, geborene Braun (Ehefrau des Begründers der österreichischen Sozialdemokratie), schrieb 1906 zwar mit viel Sympathie über sie, wiederholte aber auch zahlreiche Topoi des 19. Jahrhunderts, die heutzutage widerlegt sind.[9] Wurde Olympe erwähnt, so stand meist die exzentrische „femme célèbre“ im Vordergrund und ihre Frauenrechtserklärung, ungeachtet mancher Zitate aus ihr, ganz im Hintergrund. Allerdings wurde ein Satz aus ihr gern und geradezu rituell zitiert: „Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Rednertribüne zu besteigen.“ Olympe de Gouges wurde als Opfer der Guillotine und als Märtyrerin gesehen, doch weitaus weniger als Denkerin und Autorin.
Olympe stellt also die damals gängigen Tiraden, denen zufolge Frauen wegen ihrer weiblichen Rollen der Politik fernbleiben müssten, auf den Kopf bzw. auf die Füße: Nicht obwohl sie Mütter, Töchter, Schwestern sind, sondern weil sie es sind, repräsentieren sie die Nation, und das erst recht angesichts ihrer „intellektuellen Fähigkeiten“, von denen die Vorrede handelte. Olympe weist die Geschlechterdifferenz nicht etwa zurück, sondern macht sie zur Basis der Menschenrechte auch für das weibliche Geschlecht. Geschlecht ist somit zugleich – und je nach Kontext – von hoher Bedeutung und bedeutungslos: eine Paradoxie, die sich aus der Einseitigkeit der Männer-Erklärung ergab, die aber auch Olympes Sinn für Paradoxien entgegenkam"

Mittlerweile zählt ihr Text als wegweisendes Dokument für die Rechte der Frauen.
Zu Recht.



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Jörn Budesheim
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Sa 20. Aug 2022, 21:07

Bei Liberté, Égalité, Fraternité waren die Frauen wohl nicht "mitgemeint".




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Jörn Budesheim
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Sa 20. Aug 2022, 21:09

Hilma af Klint war die erste abstrakte Malerin, noch vor Kandinsky.




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Sa 20. Aug 2022, 21:30

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Aug 2022, 21:07
Bei Liberté, Égalité, Fraternité waren die Frauen wohl nicht "mitgemeint".
Außer die bekannten selbsternannten "Hüter der - wie es heutzutage heißt - Heteronormativität" (kurz: "[nicht nur] alte weiße Männer" - wie immer) war nichts und niemand "mitgemeint". Ja bereits in den ersten "Demokratien" im alten Griechenland...




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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 21:44

Mary Wollstonecraft, geboren 1759, gestorben 1797, England
Auch sie setzte sich nahezu zeitgleich mit Olympes für Frauenrechte ein. Ihr Name war mir bekannt.
Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Philosophin und Frauenrechtlerin irischer Abstammung. Ihr bekanntestes Werk ist A Vindication of the Rights of Woman (1792), in dem sie in kritischer Auseinandersetzung mit den Philosophen der Aufklärung auf das Recht der Frauen auf Bildung pochte.
Ihren Text frei zugänglich im Internet zu finden ist schwierig. Mir waren die Links nicht ganz geheuer und lasse es lieber.
Sie starb an den Folgen der Geburt ihrer Tochter, die ihre Mutter an Bekanntheit überholt hat.
Die Tochter war Mary Shelly, Autorin von Frankenstein, genauer Frankenstein oder Der moderne Prometheus.

....
Die Suffragetten traten für Frauenrechte und für das Wahlrecht von Frauen ein. Hauptsächlich in England und in den USA. Die bekannteste Vertreterin war Emmeline Pankhurst mit zwei ihrer Töchter.
Die Bezeichnung Suffragette hat heute irgendwie immer noch einen negativen Beigeschmack.
Das versuchte auch Disney zu verbessern. Im Musical Mary Poppins gibt es Lied mit dem Titel Sister Suffragette. Der Film ist von 1964.
Mrs. Banks, die gerade von einem Treffen ihrer Gruppe von Suffragetten nach Hause kommt, besingt in dem Lied die Ziele und Aktivitäten der Suffragetten-Bewegung. Der Text nimmt Bezug auf die Aktivistin Emmeline Pankhurst, die für Mrs. Banks ein Vorbild ist. Mrs. Banks besingt künftige Generationen von Frauen und sagt voraus, dass diese dankbar auf sie und ihre Mitstreiterinnen zurückblicken werden.

