Moralisierung

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
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ManfredDengler
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Do 14. Jul 2022, 17:53

Alle jetzigen Religionen sind.
Die GOTTerkenntnis arbeitet exakt sachlich und logisch nur mit Fakten. Keine Personen, Ortschaften, Erlebnisse, usw.




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NaWennDuMeinst
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Fr 22. Jul 2022, 23:56

Sehr lesenswerter Artikel:

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... 572033bd79

Moral: Die neue Verrohung

Wir erleben also, und das blenden die Karrieristen der "Moralophobie" weitgehend aus, eine diskursive Zangenbewegung – pro und contra Moral, je nachdem, wie es gerade den eigenen Interessen passt. Und die Interessen summieren sich, es sind nicht nur Partikularinteressen von Politikerinnen oder Autoren. Es ist, wie das Beispiel Melilla wieder einmal zeigt, die gesellschaftliche Einübung von Kaltherzigkeit gegenüber Grausamkeiten, die mit dem kommenden Klimawandel immer mehr zunehmen werden.

Wie also kann sich eine Gesellschaft, die sich freiheitlich und aufgeklärt sehen will, gegenüber dem Leiden anderer immunisieren? In einem klaren Wertediskurs gibt es kaum eine Interpretation dessen, was als die Werte des Westens bezeichnet werden (oder der Kern des Christentums, die Nächstenliebe), die nicht zum Helfen, zur Öffnung, zur Mitmenschlichkeit führt. Der Diskurs gegen die Moral ist deshalb ein Trick, ein diskursives Hilfsmittel, um sich der Empathie, dem Engagement, dem Handeln zu verschließen.

[...]
An solch einer Bruchlinie stehen wir, standen wir, stehen wir schon eine ganze Weile. Die Rede von der "Moralisierung" hat sich, wie so manche Tropen von rechts, den Weg in den Alltag gebahnt. Es ist ein leicht verständlicher Allgemeinplatz geworden, geeignet zum protopolitischen Abnicken. Fragen der Moral sind zentral für das menschliche Miteinander. Man kann sie nicht ausgrenzen oder wegsperren, wie es manche Diskurskrieger versuchen, ohne dass die Gesellschaft an sich Schaden nimmt.

"Die Menschen in den Metropolen Europas werden von der Gewalt und dem Leiden an den Grenzen abgeschirmt", schrieb jüngst die Schriftstellerin Laila Lalami in einem New-York-Times-Kommentar. "Solch eine Politik ist eine Verhöhnung der Menschenrechte, die Europa angeblich so wichtig sind, so schützenswert. Und dazu zählt das Recht auf Asyl."

Moralfeinde sind meistens keine Menschenfreunde.



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Jörn Budesheim
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Sa 23. Jul 2022, 06:50

pro und contra Moral
Bei der Moral geht es meines Erachtens darum, was wir uns selbst, uns gegenseitig und den anderen Lebewesen, dem Lebensraum schulden. Was wir schulden, das schulden wir. Da gibt es kein Pro und Contra.

Pro und Contra gibt es demgegenüber zum Beispiel bei Moralvorstellungen, also bei Ansichten darüber, was geboten, erlaubt oder verboten ist. Denn solche Ansichten können schließlich falsch sein. Manche halten es auch für geboten, im Grunde alles im Lichte (ihrer) Moralvorstellungen zu betrachten, das könnte man vielleicht "Moralisieren" nennen, oder etwas anders gesagt: das Anwenden von moralischen Prinzipien, da wo sie fehlplatziert sind. Nicht jede Frage ist eine moralische Frage. Auch hier kann es pro und Contra geben, nämlich unterschiedliche Ansichten darüber, ob ein Problem tatsächlich ein moralisches ist oder nicht.




