Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Fr 2. Dez 2022, 13:09
Auch der Hinweis auf Grenzfälle oder Fälle, wo wir nicht entscheiden können, ob der Begriff korrekt angewendet ist, wie bei dem Pilz, sagt für sich allein nicht viel. Nehmen wir "for the sake of argument" an, dass wir nicht wissen, ob wir diesen Einzeller intelligent nennen können. Was sagt das für unsere Fragestellung? Meines Erachtens gar nichts. Warum auch?
Doch, für mich schon: Es sagt mir, dass die Definition für einen formalen Rahmen nichts taugt. "Intelligenz" wurde ursprünglich im Kontext des Menschen verwendet, ok, hab ich verstanden. Die Anwendung auf die Maschine als Metapher ist eine Verlegenheitslösung, kann ich auch nachvollziehen und hab ich was gelernt. In der angewandten Alltagssprache sind Begriffe nicht scharf und das gilt auch für Intelligenz, seh ich auch so.
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, wenn man in einem formalen Rahmen, in einer Diskussion bei der der Fokus geradezu auf dem Begriff liegt und seine exakte Bedeutung wesentlich ist, wo man ein formales Entscheidungskriterium braucht, einerseits Schärfe und exaktes Wissen um die Bedeutung des Begriffes suggeriert, andererseits bei Nachfrage nach exakter Definition und Entscheidungskriterien wiederum die allgemeine Unschärfe von Begriffen im Alltagskontext anführt. Das geht doch einfach nicht auf?
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Fr 2. Dez 2022, 13:09
Warum eigentlich sollen sie so genannt werden? Marketing? Projektgelder?
Meiner Meinung nach ja, leider ja.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Fr 2. Dez 2022, 13:09
Auch der Hinweis darauf, der hier gelegentlich vorgebracht wurde, dass die Computer ja mal so werden könnten, bringt nicht viel, finde ich.
Das sehe ich als gedankliches Werkzeug, "Intelligenz", "Kreativität", "Bewusstsein", "Lernen", etc. besser sortieren zu können, ausdifferenzieren und sich mehr Klarheit verschaffen zu können.
Einerseits kann man das in die SciFi verschieben, dem ich schon was abgewinnen kann. Andererseits, aus meiner Perspektive, grenzt das, was wir mit dem Computer anstellen können, an Wunder. Und es gibt Indizien, wie etwa dass sowas wie der "Schachtürke" tatsächlich realisiert wurde.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Fr 2. Dez 2022, 13:09
Dann, das spricht nicht dafür, sie jetzt intelligent zu nennen. Was du ja selbst ablehnst, wenn ich recht sehe.
Ja, bei derzeitgen, konkreten Systemen würde ich von ML, oder noch lieber von angewandter Statistik oder statistischen Algorithmen, sprechen. Das ist für mich eben sozusagen eine "Kernfrage": Wo, wenn es eine gibt, ist die Grenze und wodurch wird sie charakterisiert?
Ich glaube übrigens sogar, dass ein neuer sogenannter "AI Winter" vor der Tür steht. Das ist scheisse und passiert eben auch deshalb, weil man das Marketing mit der Realität verwechselt. Unzulässig pauschalisierend
: Die Leute aus "meinem Bereich", falls ich das so sagen kann, wollen diesbezüglich Dinge verkaufen und Start-Ups mit Ping-Pong-Tischen in den Büros gründen. Die wollen gar nicht wirklich "KI", die wollen kein Navi bauen das dir sagt: "Bin gerade beschäftigt, schau doch selber auf der Karte nach!". Ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass ich meine Hoffnungen auf die Philosophen setze (*).
(*)
Das Metapher-Video war spitze, auf das Konzept des "china brain" bin ich auf "philosophie-raum.de" von einem User hingewiesen worden. Auch die "Selbtsentfremdung"-Geschichte, kann man vielleicht sagen, hat irgendwo "meinen gedanklichen Horizont" erweitert
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