Inventing Anna

Ursprünglich in der praktischen Philosophie beheimatet sind Theorien der Gesellschaft heute weitgehend von der Soziologie aufgegriffen worden.
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NaWennDuMeinst
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Sa 20. Mai 2023, 19:50

Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 18:32
Supermärkte sind grob gesagt so organisiert. Es gibt die Märkte, die werden selber von Edeka oder Rewe geführt. Dann gibt es die Märkte, die werden von einem Kaufmannfrau geführt, die heißen dann Edeka Müller oder Edeka Schmitz. Hier ist letzteres die Regel. Glaubst Du wirklich, dass der Inhaber oder Inhaberin, die in einer mittelgroßen Stadt 2 bis 3 Märkte gehören, das 300 fache einer Kasserin verdient?
Ich gllaube - nein ich weiß - dass es Menschen in leitenden Positionen gibt die ein Vielfaches ihrer Untergebenen verdienen, ja.
Und ich weiß dass die nicht im selben Verhältnis mehr arbeiten können, weil sie dann 74 Stunden am Tag arbeiten müssten damit das passt.
Es sagt ja Niemand was dagegen, dass der Schichtleiter mehr verdient als der Azubi. Darum geht es mir nicht. Sondern um die Verhältnismäßgkeit Arbeit/Lohn.
Niemand kann mir erklären womit das gerechtfertigt sein soll, dass die GL einer Firma genauso viel verdient wie die gesamte Belegschaft zusammen.
Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.



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Stefanie
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Sa 20. Mai 2023, 20:11

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 19:42
Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 18:34
Ich schlage vor, Du löscht das hier "Stefanie sagt die sind ja sowieso faul und arbeiten zu wenig. Deshalb verdienen sie ja auch nichth so viel." Das habe ich nicht nämlich nicht geschrieben.
Nicht direkt nein. Aber wenn Du sagst Reichtum ist einfach nur eine Frage davon wie hart Jemand arbeitet, dann sagst Du damit indirekt, dass alle die nicht reich sind ncht hart genug arbeiten. Und das finde ich als Aussage schon ziemlich krass. Denn genauso wie es Menschen gibt die trotzdem sie ein Leben lang sehr hart arbeiten niemals reich werden, gibt es Reiche die nie einen Finger krumm gemacht haben (Beruf Tochter/Sohn).
Auch das habe ich so nicht geschrieben. Ihr habt unterstellt, dass Vermögen nur mit Trickserein erworben werden kann. Ich habe Beispiele gebracht, in denen Menschen etwas entwickelten und dies mit viel harter Arbeit zu einem Erfolg machten. Du siehst das nicht als harte Arbeit, ich schon. Oder hat sich der Heinz Ketchup von alleine entwickelt, oder das Gummibärchen? Du unterstellst, ein Unternehmen zu führen, ein Unternehmern groß zu machen ist, es erfolgreich zu halten, ist nichts, man muss nichts machen und führt ausschließlich ein Luxusleben. Mit Sicherheit nicht. Schwarze Schafe gibt es auch, aber alle über einen Kamm zu scheren geht auch nicht.



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Jörn Budesheim
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Sa 20. Mai 2023, 20:16

Stefanie hat geschrieben :
Fr 19. Mai 2023, 22:02
Jemand hat ein Idee, ein besonderes Geschick, Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Usw. Und viel Einsatz, nix mit 39 Stunden Woche.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 19:42
Aber wenn Du sagst Reichtum ist einfach nur eine Frage davon wie hart Jemand arbeitet, dann sagst Du damit indirekt, dass alle die nicht reich sind ncht hart genug arbeiten
Ich habe mir jetzt noch einmal einige Beiträge von Stefanie angeschaut und kann die Stelle, von der du sprichst, nicht finden. Stattdessen habe ich etwas ganz anderes gefunden. Stefanie schreibt nicht, dass es nur darauf ankommt, dass man hart arbeitet, sondern sie schreibt, dass man eine Idee braucht, eine besondere Begabung, ein Talent, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss usw.