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Jörn Budesheim
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Fr 21. Apr 2023, 09:46

Thomas Beschorner hat geschrieben : Moralisierung wird üblicherweise als die Verabsolutierung einer bestimmten Position verstanden, die unter Bezugnahme auf bestimmte Werte- oder Moralvorstellungen als unhintergehbar dargestellt wird, gegen die also argumentativ nichts eingewandt werden kann oder sollte. Sie sind insofern diskursiv-schließend, weil nur durch die Akzeptanz der entsprechenden Werteprämisse – und diese gilt total –, ein weiterer argumentativer Austausch und damit eine Verständigung legitim ist.

Moderne Ethik ist das systematische Nachdenken über und eine Kritik an einer gegebenen Moral. In dieser Hinsicht warnt sie auch vor Moralisierungen, weil sie absolutistisch und totalitaristisch angelegt sind, sich Diskursen verschließen und sich einer ethischen Kritik zu entziehen versuchen.

... nicht jede Referenz auf Werte, moralische Prinzipien und nicht jede normative Kritik ist eine Moralisierung in dem oben beschriebenen Sinne.

Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-04/ ... ettansicht

Thomas Beschorner ist Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen in der Schweiz.
Bedeuten die Begriffe Moralisierung und Moralismus im Allgemeinen dasselbe? Irgendwie hätte ich das gedacht. Aber ich verstehe den Begriff Moralismus anders als Thomas Beschorner unter Moralisieren versteht: Unter Moralismus verstehe ich pi mal Daumen eine Haltung, bei der Leute in Erbsenzähler-Manier bestimmte moralische Prinzipien auf beliebige Situationen projizieren, wobei es ihnen oft an Reflexion und Fingerspitzengefühl mangelt. Solche Zeitgenossen können recht unangenehm sein, weil manche von ihnen alles im Lichte ihrer holzschnittartigen Ansichten sehen. Mit anderen Worten: Moralismus ist im Grunde unmoralisch, wenn auch vielleicht nicht immer in dramatischer Form.




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infinitum
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Di 25. Apr 2023, 07:46

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 21. Apr 2023, 09:46
Thomas Beschorner hat geschrieben : Moralisierung wird üblicherweise als die Verabsolutierung einer bestimmten Position verstanden, die unter Bezugnahme auf bestimmte Werte- oder Moralvorstellungen als unhintergehbar dargestellt wird, gegen die also argumentativ nichts eingewandt werden kann oder sollte. Sie sind insofern diskursiv-schließend, weil nur durch die Akzeptanz der entsprechenden Werteprämisse – und diese gilt total –, ein weiterer argumentativer Austausch und damit eine Verständigung legitim ist.

Moderne Ethik ist das systematische Nachdenken über und eine Kritik an einer gegebenen Moral. In dieser Hinsicht warnt sie auch vor Moralisierungen, weil sie absolutistisch und totalitaristisch angelegt sind, sich Diskursen verschließen und sich einer ethischen Kritik zu entziehen versuchen.

... nicht jede Referenz auf Werte, moralische Prinzipien und nicht jede normative Kritik ist eine Moralisierung in dem oben beschriebenen Sinne.

Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-04/ ... ettansicht

Thomas Beschorner ist Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen in der Schweiz.
Bedeuten die Begriffe Moralisierung und Moralismus im Allgemeinen dasselbe? Irgendwie hätte ich das gedacht. Aber ich verstehe den Begriff Moralismus anders als Thomas Beschorner unter Moralisieren versteht: Unter Moralismus verstehe ich pi mal Daumen eine Haltung, bei der Leute in Erbsenzähler-Manier bestimmte moralische Prinzipien auf beliebige Situationen projizieren, wobei es ihnen oft an Reflexion und Fingerspitzengefühl mangelt. Solche Zeitgenossen können recht unangenehm sein, weil manche von ihnen alles im Lichte ihrer holzschnittartigen Ansichten sehen. Mit anderen Worten: Moralismus ist im Grunde unmoralisch, wenn auch vielleicht nicht immer in dramatischer Form.
ich würde nicht sagen, dass Moralisierung und Moralismus dasselbe sind. Unter Moralisierung verstehe ich, das aktive Tun, um eine gewisse Moralvorstellung zu verbreiten. Hingegen ist Moralismus eine Form von bestehender Moralvorstellung einer Person. Ob nun diese Moralvorstellung oder Haltung übertrieben ist, das ist unerheblich. Es ist eher die Haltung an sich, die dann den Moralismus ausmacht. Moralische Werte müssen nicht zwangsläufig übertrieben sein, zum Beispiel, wenn jemand einer älteren Dame über die Strasse hilft, dann ist das für mich schon moralisch, aber nicht übertrieben.



