- Mache deinen Beitrag so informativ wie nötig, aber nicht informativer, als er sein muss.
- Behaupte nichts, wovon du glaubst, dass es falsch ist.
- Behaupte nichts, wofür du keine ausreichenden Anhaltspunkte hast.
- Sei klar, deutlich und themenbezogen
- Vermeide unnötige Weitschweifigkeit
Gesprächsmaximen nach Grice
- Jörn Budesheim
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Gesprächsmaximen nach Grice
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.. dazu vieleicht ergänzend "Gesprächsmaximen nach Schopenhauer"
Beispiel
"Behaupte nichts, wovon du glaubst, dass es falsch ist."
Gesprächsmaximen nach Grice
"Jeder also wird in der Regel wollen seine Behauptung durchsetzen, selbst wann sie ihm für den Augenblick falsch oder zweifelhaft scheint.* Die Hülfsmittel hiezu gibt einem Jeden seine eigne Schlauheit und Schlechtigkeit einigermaßen an die Hand: dies lehrt die tägliche Erfahrung beim Disputieren: es hat also jeder seine natürliche Dialektik , so wie er seine natürliche L ogik hat. Allein jene leitet ihn lange nicht so sicher als diese. Gegen logische Gesetze denken, oder schließen, wird so leicht keiner: falsche Urteile sind häufig, falsche Schlüsse höchst selten"
Schopenhauer .. Die Kunst, recht zu behalten
Beispiel
"Behaupte nichts, wovon du glaubst, dass es falsch ist."
Gesprächsmaximen nach Grice
"Jeder also wird in der Regel wollen seine Behauptung durchsetzen, selbst wann sie ihm für den Augenblick falsch oder zweifelhaft scheint.* Die Hülfsmittel hiezu gibt einem Jeden seine eigne Schlauheit und Schlechtigkeit einigermaßen an die Hand: dies lehrt die tägliche Erfahrung beim Disputieren: es hat also jeder seine natürliche Dialektik , so wie er seine natürliche L ogik hat. Allein jene leitet ihn lange nicht so sicher als diese. Gegen logische Gesetze denken, oder schließen, wird so leicht keiner: falsche Urteile sind häufig, falsche Schlüsse höchst selten"
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.. übrigens auch bei diesen normative Richtlinien, wie ein Gespräch zu führen sei , könnte Schopenhauer möglicherweise hilfreich sein ..arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at hat geschrieben :
Konversationsmaximen nach Grice
Die Maximen sind überlappbar und stehen teilweise in Konkurrenz zueinander.
Auch beschreiben das Kooperationsprinzip und die Maximen nicht normative Richtlinien, wie ein Gespräch zu führen sei (Stangl, 2024).
Verwendete Literatur
Stangl, W. (2024, 13. März). Konversationsmaximen nach Grice – arbeitsblätter news.
https://arbeitsblaetter-news.stangl-tal ... ach-grice/.
"Basis aller Dialektik . Zuvörderst ist zu betrachten das Wesentliche jeder Disputation , was eigentlich dabei vorgeht. Der Gegner hat eine These aufgestellt (oder wir selbst,das ist gleich). Sie zu widerlegen gibt’s 2 Modi und 2Wege.
1) Die Modi : a) ad rem1, b) ad hominem2, oder ex concessis3: d. h. wir zeigen entweder, dass der Satz nicht übereinstimmt mit der Natur der Dinge, der absoluten objektiven Wahrheit: oder aber, nicht mit andern Behauptungen oder Einräumungen des Gegners, d. h. mit der relativen subjektiven Wahrheit: letzteres ist nur eine relative Überführung und macht nichts aus über die objektive Wahrheit.
2) DieWeg e : a) direkte Widerlegung, b) indirekte. –
Die direkte greift die These bei ihren Gründen an, die indirekte bei ihren Folgen: die direkte zeigt, dass die These nicht wahr ist, die indirekte, dass sie nicht wahr sein kann."