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Stefanie
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Sa 20. Mai 2023, 20:19

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 19:50
Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 18:32
Supermärkte sind grob gesagt so organisiert. Es gibt die Märkte, die werden selber von Edeka oder Rewe geführt. Dann gibt es die Märkte, die werden von einem Kaufmannfrau geführt, die heißen dann Edeka Müller oder Edeka Schmitz. Hier ist letzteres die Regel. Glaubst Du wirklich, dass der Inhaber oder Inhaberin, die in einer mittelgroßen Stadt 2 bis 3 Märkte gehören, das 300 fache einer Kasserin verdient?
Ich gllaube - nein ich weiß - dass es Menschen in leitenden Positionen gibt die ein Vielfaches ihrer Untergebenen verdienen, ja.
Und ich weiß dass die nicht im selben Verhältnis mehr arbeiten können, weil sie dann 74 Stunden am Tag arbeiten müssten damit das passt.
Es sagt ja Niemand was dagegen, dass der Schichtleiter mehr verdient als der Azubi. Darum geht es mir nicht. Sondern um die Verhältnismäßgkeit Arbeit/Lohn.
Niemand kann mir erklären womit das gerechtfertigt sein soll, dass die GL einer Firma genauso viel verdient wie die gesamte Belegschaft zusammen.
Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.
Du hast die Frage nicht beantwortet. Das durchschnittliche Gehalt einer Kassiererin Kassierer beträgt 30.000 Brutto im Jahr und jetzt rechne mal. Wenn ich den Inhaber der drei Märkte, die ich im Kopf habe, mal sehe, frage ich ihn ob er 9 Mio Euro im Jahr verdient.

Es gibt nicht nur die Manager und Managerinnen im Finanzsektor.



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Jörn Budesheim
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Sa 20. Mai 2023, 20:27

Ich selbst bin kein Freund von materieller Ungleichheit, weder auf nationaler noch auf globaler Ebene. Aber ich kann nicht sagen, ob völlige Gleichheit ein erreichbares Ziel ist, ich bin kein Ökonom. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ein Ziel ist, das sich rechtfertigen lässt. Umgekehrt bin ich mir auch nicht sicher, ob Ungleichheit gerechtfertigt werden kann.

Aber bei folgendem bin ich mir fast hundertprozentig sicher: Dass 1,2 Prozent der Weltbevölkerung rund 47,8 Prozent des Weltvermögens besitzen, wie man bei der Google Recherche findet, ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

Aus der Tatsache, dass es zum Teil geradezu groteske Einkommensunterschiede gibt, folgt aber nicht, dass man all seinen Vorurteilen gegen die Besserverdienenden oder die Reichen freien Lauf lassen und sie alle über einen Kamm scheren und ihnen das Schlimmste unterstellen sollte. Das finde ich genauso ungerecht.




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Stefanie
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Sa 20. Mai 2023, 20:37

Es gibt hier bei einigen nur schwarz und weiß. Vor Auge die Oberen der Dax Konzerne und die Banken. Die Fussballspieler. Oder die Erben. Was auch so nicht auf alle zutrifft. Manche Erben haben Unternehmen erst groß gemacht.

Mich ärgert immer das reflexartige Draufhauen auf alle, ohne zu differenzieren. Es gibt nicht nur Nestlé, Deutsche Bank, VW und co. es gibt auch und vor allem die mittelständischen Unternehmen, Handwerksbetriebe, Dienstleistungen. Als ob die alle das 300 fache ihrer ArbeitnehmerInnen verdienen.



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Jörn Budesheim
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Sa 20. Mai 2023, 21:34



Ich habe mal ein Interview zu dem Thema herausgesucht, ich bin aber selbst erst bei Minute zehn :)

Ich bin jetzt bei Minute 25, das Interview ist wirklich sehr hörenswert!




Timberlake
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Sa 20. Mai 2023, 22:39

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 21:34


Ich habe mal ein Interview zu dem Thema herausgesucht, ich bin aber selbst erst bei Minute zehn :)

Ich bin jetzt bei Minute 25, das Interview ist wirklich sehr hörenswert!
Na das halte ich aber für ein Gerücht , dass du da ein Interview zu dem Thema herausgesucht hast ...