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Jörn Budesheim
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Di 25. Apr 2023, 14:08

suhrkamp hat geschrieben : Kritik des Moralismus
Herausgegeben von Christian Neuhäuser und Christian Seidel
In politischen Debatten und den Medien ist regelmäßig zu hören und zu lesen, man solle das Moralisieren lassen, denn es führe zu nichts, bringe die Menschen nur gegeneinander auf und sei damit sogar unmoralisch. Doch stimmt das? Und was ist überhaupt Moralismus? Wann moralisieren wir und wann machen wir anderen berechtigte moralische Vorwürfe? ...
Vor einiger Zeit habe ich mir dieses Buch gekauft. Aus dem Klappentext scheinen mir unter anderem zwei Dinge hervorzugehen: Es ist klärungsbedürftig, was genau unter Moralismus zu verstehen ist. Und es gibt einen Unterschied zwischen Moralisieren und berechtigten moralischen Vorwürfen. Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.




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NaWennDuMeinst
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Mi 26. Apr 2023, 23:07

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 14:08
Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.
Mein Eindruck ist, dass das einfach ein Abwehrmechanismus ist, Wer agrumentativ im Hintertreffen ist weicht auf den Moralisierungsvorwurf aus, um sich die Forderungen der Anderen vom Leib zu halten.
"Ihr habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".



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Timberlake
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So 30. Apr 2023, 00:03

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 26. Apr 2023, 23:07
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 14:08
Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.
Mein Eindruck ist, dass das einfach ein Abwehrmechanismus ist, Wer agrumentativ im Hintertreffen ist weicht auf den Moralisierungsvorwurf aus, um sich die Forderungen der Anderen vom Leib zu halten.
"Ihr habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".
.. irgendwie musste ich dabei , also den "dummen Moralisierer" , an die Lämmer , in dem nun folgenden Nietzsche-Gleichnis denken ..
  • Daß die Lämmer den großen Raubvögeln gram sind, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund, es den großen Raubvögeln zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. Und wenn die Lämmer unter sich sagen »diese Raubvögel sind böse; und wer so wenig als möglich ein Raubvogel ist, vielmehr deren Gegenstück, ein Lamm – sollte der nicht gut sein?« so ist an dieser Aufrichtung eines Ideals nichts auszusetzen, sei es auch, daß die Raubvögel dazu ein wenig spöttisch blicken werden und vielleicht sich sagen: »wir sind ihnen gar nicht gram, diesen guten Lämmern, wir lieben sie sogar: nichts ist schmackhafter als ein zartes Lamm.« – Von der Stärke verlangen, daß sie sich nicht als Stärke äußere, daß sie nicht ein Überwältigen-Wollen, ein Niederwerfen-Wollen, ein Herrwerden-Wollen, ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei, ist gerade so widersinnig als von der Schwäche verlangen, daß sie sich als Stärke äußere.
    Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
.. und würde nicht auch ein Raubvolgel "spöttisch blickend" sagen. Ihr "Lämmer" habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".

