Dazu müsste man sich die entsprechenden Passagen in den beiden Videos noch einmal genau anschauen. Die Frage ist, was Ariadne von Schirach mit der Formulierung "alles hängt mit allem zusammen" überhaupt meint. Soweit ich es verstanden habe, bzw, soweit ich mich richtig entsinne, meint sie damit, dass auf dem lebendigen Planeten Erde als einem vernetzten Ökosystem "alles mit allem zusammenhängt". Das Leben auf diesem Planeten ist so gesehen ein lebendiger Zusammenhang vieler verschiedener, vernetzter, zusammenhängender Akteure.
Natürlich hängt bei Markus Gabriel in einem strengen Sinn nicht alles mit allem zusammen, mit anderen Worten: die Welt gibt es nicht. Aber mit Blick auf das Leben schreibt er: "Die Wirklichkeit des Lebens besteht darin, dass es vor Leben nur so wimmelt, was den Philosophen Gilles Deleuze und den Psychoanalytiker Félix Guattari schon in den 1970er-Jahren dazu bewegt hat, von Rhizomen, also von unterirdischen Geflechten, anstatt von Stammbäumen auszugehen, um die Entwicklungen des Lebendigen zu bescbeschreibe. Das Leben wuchert und produziert dabei Verflechtungen, die so komplex sein können wie das menschliche Nervensystem, das immer komplexer erscheint, je genauer die Neurowissenschaften es unter die Lupe nehmen....". Und dieses Wuchern, dieses Geflecht ist wohl gar nicht so weit von dem entfernt, was Ariadne von Schirach meinte.