Burkart hat geschrieben : ↑ Sa 17. Dez 2022, 11:33
Gerade bei dem letzten Punkt mögen gerne wieder die KI-Kritiker aufschreien, dass nur ein Mensch (Lebewesen) Einsicht haben und Verstehen kann
Das ist aber dann ein Aufschreien aus der reinen Ahnungslosigkeit heraus.
Die Begriffe "Intelligenz", "neues Verstehen", "Lernen" und "Verstehen von bereits Gelerntem" gehören für mich alle zur Wahrnehmung.
Du weisst, zu Wahrnehmung zähle ich das gesamte Spektrum, das man als "das Mentale" ansehen möchte.
Nun hat der Mensch
keinen Einblick in die Funktionsweise seiner Wahrnehmung.
In der Folge enthalten die Begriffe eine Schwachstelle: sie zielen
noch nicht auf Funktion ab.
Es ist schon Funktion gemeint, also man will Funktion ausdrücken, aber sie fehlt.
Das Verwenden dieser Begriffe geht darauf zurück, dass man bei der Beschäftigung eines Menschen mit einem Thema (egal was) gewisse Abstraktionen seiner Fähigkeiten/Vorgänge bilden kann.
Sozusagen: aus den Effekten lässt sich das Verwenden dieser Begriffe begründen, was aber in der Umsetzung, hinter diesen Begriffen steckt, ist unbekannt.
Mittlerweile ist das Unbekannte aber nicht mehr ganz so unbekannt, denn für das Nervensystem liegen Fakten vor.
Um die Lücke der Begriffe zu schliessen, benötigt man in erster Linie eine Basis, sozusagen "um was es grundsätzlich gehen soll".
Alle diese Begriffe gehören zur Wahrnehmung, also wäre die Grundlage, eine Art "Einheit/Dimension/Einteilung der Wahrnehmung" (analog zu "Meter", "Kilogramm" usw. usf.)
Ich bin der Meinung, dass über das Nervensystem etwas auf dem Tisch liegt, das man hierzu verwenden kann.
Die Nervenzellen grenzen sich zu anderen Körperzellen ganz auffällig durch eine besondere Formation für ein flexibles Zusammenhängen und durch eine aufwendige Aktivitätsweiterleitung entlang dieser Verbindungsstrukturen aus.
Stört man diese Verbindungen, stört man die Aktivitätsweiterleitung, verliert der Mensch Fähigkeiten bzw. geht von ganz anderen Umständen/Inhalten seiner Wahrnehmung aus.
=> Mit der auffälligen Spezialisierung der Nervenzellen liegt damit die Einheit der Wahrnehmung vor: der Zusammenhang.
Das Erstaunliche ist, dass dieser Begriff genauso wie die obigen Begriffe bereits für dieses Unbekannte "Mentale" erschlossen ist.
Die Aussagen "hier gibt es einen Zusammenhang" oder "ich sehe einen Zusammenhang" sollen sich auch im "Verständnis des Mentalen" auf ganz elementare Vorgänge beziehen.
"Zusammenhang" ist damit 1. kein neuer "Mental"-Begriff und 2. liegt plötzlich eine physikalische Funktionsgrundlage vor: die Spezialisierung der Nervenzellen - das passt.
Ich sehe
"Zusammenhang" als die
Einheit von Wahrnehmung an.
Wenn man nun die obigen Begriffe auf diese neue Einheit, sozusagen "in dieser Einheit" darstellt, dann ergibt sich:
- "Intelligenz" ist das Erschliessen von neuen Zusammenhängen (passend zur Situation)
- "Verstehen von Neuem" ist das Verwalten von neuen Zusammenhängen, nachdem sie durch Intelligenz erschlossen wurden (das enthält sozusagen Intelligenz)
- "Lernen" ist das nachhaltige Einbauen der neuen Zusammenhänge, sozusagen "die Strukturveränderung/Strukturumgestaltung", sodass die neuen Zusammenhänge ein Teil des Potenzials werden
- "Verstehen von Altem/Gelerntem" ist das Verwalten der Zusammenhänge, die bereits durch Strukturveränderung erfasst wurden (Reproduktion)
Das hört sich schon sehr konkret und sehr funktionsorientiert an.
Auffällig ist, dass diese Begriffe in keiner Weise ein Lebewesen charakterisieren, sondern vollständig auf Vorgänge beschränkt sind - klar, hinter diesen Begriffe stecken ja themenunabhängige "Auffälligkeiten".
Für den Einsatz der Begriffe muss es somit zu dem Vorgang kommen, den sie beschreiben.
(bei anderen Begriffen "Person", "Subjekt", "Denken" usw. usf., ist mehr im Spiel, als nur ein Vorgang)
In Bezug auf KI ist es nun eine Tatsache, das Menschen sich Computer ausdenken, Computer bauen und programmieren kann.
D.h. der "in einer Phänomenal-Bedeutungs-Landschaft denkende Mensch" zieht irgendeinen Anteil aus seiner objekthaften Denkweise heraus und verankert ihn in einer Maschine, die Vorgänge abspulen kann.
Nun stellt sich die Frage: was ist der Anteil, den der Mensch aus seinem "Bedeutungsumgang" herauszieht?
ganz einfach: es sind Zusammenhänge.
(ist nicht weiter verwunderlich, denn Zusammenhang ist ja die "Einheit" von Wahrnehmung und damit auch die Einheit dieser "Phänomenal-Bedeutungs-Landschaft")
Ein Computer ist im Grunde ein Funktionsbaukasten, um in einer (künstlich angetriebenen) Aktivität, Zusammenhänge aufzubauen.
(die gespeicherte Software ist "das Potenzial zum Aufbauen" bestimmter Zusammenhänge und die ablaufende Software ist dann "das durchgeführte Aufbauen")
In der Konsequenz stellt ein Computervorgang etwas dar, das die Einheit von Wahrnehmung erfüllt und damit prinzipiell auch den vier Begriffen (aus der Liste) entsprechen kann.
=> Führt ein Computer die Vorgänge der obigen Begriffe durch, dann ist der Einsatz dieser Begriffe vollumfänglich gerechtfertigt.
Es spielt dabei auch keine Rolle, ob das ein "ins Ungewisse losgeschicktes neuronal-orentiertes Konstrukt" oder eine "herkömmliche Programmierung" ist.