transfinitum hat geschrieben :
So 12. Dez 2021, 15:03

Der Sinn der Moralisierung liegt wohl kaum an der Wahrung der menschlichen Unversehrtheit oder der Pflege der Nächstenliebe. Das ist absurd in einer seit jeher bestehenden Gesellschaft der Egokratie. Eher gleicht die Moralisierung einer Instrumentalisierung zur Machterhaltung derjenigen, die Böses ausüben und auch weiterhin tun wollen.
.. absurd wird das Ganze wohl tatsächlich , wenn sich die Raubvögel zum moralischen Anführer der Lämmer machen und sie als solches ggf. im wahrsten Sinne des Wortes zur Schlachtbank führen. Oder auch nicht , wenn man denn davon ausgeht , dass es , jenseits aller Moralisierung .. so Nietzsche . umgekehrt , geradezu widersinnig wäre , von der Stärke zu verlangen, daß sie sich nicht als Stärke äußere, daß sie nicht ein Überwältigen-Wollen, ein Niederwerfen-Wollen, ein Herrwerden-Wollen, ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei,




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NaWennDuMeinst
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So 30. Apr 2023, 09:29

Genau. Besser als den Anderen von einer Moral zu überzeugen (zu Moralisieren) ist es ihn einfach niederzuwerfen und zu zerschmettern.
The russian way of life.
Bitte. Dann gibts halt auf die Fresse.
:roll:



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Timberlake
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Mo 1. Mai 2023, 03:28

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 30. Apr 2023, 09:29
Genau. Besser als den Anderen von einer Moral zu überzeugen (zu Moralisieren) ist es ihn einfach niederzuwerfen und zu zerschmettern.
The russian way of life.
Bitte. Dann gibts halt auf die Fresse.
:roll:
.. fragwürdiges , wenn nicht gar schlechtes Beispiel ..
  • Daß die Lämmer den großen Raubvögeln gram sind, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund, es den großen Raubvögeln zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. Und wenn die Lämmer unter sich sagen »diese Raubvögel sind böse; und wer so wenig als möglich ein Raubvogel ist, vielmehr deren Gegenstück, ein Lamm – sollte der nicht gut sein?« so ist an dieser Aufrichtung eines Ideals nichts auszusetzen, sei es auch, daß die Raubvögel dazu ein wenig spöttisch blicken werden und vielleicht sich sagen: »wir sind ihnen gar nicht gram, diesen guten Lämmern, wir lieben sie sogar: nichts ist schmackhafter als ein zartes Lamm.« – Von der Stärke verlangen, daß sie sich nicht als Stärke äußere, daß sie nicht ein Überwältigen-Wollen, ein Niederwerfen-Wollen, ein Herrwerden-Wollen, ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei, ist gerade so widersinnig als von der Schwäche verlangen, daß sie sich als Stärke äußere.
    Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
Wo würde denn "The russian way of life" für das stehen , was man von der Stärke ..so Nietzsche .. verlangt ? Entspringt dergleichen in Wirklichkeit nicht jenem Widersinn , wonach man von der Schwäche verlangt , dass sie sich als Stärke äußere?




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Mo 1. Mai 2023, 04:19

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 13. Dez 2021, 12:01
transfinitum hat geschrieben :
So 12. Dez 2021, 15:03
... Moral-Propaganda in Märchen oder Erzählungen ...
Ob die Moral-Propaganda in Märchen und Erzählungen wohl dafür verantwortlich ist, dass es ein extremes globales Ungleichgewicht beim Wohlstand gibt?
Kommt ganz auf die Moral-Propaganda an . Nur mal zum Vergleich ... "ein deutsches Sprichwort aus der Zeit des Deutschen Bauernkrieges, das die Legitimation des Adels und seiner mittelalterlichen Grundherrschaft über die Bauern auf christlicher Basis in Frage stellt".

Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?




