Das Foto ist aber nicht das einzige, was wir haben, um die Situation zu verstehen, es gibt auch die Texte und das Video dazu.
Off Topic etc.
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Ich kenne aber nur Deinen Text hier (und die Abbildung). Ich dachte, Du wolltest verständlich, also ohne ungeläufige Voraussetzungen schreiben.
Im übrigen war meine erste Bemerkung nur ein Aperçu zum Begriff "Roboterin", die angemessene Reaktion darauf wäre ein Lachen oder Augenzwinkern gewesen.
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Ich habe mehrere Texte geschrieben, dazu ein Video und Zitate sowie Links.
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Wolfgang Endemann hat geschrieben : ↑Do 23. Jan 2025, 12:28Aber Meinungen werden nicht im luftleeren Raum der Abstraktion geboren, sondern entstehen im praktischen Kontext. Der Inhalt der Meinungen ist daher in der Regel nicht beliebig, sondern von den Bedingungen abhängig, unter denen er zustande kommt.
- "Ich darf mich niemals unterwinden, zu meinen, ohne wenigstens etwas zu wissen, vermittelst dessen das an sich bloß problematische Urteil eine Verknüpfung mit Wahrheit bekommt, die, ob sie gleich nicht vollständig, doch mehr als willkürliche Erdichtung ist."
Immanuel Kant .. Kritik der reinen Vernunft
Einem Kontext, von dem Kant übrigens sagt, dass man dazu wenigstens etwas wissen muss. Von daher wäre nach Ansicht von Kant , der Inhalt der Meinungen in der Regel nicht beliebig,
Beispiel
Von diesen Einhörnern kann man tatsächlich soviel wissen, dass sie zumindest in unseren Gedanken existieren. Dadurch bekommt das problematische Urteil "Einhörner gibt es wirklich" eine Verknüpfung mit der Wahrheit. Vor diesem Hintergrund könnte man das also durchaus ernst "meinen".hat geschrieben :
Markus Gabriel: "Real ist, was real ist"
Einhörner gibt es wirklich, sagt Markus Gabriel. Der Philosoph will, dass Denken mehr Spaß macht. Aber das mit den Einhörnern meint er ernst
Gabriel: Wir denken oft, dass es eine einzige Wirklichkeit gibt. Wir sagen: "In Wirklichkeit gibt es keine Feen, Hexen oder Einhörner." Wenn wir aber über Einhörner nachdenken oder Geschichten von ihnen erzählen, existieren sie zumindest in unseren Gedanken. Der Neue Realismus fragt: Warum sollte eine Existenz in Gedanken weniger real sein als eine Existenz im physikalisch ausgedehnten Universum? Ich denke: Real ist, was real ist. Also Gedanken, Wünsche, Ideen, Träume ...
- "Das Gesetz einer solchen Verknüpfung muß überdem gewiß sein. Denn, wenn ich in Ansehung dessen auch nichts als Meinung habe, so ist alles nur Spiel der Einbildung, ohne die mindeste Beziehung auf Wahrheit."
Immanuel Kant .. Kritik der reinen Vernunft
Über einer solchen Verknüpfung mit den Gedanken, ist das Existieren von Einhörnern überdem gewiß.
Gleichwohl Einhörner selbst nur Spiel der Einbildung, ohne die mindeste Beziehung auf Wahrheit haben. In Ansehung dessen wiederum , habe ich davon keine Meinung zu haben. Oder um es mit den Worten von @Wolfgang Endemann zu beschreiben , als willkürliche Erdichtung (Kant) wurden Einhörner in einem luftleeren Raum der Abstraktion geboren. Zu "meinen" , sie wären real , würde somit gegen jene Bedingungen vertoßen, die den Inhalt von Meinungen in der Regel nicht beliebig macht.
Nein, denn aus der Existenz von Einhorn-Gedanken folgt nicht die Existenz von Einhörnern. (Ein Einhorn-Gedanke oder eine Einhorn-Vorstellung ist kein Einhorn!)Timberlake hat geschrieben : ↑Do 23. Jan 2025, 22:14…Über einer solchen Verknüpfung mit den Gedanken, ist das Existieren von Einhörnern überdem gewiß.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
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Doch , denn aus der Existenz von Einhorn-Gedanken folgt die Existenz von Einhörnern, in Gedanken (Ein Einhorn-Gedanke ist eine Einhorn-Vorstellung !) Um auf das Thema Meinung zurück zu kommen, deshalb kann von daher , also dem Gedanken daran , eine Meinung von einem Einhorn haben.Consul hat geschrieben : ↑Fr 24. Jan 2025, 07:40Nein, denn aus der Existenz von Einhorn-Gedanken folgt nicht die Existenz von Einhörnern. (Ein Einhorn-Gedanke oder eine Einhorn-Vorstellung ist kein Einhorn!)Timberlake hat geschrieben : ↑Do 23. Jan 2025, 22:14…Über einer solchen Verknüpfung mit den Gedanken, ist das Existieren von Einhörnern überdem gewiß.