Themenstarter ... Inventing Anna
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 26. Jul 2022, 23:30
Auf der Streamingplattform Netflix gibt es seit einiger Zeit die Serie "inventing Anna" zu sehen.
In dieser Serie geht es um die Geschichte der Hiochstaplerin Anna Sorokin, die sich unter dem falschen Namen "Anna Delvey" in die High Society in den USA einschleicht.
Wo wäre denn bei diesem Video von der Hochstaplerin Anna Sorokin die Rede ?

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 17. Mai 2023, 18:33

Das hat aber mit dem Thema wie wir es besprochen hatten nichts zu tun.
Dazu OnTopic hier Gini-Koeffizient ... Maß für die Ungleichverteilungen ein Angebot
Zuletzt geändert von Timberlake am Sa 20. Mai 2023, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.




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NaWennDuMeinst
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Sa 20. Mai 2023, 23:13

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 20:16
Stefanie hat geschrieben :
Fr 19. Mai 2023, 22:02
Jemand hat ein Idee, ein besonderes Geschick, Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Usw. Und viel Einsatz, nix mit 39 Stunden Woche.
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 19:42
Aber wenn Du sagst Reichtum ist einfach nur eine Frage davon wie hart Jemand arbeitet, dann sagst Du damit indirekt, dass alle die nicht reich sind ncht hart genug arbeiten
Ich habe mir jetzt noch einmal einige Beiträge von Stefanie angeschaut und kann die Stelle, von der du sprichst, nicht finden.
Aber ich.
Stefanie hat geschrieben :
Fr 19. Mai 2023, 19:39
Auf die Idee, jemand könnte sich sein oder ihr Vermögen redlich erarbeitet haben, scheinen einige nicht zu kommen.
Das hast Du sogar geliked.
Vielleicht verstehst Du es ja aber auch anders als ich.
Ich lese: Nur wer redlich arbeitet bekommt auch ein Vermögen.
Das würde im Umkehrschluß bedeuten: Wer kein Vermögen hat der arbeitet nicht redlich.
Und dagegen erhebe ich Einspruch.
Es gibt sehr viele Mensch die Tag ein Tag aus hart arbeiten und trotzdem nie zu einem Vermögen kommen, weil sie für Löhne arbeiten müssen die es nicht einmal verdienen so genannt zu werden.
Das was Stefanie schreibt ist also nicht nur in dem von mir genannten Sinne falsch. Es ist auch falsch anzunehmen Reichtum hätte allein was mit "redlich erarbeiten" zu tun.
Das hat auch was mit Beziehungen und dem nötigen Quentschen Glück zu tun. Oder auch damit in welche Familie man hineingeboren wird.
Und wer sehr reich sein will, muss den notwendigen Unternehmergeist haben. Also eine Firma so führen, dass sie auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist.
Was sich zum Teil mit einer sozialen Einstellungen schwer beißt. Denn hohe Löhne für die Angestellten schmälern den Gewinn.
Für den Unternehmer selber gilt diese Regel selbstverständlich nicht.



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Sa 20. Mai 2023, 23:28

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 20:27
Ich selbst bin kein Freund von materieller Ungleichheit, weder auf nationaler noch auf globaler Ebene. Aber ich kann nicht sagen, ob völlige Gleichheit ein erreichbares Ziel ist, ich bin kein Ökonom. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ein Ziel ist, das sich rechtfertigen lässt.
Es geht (mir) gar nicht um völlige Gleichheit. Der Unternehmer soll auch seinen Teil haben und dafür honoriert werden, dass er es auf sich nimmt eine Firma zu führen und Arbeitsplätze bereitzustellen.
Es geht mir um die enorme Diskrepanz bei der Bezahlung. Und ich denke schon, dass man das anders gestalten kann (wenn man denn will). Beispiele dafür gibt es tatsächlich, also Firmen wo das anders gehandhabt wird, und der Chef sich mehr als ein weiterer Angestellter in seiner eigenen Firma begreift. Die Gewinnbeteiligung ist da eine andere.
Es geht mir also nicht darum zu kritisieren, dass ein Geschäftsführer mehr verdient als ein Azubi, sondern ich stelle die Frage womit Unterschiede bis hin zum Hundertfachen geerechtfertigt sind.
An der Arbeit kann es nicht liegen. Kein Geschäftsführer leistet die hundertfache Mehrarbeit im Vergleich zu seinen Angestellten.