Schopenhauer .. Die Kunst, recht zu behalten
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Womöglich fehlt bei Grice eine Maxime: "Sage etwas zum Thema"
Gesprächsmaximen nach Blumenberg:
Im Klappentext von Die Sorge geht über den Fluß erhofft sich Blumenberg vom Leser "Vertrauen auf die Unbestimmtheit der Gattung, zu der seine Texte geschlagen werden könnten".
"Philosophie ist der Inbegriff von unbeweisbaren und unwiderlegbaren Behauptungen." (Höhlenausgänge)
"Wo Verstehen sich nicht einstellt, genügt allemal das Vergnügen." (Höhlenausgänge)
"Nur wenn wir Umwege einschlagen können wir existieren." (Die Sorge geht über den Fluß)
"In der Nachdenklichkeit liegt ein Erlebnis von Freiheit, zumal von Freiheit der Abschweifung." (Nachdenklichkeit)
"Dialogstrategien überlassen keinen seiner Nachdenklichkeit. In ihr nämlich wäre erlaubt, dieses für jenes hingehen zu lassen, die Strenge der Kontrolle zu lockern und dafür der Größe der Fragen kein Maß anzulegen." (Nachdenklichkeit)
"Deshalb darf sie [die Philosophie] nicht gebunden werden an bestimmte Erwartungen über die Art ihres Ertrages. Die Rückbindung an die Lebenswelt würde zerstört, sollte der Philosophie ihr Recht zu fragen eingeschränkt werden durch Normierung der Antworten ..." (Nachdenklichkeit)
Im Klappentext von Die Sorge geht über den Fluß erhofft sich Blumenberg vom Leser "Vertrauen auf die Unbestimmtheit der Gattung, zu der seine Texte geschlagen werden könnten".
"Philosophie ist der Inbegriff von unbeweisbaren und unwiderlegbaren Behauptungen." (Höhlenausgänge)
"Wo Verstehen sich nicht einstellt, genügt allemal das Vergnügen." (Höhlenausgänge)
"Nur wenn wir Umwege einschlagen können wir existieren." (Die Sorge geht über den Fluß)
"In der Nachdenklichkeit liegt ein Erlebnis von Freiheit, zumal von Freiheit der Abschweifung." (Nachdenklichkeit)
"Dialogstrategien überlassen keinen seiner Nachdenklichkeit. In ihr nämlich wäre erlaubt, dieses für jenes hingehen zu lassen, die Strenge der Kontrolle zu lockern und dafür der Größe der Fragen kein Maß anzulegen." (Nachdenklichkeit)
"Deshalb darf sie [die Philosophie] nicht gebunden werden an bestimmte Erwartungen über die Art ihres Ertrages. Die Rückbindung an die Lebenswelt würde zerstört, sollte der Philosophie ihr Recht zu fragen eingeschränkt werden durch Normierung der Antworten ..." (Nachdenklichkeit)
Um zum Thema etwas zu fragen:
Versteht Grice die Philosophie als eine informationsverarbeitende Wissenschaft?
Beziehen sich seine "Gesprächsmaximen" spezifisch auf das philosophische Gespräch?
Und nicht unwichtig, weil von "Beiträgen" die Rede ist: Stellen seine Maximen den Prototyp, vielleicht sogar den Idealtyp dessen dar, wie hier zu philosophieren ist?
Versteht Grice die Philosophie als eine informationsverarbeitende Wissenschaft?
Beziehen sich seine "Gesprächsmaximen" spezifisch auf das philosophische Gespräch?
Und nicht unwichtig, weil von "Beiträgen" die Rede ist: Stellen seine Maximen den Prototyp, vielleicht sogar den Idealtyp dessen dar, wie hier zu philosophieren ist?
- Jörn Budesheim
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Ja, vielleicht. Aber im "Weit" der Weitschweifigkeit steckt immer noch der Bezug zum Thema, von dem man sich zwar weit entfernt hat, über das man aber im weitesten Sinne immer noch spricht. Aber hier sagt Grice es deutlich: "Sei klar, deutlich und themenbezogen". Sorry, ist mir durch die Lappen gegangen.
- Jörn Budesheim
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Umwege können zielführend sein, das könnte ich unterschreiben.Blumenberg hat geschrieben : "Nur wenn wir Umwege einschlagen, können wir existieren."