Das wußte ich nicht, ich kenne den Film aber nicht gut.
Hier das Lied.




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Stefanie
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Sa 20. Aug 2022, 21:52

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Aug 2022, 21:09
Hilma af Klint war die erste abstrakte Malerin, noch vor Kandinsky.
Oh, ich habe mir gerade die Bilder angeschaut. Die kenne ich sogar, nur war mir nicht klar, dass sie von einer Frau stammen. Damit bin ich auch in die Falle getappt, automatisch bei solchen Bildern an einen Mann zu denken.



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Stefanie
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Mo 22. Aug 2022, 21:58

Marie Juchacz , geboren 1879, gestorben 1956, Deutschland, SPD

Sie war die erste Frau, die nach Einführung des Wahlrechts für Frauen, eine Rede als Abgeordnete hielt:

"Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf (...) dass wir Frauen dieser Regierung nicht etwa (...) Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist."

Die AWO Arbeiterwohlfahrt wurde von vier Frauen und einem Mann gegründet:
Marie Juchacz
Louise Schroeder
Lore Agnes
Hedwig Wachenheim
Walter Friedländer



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Stefanie
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Mi 24. Aug 2022, 19:32

Hypatia von Alexandria, geboren um 370 n.cr. oder auch 355, gestorben 415 oder 416, ermordet

Philosophin, Mathematikerin, Astronomie.

Schöner Artikel
https://www.nationalgeographic.de/gesch ... alexandria

Mir ist es zu warm, um das selber zu schreiben.



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Stefanie
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Fr 26. Aug 2022, 19:33

In den Listen, welcher Künstler, welche Künstlerin hat weltweit die meisten Tonträger verkauft sind auf den ersten drei Plätzen wie festgenagelt, die Beatles, Michael Jackson, Elvis Presley.
Aber dann auf Platz 4

Madonna Louise Ciccone, geboren 1958, USA, Künstlerin, Autorin, Sängerin, Produzentin, Schauspielerin
Kurz: Madonna
Nur einige Infos.
In der Geschichte der amerikanischen Billboard-Charts ist sie der erfolgreichste Solo-Künstler und rangiert hinter den Beatles auf Platz 2. Mit 50 Songs an der Spitze einer singulären Sparte der Billboard-Charts ist sie der erste und bislang einzige Künstler, dem der es gelang, so viele Nummer-eins-Hits in fünf verschiedenen Jahrzehnten zu erzielen.
Golden Globe für Ihre Darstellung der Evita in der Verfilmung des Musicals.
Sie gehört neben den Rolling Stones, Pink Floyd, Michael Jackson, Elvis Presley und den Beatles zu den weltweit nur sechs Interpreten, die Albenverkäufe von über 200 Millionen aufweisen können.
Mit 125 Millionen US-Dollar zwischen 2012 und 2013 hält Madonna den Rekord für die höchsten Jahreseinnahmen eines Musikers.
Madonna ist mit einem Vermögen von rund 1 Milliarde US-Dollar die reichste Person im Musikgeschäft
Das amerikanische Forbes Magazine wählte Madonna im Juni 2007 auf Platz 3 der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.
Zudem gilt sie als erste Frau im Musikbusiness, die jeden Schritt ihrer Karriere kontrollierte und stets volle Verantwortung für ihr Image in der Öffentlichkeit trug. Angesichts ihres großen kulturellen Einflusses gehört Madonna laut Time-Magazine zu den 25 mächtigsten Frauen des vergangenen Jahrhunderts.

Kurz, Madonna ist die erste Frau im Musikbusiness, die alles an ihrer Karriere und ihrem Schaffen selbst kontrollierte. Sie hatte und hat Macht.