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NaWennDuMeinst
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Mo 1. Mai 2023, 12:40

Timberlake hat geschrieben :
Mo 1. Mai 2023, 03:28
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 30. Apr 2023, 09:29
Genau. Besser als den Anderen von einer Moral zu überzeugen (zu Moralisieren) ist es ihn einfach niederzuwerfen und zu zerschmettern.
The russian way of life.
Bitte. Dann gibts halt auf die Fresse.
:roll:
.. fragwürdiges , wenn nicht gar schlechtes Beispiel ..
  • Daß die Lämmer den großen Raubvögeln gram sind, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund, es den großen Raubvögeln zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. Und wenn die Lämmer unter sich sagen »diese Raubvögel sind böse; und wer so wenig als möglich ein Raubvogel ist, vielmehr deren Gegenstück, ein Lamm – sollte der nicht gut sein?« so ist an dieser Aufrichtung eines Ideals nichts auszusetzen, sei es auch, daß die Raubvögel dazu ein wenig spöttisch blicken werden und vielleicht sich sagen: »wir sind ihnen gar nicht gram, diesen guten Lämmern, wir lieben sie sogar: nichts ist schmackhafter als ein zartes Lamm.« – Von der Stärke verlangen, daß sie sich nicht als Stärke äußere, daß sie nicht ein Überwältigen-Wollen, ein Niederwerfen-Wollen, ein Herrwerden-Wollen, ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei, ist gerade so widersinnig als von der Schwäche verlangen, daß sie sich als Stärke äußere.
    Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
Wo würde denn "The russian way of life" für das stehen , was man von der Stärke ..so Nietzsche .. verlangt ? Entspringt dergleichen in Wirklichkeit nicht jenem Widersinn , wonach man von der Schwäche verlangt , dass sie sich als Stärke äußere?
Du solltest hier nicht sinnlos Nietzsche zitieren, sondern dich mal fragen welche Funktion Moral unter Menschen hat.
Vielleicht kommst Du ja dann darauf, was ich meine.
Also zum Beispiel die Frage warum es moralisch nicht angebracht ist einfach seinen Nachbarn zu überfallen.



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Timberlake hat geschrieben :
Mo 1. Mai 2023, 04:19
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 13. Dez 2021, 12:01
transfinitum hat geschrieben :
So 12. Dez 2021, 15:03
... Moral-Propaganda in Märchen oder Erzählungen ...
Ob die Moral-Propaganda in Märchen und Erzählungen wohl dafür verantwortlich ist, dass es ein extremes globales Ungleichgewicht beim Wohlstand gibt?
Kommt ganz auf die Moral-Propaganda an . Nur mal zum Vergleich ... "ein deutsches Sprichwort aus der Zeit des Deutschen Bauernkrieges, das die Legitimation des Adels und seiner mittelalterlichen Grundherrschaft über die Bauern auf christlicher Basis in Frage stellt".

Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?
Aus dem Umstand, dass Moral auch missbraucht werden kann, folgt aber nicht, dass man sich grundsätzlich moralischen Forderungen verweigern muss oder sollte.
Manchmal haben moralische Regeln durchaus einen tieferen Sinn, auch wenn man selbst zu dumm ist den Sinn zu verstehen.



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infinitum
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Mi 3. Mai 2023, 19:24

Timberlake hat geschrieben :
So 30. Apr 2023, 00:03


transfinitum hat geschrieben :
So 12. Dez 2021, 15:03

Der Sinn der Moralisierung liegt wohl kaum an der Wahrung der menschlichen Unversehrtheit oder der Pflege der Nächstenliebe. Das ist absurd in einer seit jeher bestehenden Gesellschaft der Egokratie. Eher gleicht die Moralisierung einer Instrumentalisierung zur Machterhaltung derjenigen, die Böses ausüben und auch weiterhin tun wollen.
.. absurd wird das Ganze wohl tatsächlich , wenn sich die Raubvögel zum moralischen Anführer der Lämmer machen und sie als solches ggf. im wahrsten Sinne des Wortes zur Schlachtbank führen. Oder auch nicht , wenn man denn davon ausgeht , dass es , jenseits aller Moralisierung .. so Nietzsche . umgekehrt , geradezu widersinnig wäre , von der Stärke zu verlangen, daß sie sich nicht als Stärke äußere, daß sie nicht ein Überwältigen-Wollen, ein Niederwerfen-Wollen, ein Herrwerden-Wollen, ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei,
naja, in diesem Sinne treibt Nietzsche ja nichts anderes als eine negative Moralisierung. Er verherrlicht das Starke, den Übermenschen, der allen "menschlichen" Regungen erhaben ist. Entweder du frisst, oder du wirst gefressen. Das mag durchaus im Tierreich gelten, aber in einer Zivilisation mit einer "geistigen" Entwicklung kann man das Starke auch als Mitgefühl oder emotionale Intelligenz bezeichnen, das nicht auf den Schwächeren tritt. Wieso wird das "Starke" gleichgesetzt mit dem Durst nach Triumphen?