- "Ich darf mich niemals unterwinden, zu meinen, ohne wenigstens etwas zu wissen, vermittelst dessen das an sich bloß problematische Urteil eine Verknüpfung mit Wahrheit bekommt, die, ob sie gleich nicht vollständig, doch mehr als willkürliche Erdichtung ist. Das Gesetz einer solchen Verknüpfung muß überdem gewiß sein."
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Zu sagen , ein Einhorn-Gedanke oder eine Einhorn-Vorstellung ist kein Einhorn , würde ich übrigens ebenfalls zu jenen bloß problematische Urteil zählen , die mit einer Wahrheit verknüpft sind. Das würde man demzufolge gleichfalls zu einer Meinung zählen können , Ist es doch wahr, dass ein Gedanke oder eine Vorstellung .. .. kein Einhorn sein kann. Gedanken oder Vorstellungen haben Inhalte. So den Inhalt eines willkürlich Erdichteten Einhorns. Sie sind als solches selbst kein Einhorn. Ein Gedanke oder eine Vorstellug , wonach Einhörner nicht willkürlich erdichtet worden sind , sie also demzu folge tatsächlich existieren, entbehrt jeglicher Wahrheit. Somit man wiederum das, nach Kant, nicht zu einer Meinung zählen kann. Auf diese problematische Gemengelage aus Meinung und nicht Meinung fußt im Grunde genommen Markus Gabriels Neue Realismus.
Eine problematische Gemengelage , die übrigens so bei 7 + 5 = 12 oder bei dem was Hans der Schwester nicht besteht. Da sind keine problematischen Urteil mit einer Wahrheit verknüppft. Das Eine ist 100% wahr , wie das Andere zu 100% nicht wahr ist. Deshalb sind beides natürlich keine Meinung.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 23. Jan 2025, 08:51"Ich bin der Meinung, dass 7 + 5 = 12 ist." Ist das wirklich eine Meinung? Natürlich nicht. Aber warum? Nehmen wir ein anderes Beispiel. Der kleine Hans hat die Puppe seiner Schwester im Wohnzimmerschrank versteckt. Als sie ihn fragt, ob er die Puppe irgendwo gesehen hat, antwortet er: Ich bin der Meinung, die Puppe ist in der Küche. Ist das eine Meinung? Natürlich nicht. Und warum nicht? Wenn die Mutter ihn zur Rechenschaft zieht und Hans sich (das hat er irgendwo gehört) auf die Meinungsfreiheit bezieht, wie sollte sie ihm den Unterschied zwischen einer Lüge und einer Meinung erklären?
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P.S.
Wo sich hiermit sogar explizit auf den Beitrag des dortigen Themenstartes bezogen wurde, vielleicht besteht ja nunmehr die Möglichkeit diesen , wie auch den Beitrag 87392 zur Gänze , wieder in Meinung On Topic zu stellen.
Dazu vielleicht passend ..
Wo sich hiermit sogar explizit auf den Beitrag des dortigen Themenstartes bezogen wurde, vielleicht besteht ja nunmehr die Möglichkeit diesen , wie auch den Beitrag 87392 zur Gänze , wieder in Meinung On Topic zu stellen.
Dazu vielleicht passend ..
- "Das Fürwahrhalten ist eine Begebenheit in unserem Verstande, die auf objektiven Gründen beruhen mag, aber auch subjektive Ursachen im Gemüte dessen, der da urteilt, erfodert. Wenn es für jedermann gültig ist, so fern er nur Vernunft hat, so ist der Grund desselben objektiv hinreichend, und das Fürwahrhalten heißt alsdenn Überzeugung. Hat es nur in der besonderen Beschaffenheit des Subjekts seinen Grund, so wird es Überredung genannt
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Ob diese Biennale von Venedig auch die traurige Realität der EU Migrationspolitik, wie in dem nun folgenden Kunstprojekt thematisiert , würde ich allerdings dann schon bezweifeln wollen.Besuch einer Kunstausstellung kann Menschen dazu bringen, sozialer und offener zu denken – aber für wie lange?