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Burkart
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Fr 26. Aug 2022, 22:07

Stefanie hat geschrieben :
Fr 26. Aug 2022, 19:33
Madonna
Golden Globe für Ihre Darstellung der Evita in der Verfilmung des Musicals.
Ja, das Musical hat mir auch sehr gefallen (können sie gerne mal wieder im Fernsehen zeigen).
Um die Rolle zu bekommen, hat sie extra selbst einen Brief geschrieben an die Rollenbesetzer und mit ihrer eigenen Historie begründet, warum sie für die Rolle am besten geeignet wäre.
Sie weiß und wusste sehr genau, was sie will, ganz wie Evita, die sie gespielt hat.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Stefanie
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Sa 27. Aug 2022, 21:28

Jörn hat sie in einem anderen Thread ins Spiel gebracht:

Hilma af Klint, geboren 1862, gestorben 1944, Schwedin, Künstlerin
Pionierin der abstrakten Malerei, noch vor den bekannten Herrschaften.

Im Gegensatz zu anderen Künstlerinnen ihrer Zeit durfte sie Kunst studieren. Ganz offiziell.
Von 1880 bis 1882 an der Schwedischen Kunsthochschule.Sie gehörte zu den ersten Malerinnen, die an der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm von 1882 bis 1887 Malerei studierten, nachdem diese Institution von 1864 an auch Frauen in der Kunst den Zugang gewährt hatte.
Zum Vergleich Deutschland. So richtig offiziell waren Kunstakademien erst ab 1919 für Frauen offen, wobei die bekannten Akademien in München und Düsseldorf sich damit noch bis 1920/1921 Zeit ließen.

Hilma af Klint hatte eine spirituellen Hang, für die Mystik und für die Anthroposophie.

Nach mehreren gescheiterten Versuchen mit eigenen Ausstellungen gab sie auf, und verfügte, dass ihre Bilder erst 20 Jahre nach ihrem Tod ausgestellt werden dürfen. Sie ahnte wohl, die Zeit ist nicht reif für ihre Arbeiten. Erstmal passierte nichts, sprich ihr Name und ihr Werk waren weiterhin der Mehrheit unbekannt. Erst ab so 1980 wurde dies anders. Und dann passierte das...

2018/2019 zeigte das Guggenheim Museum in New York eine Einzelschau ihrer Werke.
Die Einzelschau der schwedischen Malerin Hilma af Klint ist die meistbesuchte Ausstellung aller Zeiten im New Yorker Guggenheim Museum. Wie das Museum mitteilte, wollten über 600.000 Menschen die Ausstellung "Hilma af Klint: Paintings for the Future" sehen. Ebenso ein Rekord bei den Katalogverkäufern. Auch bei Katalogverkäufen wurde ein Rekord vermeldet. 30.000 Besucher wollten Hilma af Klint mit nach Hause nehmen, die Malerin löst damit den bisherigen Bestseller Wassily Kandinsky ab.
Der Titel der Ausstellung ist übrigens interessant.

Quelle https://www.monopol-magazin.de/hilma-af ... guggenheim
Übrigens Wikipedia beschreibt diese Ausstellung mit einem Satz: Im Jahr 2018 zeigte das Guggenheim in New York City eine Retrospektive der Künstlerin.
Der Wiki Artikel über Klint ist kurz, sehr kurz, der längste Teil befasst sich mit der Anthroposophie. Der Artikel über Kandinsky ist um ein vielfaches länger. Soweit dazu, dass sie trotz der Ausstellungen wohl immer noch nicht richtig gewürdigt wird.

Geht mal nach den Bildern googlen, ich zumindest dachte, huch, das hast du doch schon mal gesehen.

Einige weitere links
https://www.fembio.org/biographie.php/f ... -af-klint/

https://www.welt.de/kultur/kunst/articl ... eftet.html
Aus diesem Artikel
Dabei war sie mit einem Werk von 1911 die Erfinderin der Abstraktion – Jahre bevor Kandinsky diesen Titel für sich reklamierte. Man muss ihre Bilder nur neben seine und die von Paul Klee oder Cy Twombly halten, um zu sehen, dass diese mutige, visionäre Frau den männlichen Kollegen um Jahre, teils Jahrzehnte voraus war.
Ebenso wenig wie einem ehemaligen Direktor des Moderna Museet in Stockholm, der ihren Nachlass Anfang der Siebzigerjahre ungesehen ablehnte – eine Frau, und dann noch eine mit Visionen, gehörte in kein Museum. Das befand auch das Museum of Modern Art in New York: In der Ausstellung „Inventing Abstaction 1910–1925“ im Jahr 2012 wurde sie mit keinem Wort erwähnt.