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Timberlake
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Mi 3. Mai 2023, 20:35

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 1. Mai 2023, 12:40

Du solltest hier nicht sinnlos Nietzsche zitieren, sondern dich mal fragen welche Funktion Moral unter Menschen hat.
Vielleicht kommst Du ja dann darauf, was ich meine.
Also zum Beispiel die Frage warum es moralisch nicht angebracht ist einfach seinen Nachbarn zu überfallen.
Ok . dann zitiere ich einmal "sinnlos" Kurt Tucholsky ...


  • „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“

    – Kurt Tucholsky
Vielleicht kommst Du ja dann darauf, was ich meine. Also zum Beispiel , warum es moralisch angebracht war , einfach seinen Nachbarn zu überfallen , so das in Folge dessen der Mord vier Jahre lang , über ganze Quadratmeilen Landes obligatorisch war.

.. und wo wir schon mal dabei sind ..
transfinitum hat geschrieben :
Mi 3. Mai 2023, 19:24

naja, in diesem Sinne treibt Nietzsche ja nichts anderes als eine negative Moralisierung. Er verherrlicht das Starke, den Übermenschen, der allen "menschlichen" Regungen erhaben ist. Entweder du frisst, oder du wirst gefressen. Das mag durchaus im Tierreich gelten, aber in einer Zivilisation mit einer "geistigen" Entwicklung kann man das Starke auch als Mitgefühl oder emotionale Intelligenz bezeichnen, das nicht auf den Schwächeren tritt. Wieso wird das "Starke" gleichgesetzt mit dem Durst nach Triumphen?
War man diese vier Jahre lang , über ganze Quadratmeilen Landes möglicherweise über allen "menschlichen" Regungen erhaben ?

  • Hier wollen wir eins am wenigsten leugnen: wer jene »Guten« nur als Feinde kennen lernte, lernte auch nichts als böse Feinde kennen, und dieselben Menschen, welche so streng durch Sitte, Verehrung, Brauch, Dankbarkeit, noch mehr durch gegenseitige Bewachung, durch Eifersucht inter pares in Schranken gehalten sind, die andrerseits im Verhalten zueinander so erfinderisch in Rücksicht, Selbstbeherrschung, Zartsinn, Treue, Stolz und Freundschaft sich beweisen – sie sind nach außen hin, dort wo das Fremde, die Fremde beginnt, nicht viel besser als losgelassene Raubtiere.
    Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
Keine Frage , nach innen hin , also innerhalb einer Nation mag das Starke unter seines Gleichen auch als Mitgefühl oder emotionale Intelligenz bezeichnen. Da mag das Verhalten zueinander als solches .. so Nietzsche ,, sich in Rücksicht, Selbstbeherrschung, Zartsinn, Treue, Stolz und Freundschaft beweisen , gleichwohl nach außen hin , dort wo das Fremde, die Fremde beginnt, sind sie nicht viel besser als losgelassene Raubtiere. So gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch und moralisch , während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten und unmoralisch war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.