@Jörn
Immerhin werden ja seine Maximen von einem Moderator hier eingestellt. Und selbst für den Fall, daß Du sie in Deiner Eigenschaft als Mitglied zitiert hast, könnten sich Zustimmungsraten dazu ergeben, die Erwartungen an "Beiträge" präformieren.
Immerhin werden ja seine Maximen von einem Moderator hier eingestellt. Und selbst für den Fall, daß Du sie in Deiner Eigenschaft als Mitglied zitiert hast, könnten sich Zustimmungsraten dazu ergeben, die Erwartungen an "Beiträge" präformieren.
- Jörn Budesheim
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Als ich nach der Frage "Philosophie im Kindergarten" recherchiert habe, ist mir das Zitat zufällig über den Weg gelaufen ... und da hab ich es spontan zur Diskussion gestellt.
Gesetzt den Fall, die Gesprächsmaximen nach Grice wären schon vor zweieinhalb Jahrtausende anerkannte Leitlinien für die europäische Philosophiegeschichte gewesen: Was wäre aus dem Reichtum und der Fülle philosophischer Ausdrucks- und Darstellungsformen geworden, die diese Tradition auszeichnet?
Oder anders gefragt: Hat nicht der lustvolle Verstoß gegen diese Gesprächsmaximen diesen Reichtum überhaupt erst ermöglicht?
Oder anders gefragt: Hat nicht der lustvolle Verstoß gegen diese Gesprächsmaximen diesen Reichtum überhaupt erst ermöglicht?
Es liegt noch eine andere Frage in der Luft: Ist, wenn Grice von "Gesprächsmaximen" spricht, auch jenes Gespräch mitgemeint, das sich in der Form der Rezeption der Quellen vollzieht, also auch über Generationen und über Jahrhunderte geführt wird? Oder meint Gespräch hier das Gespräch speziell unter Anwesenden - auf Tagungen, Kongressen u.ä.?
- Jörn Budesheim
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Wenn ich mich nicht (wieder) irre, beziehen sich diese Maximen nicht auf die Art und Weise, wie man Beiträge lesen/verstehen/aufnehmen/interpretieren sollte. Oder doch?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Mär 2024, 08:02Gesprächsmaximen nach Grice
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Was soll man jetzt mit diesen Maximen anfangen? Philosophie ist primär das Wort "würde", also die Möglichkeitsform. Mich dünkt, das deckt sich nicht ganz mit diesen Maximen. Für mich beginnt interessante Philosophie immer mit, es könnte so sein. Was würdest du in diesem Fall machen etc. Das Problem ist, dass die Möglichkeitsform in der Alltags- und Arbeitswelt nicht sehr geschätzt wird. Da hört man dann oft. "Mit würde, hätte, könnte ich..." ist es nicht gemacht. Eigentlich schade.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 11. Mär 2024, 08:02Gesprächsmaximen nach Grice
- Mache deinen Beitrag so informativ wie nötig, aber nicht informativer, als er sein muss.
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In dem Beitrag geht es um Gesprächs-Maximen.
AufDerSonne, meines Erachtens folgt Dein unten zitierter Gesprächsbeitrag den erwähnten fünf Gesprächsmaximen nach Grice:
Auch die obigen vier Beiträge von Nauplios folgen meiner Auffassung nach den erwähnten fünf Gesprächsmaximen nach Grice.
AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 13. Mär 2024, 16:00Was soll man jetzt mit diesen Maximen anfangen? Philosophie ist primär das Wort "würde", also die Möglichkeitsform. Mich dünkt, das deckt sich nicht ganz mit diesen Maximen. Für mich beginnt interessante Philosophie immer mit, es könnte so sein. Was würdest du in diesem Fall machen etc. Das Problem ist, dass die Möglichkeitsform in der Alltags- und Arbeitswelt nicht sehr geschätzt wird. Da hört man dann oft. "Mit würde, hätte, könnte ich..." ist es nicht gemacht. Eigentlich schade.
Auch die obigen vier Beiträge von Nauplios folgen meiner Auffassung nach den erwähnten fünf Gesprächsmaximen nach Grice.