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Stefanie
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Mo 29. Aug 2022, 20:50

Wer hat's erfunden?
Teil 3

Die Papiertüte mit Boden

Margaret Eloise Knight, geboren 1838 , gestorben 1914, USA, Erfinderin
Sie entwickelte ein Gerät, das Tüten mit einem rechtwinklig Boden herstellen konnte. Ein Herr wollte ihr das Patent streitig machen, es kam zum Gerichtsverfahren, in dem er behauptete, dass er Recht bekommen müsse, weil Margaret Knight als Frau ja die Zusammenhänge in der Mechanik gar nicht verstehen könne.Das Gericht gab schließlich Margaret Recht und stützte sich dabei auf ihre Aufzeichnungen, Tagebucheintragungen und ihre Berechnungen. Wenig später gründete Margaret mit einem Geschäftspartner die Eastern Paper Bag Company und wurde mit diesem Unternehmen sehr wohlhabend. Sie war zudem Inhaberin von 20 weiteren Patenten z.B. Schieberahmen für Fenster und Zuschneidegerät für Schuhe.

Der Scheibenwischer
Mary Anderson , geboren 1866, gestorben 1954 USA
1903 entwickelte sie ein automatisches Gerät zur Reinigung von Autofenstern, das vom Fahrzeuginneren aus gesteuert wird: den Scheibenwischer.

Das erste Solar betriebene Haus
Dr. Maria Telkes, geboren 1900, gestorben 1995, ungarisch-US-amerikanische Biophysikerin
Sie gilt als die Erfinderin der ersten Solarheizung und des Solarofens.
Gemeinsam mit der Architektin Eleanor Raymond entwickelte Mária Telkes 1948 das erste durch Solarenergie beheizte Haus. Das Dover Sun House war das erste Haus, bei dem ein passives Solarenergiekonzept verwirklicht wurde. Auch ohne aktive photovoltarische Elemente kam das Haus aufgrund seiner speziellen Bauweise ohne Heizung aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dover_Sun_House



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Timberlake
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Do 1. Sep 2022, 16:33

Wenn man sich hier die Lobgesänge vergegenwärtigt , so könnte man fast meinen , dass Frauen die besseren Menschen wären.
  • Arthur Schopenhauer verachtete Frauen und ging gerne mit seinem Pudel am Frankfurter Mainufer spazieren.
    Schopenhauer hatte ein extrem negatives Frauenbild. Er sprach dem weiblichen Geschlecht jegliche Fähigkeit zur Beschäftigung mit den geistigen Dingen des Lebens ab: "Mit mehr Fug, als das schöne, könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische nennen. Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit", schrieb er in einem Aufsatz. Die Zuneigung zwischen Mann und Frau führte er allein auf den Geschlechtstrieb zurück.
Das mal nur so nebenbei , nur um mich bei dieser Gelegenheit, in die Schublade von Schopenhauer , den Philosophen und Frauenverachter, stecken zu können .
Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Aug 2022, 18:54
Einführung des Frauenwahlrechts
Quelle Deutscher Bundestag
Einführungsdaten des Frauenwahlrechts in 20 europäischen Ländern


Das erste Staat, der ein Frauenwahlrecht einführte war Neuseeland, 1893 das aktive und 1919 das passive Wahlrecht. Die Cook Inseln führten es auch zu dieser Zeit, waren aber noch britisches Protektorat.
Dazu nur mal eine Anmerkung . Worin hätte sich denn mit der Einführung des Frauenwahlrechts , die Politik signifikant verändert? Fanden seit dem etwa keine Kriege mehr statt ?
  • Bertha von Suttner
    Bertha Sophia Felicita Freifrau von Suttner, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau, Pseudonyme: B. Oulot, Jemand (* 9. Juni 1843 in Prag; † 21. Juni 1914 in Wien), war eine österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Sie wurde 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet
P.S.

Im "Unterschied" zu Schopenhauer ging ich seiner Zeit übrigens gerne mit einem Spitz spazieren. ;)




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