Wissenschafter*innen der Universität Wien konnten zeigen, dass der Besuch einer Kunstausstellung Menschen bis zu einer Woche lang nachdenklicher und hilfsbereiter machen kann
Die Studie liefert auch wichtige Erkenntnisse zum Thema Kunst als Mittel zur Auseinandersetzung mit der Einstellung zu Einwanderung und Flüchtlingen, ein Thema, das zunehmend in den Fokus rückt, da Kurator*innen und Künstler*innen versuchen, auf die weltweiten geopolitischen Ereignisse zu reagieren. "Die aktuelle Biennale von Venedig zum Beispiel, die den Titel 'Foreigners Everywhere' trägt, war in letzter Zeit Gegenstand zahlreicher Diskussionen über den Einfluss der Kunst auf die Einstellung der Menschen zur Immigration. Unsere Studie untermauert die Idee, dass Ausstellungen ein verlässliches Instrument sind, um gesellschaftliche Themen zu beleuchten", sagt Pelowski.
Originalpublikation:
Pelowski, M., Cotter, K. N., Specker, E., Fingerhut, J., Trupp, m. D., & Speidel, K. (2024). How Lasting is the Impact of Art?: An Exploratory Study of the Incidence and Duration of Art Exhibition-Induced Prosocial Attitude Change Using a 2-Week Daily Diary Method. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts.
DOI: 10.1037/aca0000670
Quelle: https://medienportal.univie.ac.at/media ... en-aber-f/
Wenngleich zumindest ein Beleg für die Freiheit der Kunst in Europa. Schon allein deswegen, weil ein solches europakritisches Kunstprojekt in Europa möglich ist. In der DDR, bezüglich der 327 Todesopfer des DDR-Grenzregimes undenkbar. Ganz im Gegenteil, wer unter der Überschrift "Kunst im Angesicht des Todes" ein Bewusstsein und Aufmerksamkeit dafür schaffen wollte, musste damit rechnen eingesperrt zu werden. Etwas, was wiederum umgekehrt in Europa undenkbar ist. Also das man weggesperrt wird, nur weil man mit seiner Kunst Europa kritisiert. Gleichwohl es durchaus Minenfelder gibt , die man tunlichst meiden sollte ....sea-watch.org hat geschrieben :
Kunst im Angesicht des Todes
Die Gesichter von über 38.000 Menschen stehen für die traurige Realität der EU Migrationspolitik. So viele Menschen sind seit dem Jahr 2000 gestorben, als sie die europäische Seegrenze überqueren wollten. Doch wir können uns gemeinsam an diese Menschen erinnern, die auf der Suche nach einem besseren Leben waren, nach Sicherheit, Würde und Gerechtigkeit. Das Kunstprojekt Mediterranean Faces sammelt ein Bild für jeden Menschen, der auf der Mittelmeerroute sterben musste – über 38.000 Bilder von „Gesichtern des Mittelmeers“. Lasst uns mitmachen!
„Was wir zeigen wollen, ist: Schaut mal, wie unglaublich viele einzelne Menschen das sind. Das ist nicht nur das Foto eines Mannes mit Schwimmweste, der zitternd in einem Rettungsboot steht, oder von einem, der es eben nicht ins Boot geschafft hat. Das ist eine Person, ein Individuum, mit Träumen, Wünschen, Ängsten“, sagt Yorgos Konstantinou, einer der Mitbegründer von Mediterranean Faces. Entstanden ist das Projekt aus der katalanischen Initiative Stop Mare Mortum, die mit ihren Aktionen und ihrer Arbeit auf das Leid der flüchtenden Menschen hinweisen und diese unterstützen möchte. Das Projekt will das schiere Ausmaß der Tragödie verdeutlichen, die sich auf dem Mittelmeer abspielt, und Bewusstsein und Aufmerksamkeit dafür schaffen.
taz.de hat geschrieben :
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung
Die Neue Nationalgalerie war bei einem geplanten Symposium über Kunst und Antisemitismus in Berlin um Ausgleich bemüht. Jetzt mehren sich die Absagen.
....
Bei „Strike Germany“ freut man sich indes über die Absagewelle. Neben Candice Breitz sind mittlerweile auch die Namen Eyal Weizmans sowie Raphael Maliks von der Teilnehmer:innenliste verschwunden. Zum Gespräch mit Andersdenkenden scheint man auf Seiten derer, die ansonsten gern Kundgebungen mit dem klingenden Namen „We still need to talk“ veranstalten, wohl nicht bereit.
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Stefanie hat geschrieben : ↑Mo 3. Jun 2024, 15:51In einem anderen Faden kam die Frage auf, was ist das denn nun, das Staunen?