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NaWennDuMeinst
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Fr 5. Mai 2023, 18:38

Timberlake hat geschrieben :
Mi 3. Mai 2023, 20:35
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mo 1. Mai 2023, 12:40

Du solltest hier nicht sinnlos Nietzsche zitieren, sondern dich mal fragen welche Funktion Moral unter Menschen hat.
Vielleicht kommst Du ja dann darauf, was ich meine.
Also zum Beispiel die Frage warum es moralisch nicht angebracht ist einfach seinen Nachbarn zu überfallen.
Ok . dann zitiere ich einmal "sinnlos" Kurt Tucholsky ...


  • „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“

    – Kurt Tucholsky
Vielleicht kommst Du ja dann darauf, was ich meine. Also zum Beispiel , warum es moralisch angebracht war , einfach seinen Nachbarn zu überfallen , so das in Folge dessen der Mord vier Jahre lang , über ganze Quadratmeilen Landes obligatorisch war.
Red' doch nicht um den heißen Brei herum....
Du spielst hier immer den großen Kritiker der Menschheit, kritisierst ihre Doppelmoral.
Aber was genau willst Du?
Dass sich das ändert?
Du elendiger Moralisierer!



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Fr 5. Mai 2023, 22:59

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 5. Mai 2023, 18:38
Red' doch nicht um den heißen Brei herum....
Du spielst hier immer den großen Kritiker der Menschheit, kritisierst ihre Doppelmoral.
Aber was genau willst Du?
Dass sich das ändert?
Du elendiger Moralisierer!
Gute Frage

Wenn ich dir das direkt auf den Kopf sagen würde , worauf ich wohlgemerkt schlußendlich hinaus will , dann würdest du mich aber auch so was von ..

Zunächst einmal will ich auf eine Ist-Zustandsanalsyse der menschlichen Spezies hinaus. Also .. ich zitiere .. " eine objektiven Ermittlung einer Ausgangssituation möglichst ohne Bewertung oder Verzerrung. Die Wertung erfolgt in der nachfolgenden Phase der Ist-Kritik"
  • Dieses Problem ist zugleich das schwerste und das, welches von der Menschengattung am spätesten aufgelöset wird. Die Schwierigkeit, welche auch die bloße Idee dieser Aufgabe schon vor Augen legt, ist diese: der Mensch ist ein Tier, das, wenn es unter andern seiner Gattung lebt, einen Herrn nöthig hat. Denn er mißbraucht gewiß seine Freiheit in Ansehung anderer Seinesgleichen; und ob er gleich als vernünftiges Geschöpf ein Gesetz wünscht, welches der Freiheit Aller Schranken setze: so verleitet ihn doch seine selbstsüchtige thierische Neigung, wo er darf, sich selbst auszunehmen. Er bedarf also einen Herrn, der ihm den eigenen Willen breche und ihn nötige, einem allgemeingültigen Willen, dabei jeder frei sein kann, zu gehorchen. Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat. Er mag es also anfangen, wie er will; so ist nicht abzusehen, wie er sich ein Oberhaupt der öffentlichen Gerechtigkeit verschaffen könne, das selbst gerecht sei; er mag dieses nun in einer einzelnen Person, oder in einer Gesellschaft vieler dazu auserlesener Personen suchen. Denn jeder derselben wird immer seine Freiheit mißbrauchen, wenn er keinen über sich hat, der nach den Gesetzen über ihn Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich; aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. Nur die Annäherung zu dieser Idee ist uns von der Natur auferlegt
    Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
Keine Frage , bei dem wie bei mir bzw. bei Nietzsche oder wie hier ersichtlich auch bei Kant die Ist-Zustandsanalsyse ausfällt , dass man dann sehr schnell mit der nachfolgenden Phase , der Ist-Kritik zur Hand ist. In dem man beispielsweise , dessen Ist-Zustandsanalsyse möglicherweise außer acht lassend , als jemand wahrgenommen wird , der den großen "Kritiker" der Menschheit spielt und ihre Doppelmoral "kritisiert" . Kurz .. als elendiger Moralisierer!