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Timberlake
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Sa 20. Mai 2023, 23:42

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 17. Mai 2023, 18:33

Das hat aber mit dem Thema wie wir es besprochen hatten nichts zu tun.
@ NaWennDuMeinst

Was hast du an .. "Das hat aber mit dem Thema wie wir es besprochen hatten nichts zu tun" .. nicht verstanden ?




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Jörn Budesheim
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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 23:13
Stefanie hat geschrieben :
Fr 19. Mai 2023, 19:39
Auf die Idee, jemand könnte sich sein oder ihr Vermögen redlich erarbeitet haben, scheinen einige nicht zu kommen.
Ich lese: Nur wer redlich arbeitet bekommt auch ein Vermögen.
Ich lese: man kann zu einem Vermögen auch durch redliche Arbeit kommen.

Da steht nicht, dass man nur durch redliche Arbeit zu Vermögen kommen kann. Es ist auch nicht gesagt, dass jemand, der kein Vermögen hat, nicht redlich gearbeitet hat.




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NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 23:28
An der Arbeit kann es nicht liegen. Kein Geschäftsführer leistet die hundertfache Mehrarbeit im Vergleich zu seinen Angestellten.
Woher willst du das wissen und vor allem, wie willst du das messen? Das kann man doch nicht mit der Stoppuhr messen. Ich kenne übrigens beide Seiten aus eigener Erfahrung. Und Selbständigkeit ist eine ungleich größere Belastung (in der Regel natürlich auch vom Zeitaufwand her). Welche Einkommensunterschiede das rechtfertigen kann, kann ich nicht sagen, ich habe nicht mal eine Idee, wie man das berechnen, ableiten oder begründen könnte.




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Thomas Piketty, der Ökonom aus dem Video, schlägt eine sehr hohe progressive Erbschaftssteuer vor, im Gegenzug sollen alle im Alter von 25 Jahren ein Startkapital von 125.000 € erhalten. Das halte ich für eine sehr gute Idee, denn besonders ungerecht finde ich die ungleichen Startbedingungen. Wie man diese Idee global denken kann, kann ich nicht sagen, das kommt vielleicht später im Video :) ich bin jetzt bei Minute 35.




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Ab Minute 35 erläutert Thomas Piketty seine Idee des "partizipativen Sozialismus". Dazu gehören - sehr knapp gesagt - deutlich mehr Mitbestimmung und Vermögen nur auf Zeit und in der Höhe begrenzt. Piketty lässt Ungleichheiten durchaus zu, Millionäre gehören, wenn ich ihn richtig verstanden habe zu einer Wirtschaft durchaus dazu, aber extreme Reichtümer wie sie manche Milliardäre angehäuft haben, müssen nach seiner Vision extrem besteuert werden.

Das gute an der Position von Thomas Piketty ist, dass sie auf handfesten Daten basiert und nachvollziehbare Argumente vorlegt.




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Ich glaube übrigens nicht, dass der Faden sein Thema verloren hat, ich glaube, er ist gerade erst bei seinem eigentlichen Thema angekommen. Es geht um die Frage des extremen Reichtums, kurz und bündig gesagt.




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Ein Künstlerkollege von mir hat kürzlich eine Podiumsdiskussion bei uns im Naturkundemuseum initiiert und durchgeführt. Da war auch ein Sprachwissenschaftler/Sprachphilosoph dabei, und der hat gesagt, dass in vielen Diskussionen/Publikationen über den Klimawandel über die Wirtschaft so gesprochen wird, als wäre sie eine Art unveränderliches Naturphänomen, was natürlich Unsinn ist. Ich musste gerade daran denken, weil Thomas Piketty sich in dem Videointerview entsprechend geäußert hat.