Gute Frage. Also angefangen zu suchen. Über die Ergebnisse könnte man eine ganz lange Abhandlung schreiben.
Hannah Arendt staunte, dass die Welt existiert und nicht nichts ist. So in der Richtung hatte ich das bislang verstanden.
Ich fange mal mit einer Einleitung an, die ich zitiere, weil sie mir gefällt.
Quelle: https://www.kindergartenpaedagogik.de/f ... ogik/1055/
Wir gewinnen im Staunen neuartige Erkenntnisse von der Welt, lernen uns selbst oder unsere Psyche anders kennen und begegnen den anderen anders als zuvor. Im Staunen spielt sich somit zugleich ein Erkenntnis-, Psycho- und Soziodrama ab. In der Art, wie und worüber wir staunen, zeigt sich, was für uns Erkennen bedeutet - Staunen ist ein Erkenntnisdrama; ferner zeigt sich im Staunen ein Psychodrama, wie wir uns selbst verstehen, und schließlich zeigt sich im Staunen ein Soziodrama, wie wir uns zu den anderen verhalten. So ist etwa der See mit den Bäumen und Häusern ringsherum von Eis und dickem Raureif überzogen. Sein Anblick ruft bei einer Frau den staunenden Ausruf hervor: "Da sieht man richtig den Frost!" Ihr Begleiter dagegen kommentiert nüchtern: "Ich sehe nur, dass der See zugefroren ist." Sieht man einmal von naheliegenden Deutungen wie einer gestörten Beziehung, schlechter Laune oder sprachlichen Spitzfindigkeiten ab (man kann nicht ein Abstraktum wie Frost, wohl aber konkrete, frostige Dinge sinnlich wahrnehmen), scheint diese Szene zunächst typisch zu sein für eine rollenspezifische Arbeitsteilung. Die Frau ist kompensatorisch "als Frau" für romantische Gefühle zuständig, der Mann dagegen "als Mann" für das unmittelbar Praktische und Greifbare. Über alle rollenspezifischen Differenzen hinaus aber leben wir alle bis in den letzten Winkel des Erdglobus und schließlich des gesamten Universums in einer wissenschaftlich-technischen Welt, die allem und jedem nur durch menschliches Messen, Zählen und Wiegen einen Sinn verleiht.
Der Soziologe Max Weber spricht daher in seiner berühmten Rede "Wissenschaft als Beruf" (1917) von einer "entzauberten Welt", in der "prinzipiell keine geheimnisvollen, unberechenbaren Mächte" mehr gelten, sondern "alle Dinge - im Prinzip - durch Berechnen" beherrschbar seien. In ihr bleibt kein Platz mehr übrig für etwas, über das wir wirklich staunen können, einfach so. In der "entzauberten Welt" bleiben für ein zweckfreies Staunen höchstens vereinzelte Momente für Verliebte, Dichter, fromme Seelen, einfache Gemüter oder Spinner und Kinder übrig. Der Realist oder der Mann von Welt dagegen lässt sich durch nichts aus der Fassung bringen. Coolness gilt besonders bei Jugendlichen als Zeichen des Erwachsenseins, der perfekten Selbst- und Weltbeherrschung, wie wir sie uns in den Film- und Computerhelden selber vormachen.
Wir staunen zwar im Alltag über vieles, das wir so nicht erwartet haben, nicht verstehen können oder uns bisher nicht vorstellen konnten, über großartige Rekorde im Sport, Neues aus Wissenschaft und Technik, besondere Leistungen oder spektakuläre Ereignisse. Die Wunder des Alltags aber nehmen wir selten als staunenswert wahr: den zugefrorenen See, den Aufgang und Untergang der Sonne, die weite Landschaft, die hohen Berge, den Sternenhimmel, die blühende Blume, das neugeborene Kind, das Lächeln eines Menschen. Ein Staunen, das uns innehalten lässt und uns zum Nachdenken über den Sinn der Welt und unseres Daseins bringt, hat in unserem Alltag kaum einen Platz. Unser Staunen ist meistens auf Brauchbares und Nützliches eingestellt; wir sind neugierig auf Raritäten und Monströses und suchen einen Kitzel, der uns aus dem Alltagstrott befreien soll. Unser Staunen gilt immer größeren Rekorden und Superlativen, verweilt aber kaum beim Einzelnen und dem zunächst Unscheinbaren. Einfach so staunen, "baff" oder "außer sich sein" und innehalten gilt dem Zeitgeist der aufgeklärten Moderne als sentimentale Spinnerei. Staunen, so scheint es, tun nur die Dummen und die Kinder. Der aufgeklärt Zeitgenosse fragt nur spitz: "Was gibt's denn da zu staunen?"