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 26. Apr 2023, 23:07
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 14:08
Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.
Mein Eindruck ist, dass das einfach ein Abwehrmechanismus ist, Wer agrumentativ im Hintertreffen ist weicht auf den Moralisierungsvorwurf aus, um sich die Forderungen der Anderen vom Leib zu halten.
"Ihr habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".
.. insofern dein Eindruck durchaus zutreffend ist. Nur das es hier nicht um moralische Forderungen geht , sondern um die Kenntnisnahme einer Ist-Zustandsanalsyse. "Ihr habt zwar Recht mit euer Ist-Zustandsanalsyse der menschlichen Spezies und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust darauf ein zugehen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".




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Sa 6. Mai 2023, 04:04

Deine Zustandsanalyse ist mir viel zu einseitig.
Ihr Schwarzseher und Misantropen langweilt mich mit Eurem Pessimismus.

Oder um mal ein Filmzitat zu bringen:

"ja, sie [die Menschen] sind all das was Du sagts. Aber sie sind noch so viel mehr".
Wonder Woman.



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Sa 6. Mai 2023, 10:00

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 26. Apr 2023, 23:07
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 25. Apr 2023, 14:08
Moralisieren bedeutet (heute) wohl in der Regel etwas Negatives.
Mein Eindruck ist, dass das einfach ein Abwehrmechanismus ist, Wer agrumentativ im Hintertreffen ist weicht auf den Moralisierungsvorwurf aus, um sich die Forderungen der Anderen vom Leib zu halten.
"Ihr habt zwar Recht mit Euren Forderungen und das weiß ich auch. Ich habe aber keine Lust sie zu erfüllen und deshalb seid ihr dumme Moralisierer".
Aber der Vorwurf des Moralismus oder des Moralisierens kann manchmal auch berechtigt sein, denke ich. Nehmen wir folgendes Beispiel: Jemand schaut aus dem Fenster, hat es sich mit einem Kissen bequem gemacht und schimpft lautstark mit die Radfahrer auf der Straße, wenn sie etwas falsch machen. Ein solches Verhalten kann unangemessen sein, unabhängig davon, ob die Radfahrer tatsächlich eine Kleinigkeit falsch gemacht haben. Selbst wenn die Vorwürfe inhaltlich in irgendeiner Form gerechtfertigt sind, wird ein solches Verhalten in der Regel nicht gutgeheißen.

Das wäre meines Erachtens eine leichte Form des Moralisierens oder Moralismus. Es ist also denkbar, dass jemand einen moralischen Vorwurf erhebt, der in der Sache nicht völlig falsch ist, sich aber selbst moralisch etwas fragwürdig verhält. Mit anderen Worten: Das Erheben eines Vorwurfs oder das Thematisieren eines moralischen Sachverhalts allein reicht nicht aus, um von Moralisieren oder Moralismus zu sprechen.

Und nun drehen wir die Schraube noch eine Umdrehung weiter: Das heißt, der Vorwurf des Moralismus oder des Moralisierens kann dementsprechend verfehlt sein, wenn nämlich die moralischen Urteile gar nicht in unangemessener Form (oder was auch immer) vorgetragen wurden. Mit anderen Worten: Es gibt durchaus Beispiele für das, was nwdm in dem Zitat anspricht, wo Menschen praktisch jede Form der Thematisierung moralischen Verhaltens als Moralismus abstempeln.




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Jörn Budesheim
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Sa 6. Mai 2023, 10:25

Christian Neuhäuser / Christian Seidel haben in "Was ist Moralismus? Über Zeigefinger und den Ort der Moral" daraus ein Schema gemacht:
  1. Eine Person tut etwas.
  2. Eine zweite Person hält dies für falsch und reagiert darauf mit einem moralischen Urteil.
  3. Aus Sicht der ersten (oder auch einer dritten) Person stellt diese Reaktion der zweiten Person eine moralistische Überreaktion dar und ist damit verfehlt.




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