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So 21. Mai 2023, 10:30

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 21. Mai 2023, 07:27
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 23:28
An der Arbeit kann es nicht liegen. Kein Geschäftsführer leistet die hundertfache Mehrarbeit im Vergleich zu seinen Angestellten.
Woher willst du das wissen und vor allem, wie willst du das messen?
Kein einzelner Mensch kann die hundertfache Merharbeit eines anderen Menschen leisten. Das ist schlicht unmöglich. Das sollte dir einleuchten.
Das kann man doch nicht mit der Stoppuhr messen.
Es ist egal wie Du das messen willst. Kein Mensch leistet die hundertfache Merharbeit eines anderen. Das ist einfach Blödsinn. Es gibt da ganz einfach Grenzen dessen was ein einzelner Mensch leisten kann.
Ich kenne übrigens beide Seiten aus eigener Erfahrung.
Ich auch.
Und Selbständigkeit ist eine ungleich größere Belastung
Ja, aber keine die die astronomisch hohen Gehälter rechtfertigt die da gezahlt werden.
(in der Regel natürlich auch vom Zeitaufwand her). Welche Einkommensunterschiede das rechtfertigen kann, kann ich nicht sagen, ich habe nicht mal eine Idee, wie man das berechnen, ableiten oder begründen könnte.
Siehste. Ich auch nicht. Also warum verdient ein Geschäftsführer so viel Geld im Vergleich zu seinen Angestellten?
Und noch viel wichtiger: Warum verdient z.B. ein Fußballprofil Millionen Euro im Jahr, während die Krankenschwester die andere Menschen pflegt auf die Starße gehen muss damit sie wenigstens einen Inflationsausgleich erhält?
Wieso ist uns die Arbeit von Menschen die nichts anderes machen als zu spielen so viel mehr wert als die Arbeit von Menschen die sich um andere Menschen kümmern?
Hm??
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am So 21. Mai 2023, 10:44, insgesamt 2-mal geändert.



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So 21. Mai 2023, 10:36

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 21. Mai 2023, 07:18
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 23:13
Stefanie hat geschrieben :
Fr 19. Mai 2023, 19:39
Auf die Idee, jemand könnte sich sein oder ihr Vermögen redlich erarbeitet haben, scheinen einige nicht zu kommen.
Ich lese: Nur wer redlich arbeitet bekommt auch ein Vermögen.
Ich lese: man kann zu einem Vermögen auch durch redliche Arbeit kommen.
Ja, kann man so lesen. Aber in dem Kontext in dem der Satz gefallen ist lese ich ihn anders.
Nämlich so: Vermögen entsteht durch redliche Arbeit.
Und das halte ich für Quatsch. Dannn müssten nämlich viel mehr Menschen Vermögen haben.
Denn die meisten Menschen arbeiten nicht weniger hart und redlich als diejenigen die zu Vermögen kommen.
Da steht nicht, dass man nur durch redliche Arbeit zu Vermögen kommen kann.
Doch das steht da. Da steht dass man die Idee haben soll dass jemand zu seinem/ihrem Vermögen durch redliche Arbeit gekommen ist.
Und eben NICHT durch was anderes. Das war ja der Kontext der Assage. Es war ja eine Antwort auf die Behauptung des Gegenteils, nämlich dass ehrliche Arbeit allein nicht reich macht.



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Burkart
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So 21. Mai 2023, 11:12

Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 17:30
Ankerkraut.
Klassischer Anfang, in der Garage seiner Eltern fing es an. Alles alleine gemacht, zu zweit, die Herstellung, die Verpackungen und das Administrative. Keine harte Arbeit? Natürlich. Jetzt sind sie Millionäre. Und jetzt kommt Burkhart. Na weil sie ja davon profitierten, dass die Leute ihnen ihr Produkt aus den Händen gerissen haben, sollen sie jetzt auf das, was sie sich sich erarbeitet haben, noch extra Steuern zahlen? Eine wirklich tolle Idee. Wer wird sich dann noch entscheiden sich selbständig zu machen, seine oder ihre Idee oder Produkt versuchen zu etablieren um dann, wenn man es geschafft hat, noch mal extra Steuern zu zahlen?
Du sprichst hier nur das andere Extrem des erfolgreichen Selbständigen an. Ich gönne ihm seinen Erfolg und freue mich über die Arbeit der Selbständigen (ich selbst war bis auf ganz kurz keiner, hab "nur" unzählige Stunden ehrenamtliche Schachvereinsarbeit geleistet, die gar nicht bezahlt werden, im gewissen Sinne Selbständiger ohne Gehalt).
Es geht ja nicht darum, einem Erfolgreichen alles wegzunehmen, nur einen bestimmten Anteil besser(*) zu besteuern, vor allem, wenn jemand schon seit vielen Jahren eine Menge Geld gescheffelt hat (z.B. Aldi-Brüder). Noch klarer wird es bei eine höheren Erbschaftssteuer, bei der die Erben selbst nichts erarbeitet haben.
Mit "besser" (angemessener...) meine ich halt auch z.B., dass Erfolg halt nicht nur harte Arbeit ist, sondern auch eben mit Glück zusammenhängt (mehr oder wenig zufällig richtiger Zeitpunkt u.ä.).
Wie üblich kam es hier zu den üblichen, reflexartigen Aussagen. Der Fussballspieler, die Kassiererin, der Supermarktchef, der 300 mal soviel verdient,
Reflex? Na ja, deine Interpretation.
Du willst doch ncht abstreiten, dass die Beispiele zutreffen? Es geht halt insbesondere um die extremen Beispiel bei viel Geld/Einkommen.
Erfolg und Vermögen meistens mit Trickeserei erreicht, die Influencer, Ausbeutung, usw.
Nicht Trickserei, sondern Ausnutzen der Situation, oft legal.
Und nicht "Ausbeutung", sondern "Ausnutzung", also nicht grundsätzlich negativ, aber schon für die Allgemeinheit besser nutzbar machend durch mehr Steuern o.ä.
Ein Geschäftsführer oder Geschäftsführerin hat die Verantwortung für das gesamte Unternehmen, je nach Rechtsform auch persönlich haftend, allein dafür ist es gerechtfertigt, dass er oder sie mehr verdienen, als der Bürobote.
Tja, mehr sicherlich... aber wie viel mehr angemessen wäre, ist halt eine offene Frage; der Kapitalismus beantwortet sie jedenfalls nicht im Sinne der Allgemeinheit.
Man könnte ja mal Kriterien sammeln, die mehr Verdienst sinvoll erscheineen lässt; die des Kapitalismus a la Angebot und Nachfrage könnte(n) dann nur eines(wenige) unter vielen von ihnen sein.
Stefanie hat geschrieben :
Sa 20. Mai 2023, 20:37
Oder die Erben. Was auch so nicht auf alle zutrifft. Manche Erben haben Unternehmen erst groß gemacht.
Einverstanden. Nur haben andere ohne solches Erbe gar keine Chance gehabt, auch ein Unternehmen groß zu machen, right?
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 21. Mai 2023, 09:00
Thomas Piketty, der Ökonom aus dem Video, schlägt eine sehr hohe progressive Erbschaftssteuer vor, im Gegenzug sollen alle im Alter von 25 Jahren ein Startkapital von 125.000 € erhalten. Das halte ich für eine sehr gute Idee, denn besonders ungerecht finde ich die ungleichen Startbedingungen.
Genau, ein interessanter Ansatz.
Eine Frage ist allerdings, ob alle die 125 k€ einfach so erhalten sollen oder aber irgendwie gebunden, also dass sie sie als Extrem nicht einfach verschleudern oder eine Wohnung kaufen - sinnvoll, aber nur für sich persönlich, hat also nichts mit Selbständigkeit zu tun, die eventuell wichtiger ist!?
Zuletzt geändert von Burkart am So 21. Mai 2023, 11:27, insgesamt 3-mal geändert.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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