Ich ergänze ....
Quelle: https://www.kindergartenpaedagogik.de/f ... ogik/1055/
Unterdessen beginnt sich der Zeitgeist der "entzauberte Welt" längst zu wandeln. Die Welt der Moderne modert, wie die Künder der Postmoderne in einem spielerischen Akzentwechsel feststellen. Die wissenschaftlich-technische Rationalität stößt an ihre Grenzen, vor allem in der erschreckenden Erfahrung, dass der Mensch durch die Atomenergie sich selbst und alles andere Leben auszulöschen vermag, oder dass er sich anschickt, durch die Biotechnologie sich selbst und alles andere Leben selbst herzustellen oder zu manipulieren. In der Krise der neuzeitlichen Rationalität tut ein selbstzweckhaftes, besinnliches Staunen not. Allerdings kann das Staunen leicht zu einer bloß irrationalen Schwärmerei werden, zu einer Flucht aus der Welt der kruden Nützlichkeit und Sinnlichkeit. Sicher, Staunen tut not. Aber ebenso not tut ein nachdenkliches Staunen, das auch über sich selber nachdenkt. Was ist und soll Staunen eigentlich?
- "Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben, und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe[53] ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern, und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab."
Immanuel Kant ... Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Was hat dich hier und jetzt davon abgehalten, ein sauberes Argument aufzustellen und nicht auf dieses lächerliche halb-religiöse Anhimmeln zurückzugreifen?Consul hat geschrieben : ↑So 23. Feb 2025, 22:52Quatsch!
"Joseph E LeDoux: Henry And Lucy Moses Professor of Science; University Professor; Professor of Neural Science; Professor of Psychiatry; Professor of Child and Adolescent Psychiatry"
Quelle: https://as.nyu.edu/faculty/joseph-e-ledoux.html
LeDoux ist (auch) Neurowissenschaftler und arbeitet seit langem hauptsächlich als solcher. Sein Doktorvater ist der berühmte Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga (einer der Begründer der kognitiven Neurowissenschaft), und der Nobelpreisträger Eric Kandel bezeichnet ihn als "den führenden Wissenschaftler bei den derzeitigen wichtigen Bemühungen zur Beschreibung der Gehirnmechanismen emotionaler Zustände" ("the major scientist leading the current important effort to delineate the brain mechanisms of emotional states"). [Quelle]
=> ganz einfach:
"LeDoux" gibt dir nichts in die Hand, mit dem du auch nur annähernd einschätzen könntest, wie aus neuronaler Aktivität "Funktion" entsteht.
Der Satz von "LeDoux" ("sind reflexartige Reaktionen und offenbaren nicht den verstörten Geisteszustand des Tieres") zeigt mir, dass er keinen Ansatz hat, wie Neuronen arbeiten.
Er hat keine Vorstellung, wie sie sich abstimmen, wie sie Funktion erreichen - er kennt das Prinzip nicht.
Du hast das hier von "LeDoux" übersetzt:
Er weiss nicht, was die Neuronen machen und "will das Bewusstsein messen" - das ist einfach nur zum Fremdschämen.
Mit "LeDoux" hast du jemanden vor dir, der maximal im Nebel stochert.
Machen wir es doch einfach so:
spare dir (und mir) dein Anhimmeln und lege vor, was "LeDoux" über die Arbeitsweise der Neuronen (in Bezug auf eine konkrete Funktion) zu berichten weiss.
Falls dir keine konkrete Funktion einfällt:
schau hier nach und erkläre mir mithilfe von "LeDoux"-Angaben, wie diese Neuronen vorgehen.
(wenn du verstanden hast, wie sie beim "Pong"-Spiel vorgehen, kannst du zurück zur "Bewusstsein-Mess"-Aussage von "LeDoux" wechseln und du wirst zusammen mit mir: laut lachen)
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Wenn die Amerikaner bei der Stange geblieben wären, also: weiter Waffen liefern ohne Strategie? Und ohne Diplomatie, denn es ist die Sache der Ukrainer, wie lange und mit welchem Ziel sie den Krieg führen wollen? (Ich halte das für ein heuchlerisches Argument, wir unterstützen die Ukraine weniger aus Großmut oder Moral, sondern vor allem aus Eigeninteressen einer kleinen Bevölkerungsschicht)Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 4. Mär 2025, 14:57Das Verhalten von Trump hat vieles, wenn nicht fast alles geändert.
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Das ist eine Beleidigung. Daher habe ich den Beitrag aus den Faden entfernt und dir eine Verwarnung erteilt.
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